Im Test:
PC-Domäne?
Es gibt Genre, die scheinen für eine Konsole denkbar ungeeignet. Echtzeit-Strategie-Spiele gehören z.B. dazu und auch Flugsimulationen landen mangels Alternativen eher selten bei den Sofaspielern im Laufwerk. Doch es gibt Ausnahmen: Namcos Ace Combat-Serie hat es mit feiner Grafik und grandioser Spielbarkeit seit PSone-Zeiten geschafft, die ständig wachsenden Ansprüche der Pad-Piloten zu befriedigen.
Auch Konamis Deadly Skies-Serie und in jüngerer Vergangenheit Secret Weapons over Normandy konnten dafür sorgen, dass Spieler mit Hang zu rasanten Luftraumduellen immer wieder beschäftigt wurden – allerdings mit wechselndem Erfolg. Und ausgerechnet ein Titel der Marke "Spielspaßbremse" wird fortgesetzt, um die Flugasse auf Trab zu halten, bis Ace Combat 5 erscheint. Doch die Zweifel, die uns anfänglich beim Test von Lethal Skies 2 begleiteten, wurden bei den rasanten Gefechten schnell beiseite gewischt.
In jeder Hinsicht besser
Denn wo Lethal Skies an schwammiger Steuerung, magerer KI und einem unausgegorenem Arcade-/Simulationsmix krankte, lässt die Fortsetzung Verbesserungen in fast allen Bereichen erkennen.
__NEWCOL__Die Story bleibt zwar gewohnt plakativ, doch die Schwarz-Weiß-Malerei, die eigentlich jeden hauptsächlich in der Luft geführten Konflikt beschreibt, wird wenigstens gut erzählt und bereitet so die Motivation für die Dogfights und Einsätze hinter feindlichen Linien vor.
Die größte Verbesserung findet sich jedoch im Bereich der Spielbarkeit und dem Physikmodell der etwa 20 Flugzeuge. Die Steuerung wirkt deutlich realistischer und sobald man aus mehreren Modellen auswählen kann, werden auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Fliegern mehr als deutlich. Allerdings kann auch Lethal Skies 2 nicht verheimlichen, dass das Entwicklerteam einen Spagat zwischen Realismus und gediegener Arcade-Action schaffen wollte. Im Vergleich zum Vorgänger kann man das Vorhaben jedoch als gelungen bezeichnen. Denn so unterschiedlich sich die Flugzeuge auch steuern lassen, hat man niemals das Gefühl, hier vor einer Hardcore-Simulation zu sitzen – der Spielspaß steht im Vordergrund.
Knüppelhart
Aber trotzdem wird sich Lethal Skies 2 nur einen Ehrenplatz bei den absoluten Flug-Freaks sichern können. Denn selbst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad ist das Spiel bereits hammerhart.
Die KI fordert alles von euch und scheint immer einen Schritt weiter zu denken als der Spieler. Mit dem Ergebnis, dass man häufiger als einem lieb ist, den Game Over-Bildschirm erblickt.
Dafür allerdings wurde die Intelligenz der Flügelmänner aufgewertet: Nicht nur, dass die Kollegen jetzt wesentlich besser auf eure Anweisungen hören – auch die Umsetzung ist wesentlich effektiver als im Vorgänger.
Und das ist auch bitter nötig, da euch die unterschiedlichen Aufgaben-Stellungen in den 20 Missionen alles abverlangen. Das Problem ist nur, dass die Aufgaben an sich kaum variieren. Zwar gibt es auf dem Papier eine ganze Horde an unterschiedlichen Missionstypen (reine Dogfights, Spionage, Eskorte usw.), doch im Endeffekt wird eigentlich alles auf Luftkämpfe reduziert.
Sicher: eine Action-Flugsim kann nicht ohne heiße Duelle leben, die bei Lethal Skies 2 auch gut inszeniert wurden, doch ab und an würde ich mir etwas Abwechslung und vor allem Spannung wünschen, die nicht nur mit am einem seidenen Faden hängenden Überleben und überharter KI zusammenhängt..
Die gibt es für Fans von Mehrspieler-Dogfights in Form diverser Modi, die wahlweise per Splitscreen oder iLink ausgespielt werden können. Allerdings gibt es keine Möglichkeit, die Kampagne mit einem menschlichen Flügelmann zu bestreiten, so dass hier definitiv eine Chance verschenkt wurde.
__NEWCOL__Schnell, intensiv und verwaschen
Grafisch sind ebenfalls deutliche Unterschiede zum Vorgänger spürbar. Vor allem die Flugzeugmodelle wurden einer Generalüberholung unterzogen und sehen richtig fein aus. Auch die zahlreichen Effekte wie Wetter, Nachbrenner und gelungene Explosionen können überzeugen.
Und das alles bei einer Geschwindigkeit, die einem echte Flugzeug-Speed vermittelt.
Allerdings kommt es immer wieder vor, dass die Bildwiederholrate leichte Einbrüche verzeichnet. Lethal Skies 2 wird zwar niemals unspielbar, doch wenn plötzlich und unvermutet nach einer flüssigen Kurve oder einem Looping die Engine zu stottern beginnt, obwohl sich nicht gerade übermäßig viel auf dem Bildschirm abspielt, kommt man ins Grübeln.
Ein Problem, das sich Lethal Skies 2 mit vielen Kollegen teilt, sind die im Detail eher schwachen Bodentexturen, die in krassem Gegensatz zu den ausgefeilten Flugzeugen stehen.
Doch so verwaschen wie hier präsentieren sich die Bodentexturen selten – schade, da die Dogfight-Action grafisch einen soliden Eindruck mit Tendenz nach oben hinterlässt.
Die musikalische Untermalung mit ihren Heavy Metal-Rhythmen mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein. Aber zum einen passt sie wunderbar zum Arcade-Touch, den der Action-Flieger einfach nicht abschütteln kann, und zum anderen hält sie sich unaufdringlich im Hintergrund, so dass weder die gute (englischen) Sprachausgabe im Funkverkehr noch die gelungenen Soundeffekte gestört werden.
Fazit
Die Lethal Skies-Serie hat deutliche Fortschritte gemacht. Das Fluggefühl der annähernd 20 Flieger ist gut und unterscheidet sich spürbar von Modell zu Modell. Und trotzdem hat man es nicht geschafft, der Vorherrschaft von Namcos Ace Combat-Serie ein Ende zu setzen. Zwar reagieren die Flügelmänner gut auf die knallharte KI, doch die meist nach Schema F ablaufenden Missionen bieten wenig Überraschungen. Grafisch mit gut aussehenden Modellen und schönen Wettereffekten gesegnet, geht die Engine allerdings hin und wieder in die Knie und zeigt bei Tiefflügen erschreckend verwaschene Texturen. Trotzdem: Wer sich die Wartezeit auf Ace Combat 5 und Konamis Deadly Skies 3 angenehm verkürzen möchte, findet mit Lethal Skies 2 genau das richtige Futter. Ein solider Titel, der auf Grund des herben Schwierigkeitsgrades allerdings nur Hardcore-Piloten von Anfang bis Ende gefallen dürfte.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation2
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.