Im Test:
Manchmal kommen sie wieder
Zwei Jahre nach den Ereignissen des Xbox-Originals wird das verschlafene Städtchen Ashcroft erneut Schauplatz untoter Aktivitäten. Zwei vor Ort eingesetzte Hunter, die den düsteren Machenschaften eines Kults auf die Schliche kamen, melden sich plötzlich nicht mehr. Die Gilde vermutet das Schlimmste und schickt die vier Jäger nach Ashcroft, die schon damals der Untoten-Plage ein Ende setzten: Den Rächer Spenser Wyatt, den Richter Esteban Cortez, die Verteidigerin Samantha Alexander und die Märtyrerin Kassandra Cheyung.
Die Qual der Wahl
Mit wem Ihr den Machenschaften des Kults jeweils gegenübertretet, bleibt Euch überlassen. Jeder Charakter besitzt jedenfalls individuelle Stärken und Schwächen. So ist der muskelbebackte Spenser zwar ein wahrer Schlächter, aber auch relativ träge und ungeschickt. Ex-Kaplan Cortez ist für den Nahkampf hingegen eher ungeeignet, aber ungemein geschickt in der Anwendung übernatürlicher Kräfte. Auch Teeny Kassandra ist nicht gerade eine Kampfmaschine, aber dafür extrem schnell und geschickt. Ex-Cop Samantha ist wiederum ein wahres Multitalent und verfügt über sehr ausgeglichene Fähigkeiten.__NEWCOL__Geschwächte Rückendeckung
Wer sich den heranstürmenden Zombiemassen nicht gewachsen fühlt, kann übrigens nicht nur den Schwierigkeitsgrad anpassen, sondern auch einen zweiten Mitspieler als Rückendeckung verpflichten. Auf Xbox und GameCube durfte man allerdings auch zu dritt oder zu viert auf Untotenjagd gehen, was auf der PS2 - aus was für Gründen auch immer - nicht mehr möglich ist. Aber egal, zu zweit ist das Ganze ohnehin um einiges übersichtlicher und intensiver. Eingefleischte Trios oder Quartetts werden aber sicher trotzdem ziemlich enttäuscht über den Wegfall sein.
Bewährtes Konzept
Am Spielablauf hat sich gegenüber dem Original hingegen wenig geändert. Nach wie vor metzelt und ballert man sich in bewährter Hack`n´Shoot-Manier durch Horden von Skeletten, Zombies, Geistern und anderen Alptraumgestalten, um die Stadt zu säubern, Überlebende zu retten und die Quelle allen Übels zu finden und zu eliminieren. Dabei steht Euch ein breites Arsenal an Mordwerkzeugen und magischen Kräften zur Verfügung, das im Lauf des Abenteuers stetig anwächst und darüber hinaus auch individuelle Einzelstücke parat hält.
Entdecke die Möglichkeiten
Ob beim Einsatz von Katana, Schrotflinte, Kettensäge, Flammenwerfer oder Panzerfaust Blut spritzen und gegenseitige Verletzungen möglich sein sollen, lässt sich übrigens genauso festlegen wie die Spielsprache. Die deutsche Synchro ist dabei erfreulich ordentlich und trotz nicht immer überzeugender Sprecher meist sogar lippensynchron. Die übrige Soundkulisse ist eher spärlich, aber wirkungsvoll und bietet interaktive, wenn auch nicht sehr dynamische, Musikeinspielungen. Zudem könnt Ihr zahlreiche Songs, Charaktermodelle und Videosequenzen freispielen und über den Fernseher Eures Hauptquartiers beliebig oft wiedergeben. Auch alternative Outfits, seltene Spezialwaffen und eine Reihe spielbarer Bonuscharaktere lassen sich freischalten.
Ungewohnte Handlungsfreiheit
Im Hauptquartier werden aber auch Informationen gesammelt sowie Einsatzorte, Charaktere und Ausrüstung gewählt. Anders als auf Xbox und GameCube dürft Ihr den nächsten Schauplatz nämlich selbst bestimmen und mit verschiedenen Spielfiguren beliebig oft besuchen, um versteckte Extras aufzustöbern, Eure Ausrüstung aufzustocken oder zusätzliche Erfahrungspunkte zu sammeln. Für Level-Ups gibt es aber lediglich sporadisch neue oder stärkere Zauberkräfte sowie kostenlose Heilungen. Eure Charakterwerte könnt Ihr nach wie vor nur an seltenen und nur einmal verwendbaren Spezial-Glyphen verbessern. Glyphen zur Mana- und Energie-Regenerierung sind hingegen häufiger anzufinden und mehrfach benutzbar, während gerettete Zivilisten sogar Extraleben springen lassen.__NEWCOL__Dreistes Recycling
Leider sind die meisten Charaktere, Waffen, Zauber, Schauplätze und Gegner mit denen des Vorgängers identisch, was Kenner des Originals doch ziemlich enttäuschen dürfte. Spielerisch halten sich Neuerungen ebenfalls in Grenzen. Zwar wurden Handhabung und Spielbalance dezent verbessert, aber die meisten Gegner entstehen nach wie vor aus dem Nichts, die Kameraführung hat trotz transparenter Darstellung sichtversperrender Objekte so ihre Probleme und das Gameplay leidet immer noch unter eintönigem Missions- und stupidem Rätsel-Design. So seid Ihr die meiste Zeit nur damit beschäftigt, massenweise Monster zu metzeln, mehr oder weniger gut versteckte Gegenstände aufzustöbern und wichtige Kontaktpersonen zu beschützen.
Regen statt Schatten
Technisch hat sich seit dem mittlerweile über ein Jahr alten Xbox-Original auch nicht viel getan. So wurden hier und da ein paar neue Wetter- und Spiegeleffekte eingebaut, während die Qualität der Texturen sowie der Licht- und Schatteneffekte dagegen teils deutlich abgenommen hat. Vor allem der Wegfall der Echtzeitschatten wirkt sich negativ auf das optische Erscheinungsbild aus. Das Geschehen wird jedoch flüssig und flimmerfrei präsentiert, wobei die detaillierten Animationen sogar noch etwas geschmeidiger wirken. Und wenn von einem Untoten nach einer Ladung Schrot nur noch ein verwesender Unterkörper übrig bleibt, der planlos durch die Gegend wankt und Euch zu treten versucht, dürfte das nicht nur Splatter-Fans zum Schmunzeln bringen.
Fazit
Bei Wayward hielten sich die Entwickler sehr nahe an das Xbox-Original. Für viele aber wohl zu nahe, denn die meisten Charaktere, Gegner, Waffen und Locations wurden ohne große Veränderungen einfach übernommen. Auch spielerisch hat man lediglich Feinschliff betrieben und keine wirklichen Neuansätze gewagt. Wer den Vorgänger mochte, wird auch Wayward mögen - auch wenn man eigentlich alles schon einmal gesehen hat. Vor allem zu zweit erweist sich der uneheliche Sohn von Gauntlet und Resident Evil nämlich als äußerst unterhaltsamer Hack`n´Shoot-Spross. Kritiker verweisen hingegen nach wie vor auf das eintönige Gameplay und Missionsdesign sowie auf die unausgereifte Kameraführung. Zudem kann man auf der PS2 nicht mehr zu dritt oder zu viert auf Zombiejagd gehen und muss teils technische Abstriche in Kauf nehmen. Verbesserungen gab es hingegen bei Handhabung, Handlungsfreiheit und Langzeitmotivation. Wem das reicht, der soll Ashcroft erneut von den Untoten befreien. Wer sich von der Umsetzung der Pen&Paper-Vorlage mehr erwartet hat, sollte sein Glück hingegen vielleicht eher in Baldur`s Gate suchen.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation2
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