Die Kraft der Elemente
Was zunächst bescheiden klingt, sorgt in der Praxis jedoch für ausreichend Abwechslung.
|
Zum Anbeißen: Die freizügige Crevia hält ein paar schwierige Bonusmissionen für euch parat. |
Neben diversen Sprungattacken und Komboangriffen, könnt ihr nämlich auch immer stärkere Elementarzauber entfesseln. So verwandelt euch die Windklinge bei entsprechender Aufladung in einen kontrollierbaren Tornado, während ihr mit dem Feuerschwert zielgerichtete Lauffeuer entfacht und mit der Donnerklinge zielsuchende Blitze aussendet. Levelt ihr die Schwerter in der örtlichen Schmiede weiter auf, steigt nicht nur deren Angriffs-, sondern auch die ihnen innewohnende Elementarkraft, was für noch gewaltigere Tornados, Lauffeuer und Blitzgewitter sorgt. Ein gewisses Maß an zusätzlicher Auflevelarbeit ist in Ys übrigens Pflicht, da ihr sonst keine Chance habt, die Panzerung bevorstehender Gegner zu durchbrechen, was euch spätestens beim nächsten Bossfight vor eine unlösbare Aufgabe stellt. Das ist aber nicht wirklich tragisch, da der Titel ansonsten viel zu schnell durchgespielt wäre. Doch auch so habt ihr nach etwa 15 bis 20 Stunden alle Orte besucht, alle Aufträge erfüllt und alle Bossgegner bezwungen...
Der Weg ist das Ziel
Die Spielwelt beschränkt sich nämlich auf gerade einmal drei recht überschaubare Inseln, auf denen Sidequests und bevölkerte Siedlungen Mangelware sind und die euch eher mit viel Hin- und Hergelaufe sowie dem Fehlen einer brauchbaren Kartenübersicht und dem Wiederentstehen von Gegnern als ihren Ausmaßen beschäftigen.
|
Motivierende Stolpersteine: Jeder Bossgegner hat individuelle Angriffsmuster und Schwachstellen. |
Auch das Nicht-Vorhandensein von Rätseln und Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung macht sich hierbei negativ bemerkbar. Dafür dürft ihr euch aber speziellen Herausforderungen wie einem Time Attack Modus stellen, eine Reihe von Spielmodifikationen freischalten und zwischen insgesamt drei Schwierigkeitsgraden wählen, die sich spielerisch teils erheblich voneinander unterscheiden. So gibt es in den höheren Stufen etwa verschiedenfarbige Gegner, die man nur mit der passenden Waffe oder gar nicht besiegen kann, während die Bossgegner nicht nur zäher sind, sondern auch zusätzliche Attacken beherrschen, was natürlich für einen entsprechenden Wiederspielwert sorgt.
Komfort und Frust
Euren Spielstand könnt ihr nur an speziellen Speicherpunkten sichern; das allerdings so oft ihr wollt. Außerdem sind sie fair verteilt und heilen bei Berührung Verletzungen sowie negative Statusveränderungen. Zudem könnt ihr im Todesfall eine praktische Continue-Funktion nutzen, was gerade bei den taktischen Bossfights, bei denen ihr die Angriffsmuster eurer Gegner genau studieren und teils auch die Waffen wechseln müsst, ein Segen ist. Ärgerlich sind hingegen einige optionale Hüpfpassagen, bei denen euch ein Fehltritt oft weit zurückversetzt, was aufgrund hakelig auszuführender Supersprünge und des schwammigen Absprungverhaltens für reichlich Frust sorgen kann.
|
Zeichentrick-Flair: Die Anime-Sequenzen des PC-Originals könnt ihr im Cheat-Menü freischalten. |
Etwas verwunderlich ist auch, dass es, obwohl ihr das ganze Spiel über ein Schild mit euch tragt, keine Block-Taste gibt. Aufgrund der sehr individuellen Verhaltensmuster und Schwachpunkte eurer Gegner macht das an sich simple Kampfsystem aber dennoch eine gute Figur.
Liebe zum Detail
Auch die Grafik kann sich sehen lassen. Zwar präsentiert sich die Kulisse eher schlicht, aber dafür ist sie mit vielen liebevollen Details wie sichtbare Ausrüstungsveränderungen, Schatten vorbeiziehender Wolken, durchs Dickicht brechende Sonnenstrahlen oder sich im Wind wiegende Bäume und Gräser ausgeschmückt. Auch die flüssigen Animationen begeistern. Einen Vergleich mit aktuellen RPG-Schwergewichten hält die Optik natürlich trotzdem nicht stand, aber ein charmantes Flair kann man ihr nicht absprechen. Dafür sorgen auch die hübschen Charakterzeichnungen, die bei Dialogen eingeblendet werden. Fans japanischer Zeichentrickkunst können im integrierten Cheat-Menü sogar die Anime-Sequenzen des PC-Originals aktivieren, wobei die speziell für die PS2-Version produzierten Renderfilme alles andere als von schlechten Eltern sind. Zudem gibt es gegenüber der PC-Version zusätzliche NPCs, Spielabschnitte und Musikstücke.