Zielhilfe?
Die gut gemeinte und bei Schusswaffen durchaus sinnvolle Zielhilfe ist mit Vorsicht zu genießen. Ist sie aktiviert, wird automatisch das nächstliegende Ziel erfasst. Klingt eigentlich ganz gut, doch urplötzlich fängt die Zielmarkierung an zu springen und auf einmal habt ihr einen Gegner im Visier, der eigentlich gar nicht vorgesehen war.
| Riesenskorpione, Mutanten und kleine Anleihen bei der Resident Evil-Serie bilden einen Teil der ansprechend großen Gegnerpalette |
|
Und häufig kommt es vor, dass mit absoluter Genauigkeit aus einer Gruppe von einem Dutzend Monstern das ausgewählt wird, das euch mit seinen Schlägen oder Waffen am wenigsten anhaben kann, während die tödlicheren Varianten weiter auf euch einprügeln oder –schießen.
Was die Queststruktur betrifft, verlässt man sich ebenfalls auf Altbewährtes: Räumungsmissionen und Hol- und Bringdienste stehen auf dem Programm und locken wahrlich keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor.
Stupide Bosskämpfe
Doch all das könnte man ja noch mit einigen zugedrückten Augen verschmerzen, wenn wenigstens die Bosskämpfe spannend wären. Aber mit ultra-seltenen Ausnahmen stellen selbst die größten Fieslinge überhaupt kein Problem dar. Anlegen, draufhalten, gelegentlich mal ein Stimpack zur Heilung aktivieren und schwupps, kann man selbst übermächtig scheinende Gegner ohne Aufwand und mit verbundenen Augen erledigen.
Gegen Ende der Geschichte –normalerweise ein Anlass für Entwickler, noch einmal alle Register zu ziehen und für Spannung zu sorgen- übertrifft sich das Team von Fallout BOS selber - allerdings in negativer Hinsicht.
Ein Bosskampf reiht sich an den nächsten, alle sind nach Schema F zu lösen und spätestens wenn man für ca. fünf bis zehn Minuten den finalen Obermotz mit seiner Plasmagun beharkt –wohlgemerkt ohne seine Position verändern zu müssen- setzt gähnende Langeweile ein. Aber zum Glück ist das Spiel, das unverhohlen und erfolglos versucht, das Hack&Slay-Prinzip ins Fallout-Universum zu bringen, danach vorbei.
Geteiltes Leid
Das Hack&Slays zu zweit mehr Spaß machen, sieht man auch an der stählernen Bruderschaft. Doch abgesehen von den paar Gebieten, die nur für zwei Spieler zugänglich sind, setzt auch hier nach einiger Zeit gepflegte Langeweile ein. Aber wenigstens kann man sich gemeinsam um einiges besser über die Brotherhood of Steel lustig machen.
| Dass Fallout die Dark Alliance-Engine nutzt, ist deutlich, wird aber meist nur mit den schönen Lichteffekten richtig ausgenutzt. |
|
Aus luftiger Höhe
Zwar verwendet man bei Fallout BOS die Dark Alliance-Engine, doch das Ergebnis kann nur selten mit dem großen Vorbild mithalten: Die Animationen der Figuren und auch das grundsätzliche –für meinen Geschmack etwas zu bunt geratene- Leveldesign gehen zwar weitestgehend in Ordnung, doch die Kapazität der Engine wird keinesfalls ausgenutzt.