Stellt man diesen altbackenen Missionen die Aufgaben-Vielfalt des großen Online-RPG-Bruders gegenüber, gibt es eindeutig Nachholbedarf.
Allerdings gibt es auch ein paar Aufgaben, die man in dieser Form noch nicht in Spielen dieser Art zu Gesicht bekommen hat und die umgehend für Auflockerung sorgen.
Ein Beispiel ist der Lava-Traktor, den man durch die Unterwelt manövrieren muss, um zu einem bestimmten Schalter zu kommen. Mehr von diesen erfrischenden Elementen hätten dem Quest-System einen Aufschwung gegeben. Doch das kann ja in der schon angekündigten Fortsetzung kommen.
| Allein gegen Alle: Wohl dem, der massig Heiltränke im Gepäck hat. |
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Dass die Champions von Norrath trotz des weitestgehenden Quest-Einerleis auf dem Genre-Thron Platz nehmen, liegt ganz einfach an der stimmigen Umsetzung und der gelungenen Einbindung ins EverQuest-Universum: Eure Reise führt euch durch eine ansprechende Anzahl unterschiedlicher Umgebungen und stellt euch eine Unmenge an variantenreichen Kontrahenten gegenüber, die es mit Muskelkraft und Magie zu besiegen gilt.
Besonderen Reiz gewinnt das Spiel durch die Dungeons, die mit jedem Spielstart in bester Diablo-Manier zufallsgeneriert werden und damit deutlich vor der Konkurrenz liegen.
Dass man die allerorten aufzufinden Waffen und Rüstungsteile mit allerlei Gimmicks, Effekten und Statistikverbesserungen aufrüsten kann, hat man allerdings auch schon in Dark Alliance 2 gesehen. Da wurde dieses Feature sogar noch besser eingebaut, da man die Waffen auch wieder (zumindest teilweise) auseinander nehmen konnte, was in Norrath nicht möglich ist.
Mein Held gehört mir
Im Vergleich zu den teilweise ausufernden Charakterentwicklungs-Möglichkeiten der Dark Alliance-Serie nehmen sich die gut 15 bis 20 aufrüstbaren Eigenschaften der Krieger aus Norrath geradezu sparsam aus. Doch trotzdem gehe ich so weit, zu sagen, dass das Entwicklungssystem hier weitaus interessanter ist. Denn wo die Krieger der Schwertküste maximal fünf Aufrüststufen erreichen können, dürfen die EverQuest-Recken bis Level 20 in jeder Eigenschaft anstreben. So ist noch genaueres Überlegen und eventuelles Planen der Figur gefordert. Gleichzeitig wird dadurch die Möglichkeit offen gehalten, dass in eventuellen Multiplayer-Partien selbst Spieler mit den gleichen Klassen durchaus unterschiedliche und individuelle Fähigkeitsbäume vorweisen können.
Ebenso wird dadurch der Wiederspielwert erhöht, um auszuprobieren, wie sich eine andere Klasse spielt oder wie sich eine bereits gespielte Klasse mit einer anderen Gewichtung der Chrakteristika anfühlt.
| Es warten zahlreiche schön gestaltete Gegner und viele abwechslungsreiche Umgebungen. |
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Mehr Spieler, mehr Spaß
Als erstes Spiel seiner Art auf der PS2 ermöglicht Champions of Norrath das Spiel von bis zu vier Spielern. Und relativ zur Spieleranzahl nimmt auch der Spaß immens zu. Doch so gut und intuitiv die Steuerung auch ist und so spannend das Kämpfen in einer Gruppe auch sein mag, gibt es hier noch kleine Verbesserungsmöglichkeiten.
Davon ist vor allem das Inventarsystem betroffen. Insgesamt zwar übersichtlich strukturiert und sehr aufgeräumt, ist der Austausch von Gegenständen unnötig kompliziert und ein deutliches Überbleibsel aus Dark Alliance: Anstatt das Objekt der Begierde direkt zum Partner zu schieben, um es gleich ausrüsten zu können, muss man es erst auf den Boden legen, so dass der andere Spieler es aufnehmen und dann aus dem Inventar heraus anlegen oder aufbewahren kann.