World Racing 216.02.2006, Michael Krosta
World Racing 2

Im Test:

Es gibt Dinge, auf die man gerne verzichtet: Schnee-Chaos auf den Straßen, Verspätungen bei der Deutschen Bundesbahn, rote Ampeln oder Fischsuppe. Das Gleiche gilt für World Racing 2 (ab 25,00€ bei kaufen), das jetzt auch auf der PlayStation 2 angekommen ist und dabei eindrucksvoll beweist: Schlimmer gehts immer!

Zwei Welten

Die Meinungen zu Synetics World Racing 2 gehen weit auseinander, was auch unsere Forenbeiträge zum PC- und Xbox-Test belegen. Mir war bei der PS2-Umsetzung allerdings bereits nach wenigen Minuten wieder klar, was mich an dem Titel so stört: Die Rennen sind entweder einfach nur öde oder aufgrund der aggressiven KI so dermaßen frustrierend, dass man die DVD am liebsten sofort

World Racing 2 hinterlässt einen etwas angestaubten Eindruck.
aus dem Fenster werfen würde. Offenbar haben die Entwickler die Kritik an der KI-Balance eingesehen, denn neuerdings könnt ihr euch während der World Tour vor jeder Fahrmission auf einen der drei KI-Charakteristika aggressiv, ausgewogen oder defensiv festlegen. Ein großer Unterschied macht sich jedoch kaum bemerkbar, denn auch bei einem angeblich defensiven Fahrverhalten rempeln euch die anderen Fahrer gerne von der Strecke und verfügen selbst bei gleichen Modellen immer noch über einen seltsamen Geschwindigkeitsvorteil, der weit über das Windschattenfahren hinausgeht. Leider haben es die Entwickler nicht geschafft, die vollkommen lächerlichen Fahrzeuganimationen in der Außenansicht zu überarbeiten, die nach wie vor den Eindruck vermitteln, als würden die Flitzer über eine Mittelachse gesteuert. Hattet ihr auf der Xbox und sogar dem PC noch die Möglichkeit, einen alternativen Soundtrack von eurer Festplatte ins Spiel zu integrieren, muss diese im Fall von World Racing 2 wirklich einmal extrem nützliche Option auf der Sony-Konsole entfallen. Hier bleibt euch lediglich die Notlösung, die Musik in den Optionen komplett auszuschalten, was angesichts der durchweg furchtbaren, unpassenden und einfach nur grottenschlechten Songs sicher die beste Wahl ist.

Technische Katastrophe

Während die beiden im Xbox- und PC-Test genauer vorgestellten Spielmodi bis auf ein paar gestrichene Features wie Wiederholungen und Spielereien mit der Lichtanlage auf der PS2 identisch sind, ist die technische Umsetzung auf der Sony-Konsole katastrophal ausgefallen. Schon die Ladezeiten sind deutlich länger und sobald der Spielbildschirm endlich erscheint, werden sich einige Spieler sicher die Augen reiben, denn viel gröber hätten die Texturen kaum ausfallen können. Daneben mussten auch die Fahrzeuge sowie die Details beim Schadensmodell deutlich Federn lassen und auch die Weitsicht ist längst nicht mehr so hoch. Geht’s noch schlimmer? Ja - sobald Bewegung in die Sache kommt! Auf einigen Strecken geht die Framerate dermaßen in die Knie, dass man einfach nur noch mit dem Kopf schütteln und sich fragen kann, was sich die Entwickler dabei gedacht haben. Aber was soll man auch von Leuten erwarten, die es trotz der groben Darstellung

Was auf der Xbox noch halbwegs idyllisch aussieht (siehe Bild), ist auf der PS2 nur noch grottig und grob.
sowie Pop-Ups und Fade-Ins ohne Ende nicht fertig bringen, den Fahrzeugen ein echtes Environment-Mapping zu verpassen, wie man es sogar schon 2001 bei Gran Turismo 3 zu Gesicht bekommen hat? In World Racing 2 wird tatsächlich nur ein Standbild auf die PS2-Wagentextur gepappt, das sich beim Lenken noch etwas nach links oder rechts bewegt. Wie billig ist das denn? Aber zumindest ist dies eine gute Erklärung, weshalb die Motorhauben-Perspektive gestrichen wurde, denn hier wäre dieser halbherzige Pseudo-Effekt sicher noch deutlicher ins Auge gefallen. Übernommen wurden dagegen die peinlichen Soundeffekte, die immer wieder in Schleifen abgespielt werden. Ihr wollt ein Beispiel? Gut, stellt euch vor, ihr seid zwischen einigen Bauernhäusern auf freiem Feld unterwegs. Dabei umgeben euch Geräusche von grunzenden Schweinen, mähenden Schafen, gackernden Hühnern und was sonst noch alles so auf einem Bauernhof rumlaufen könnte. Allerdings bekommt ihr dabei keines von den Viechern zu Gesicht, obwohl sie teilweise euren Motor übertönen - und das selbst dann, wenn ihr euch in eine verlassene (!) Höhle zurückzieht.       

      

Fazit

Schon auf der Xbox und dem PC hielt ich World Racing 2 für ein vollkommen überflüssiges und spaßfreies Rennspiel, das zwar ganz nett aussieht, aber niemand wirklich braucht. Was Synetic jetzt allerdings auf der PlayStation 2 abgeliefert hat, ist fast schon eine Frechheit! Über den spielerischen Gehalt mag man sich ja noch streiten können, aber technisch ist World Racing 2 auf Sonys Baby eindeutig unter aller Kanone und von daher nur Leuten zu empfehlen, die viel Zeit opfern und sich unter Ruckeleinlagen durch den Karrieremodus quälen wollen oder sich auf einem Selbstfindungstrip befinden, der ihnen die wahre Klasse von Titeln wie Burnout Revenge oder Gran Turismo 4 vor Augen führen soll.

Pro

umfangreicher Karrieremodus
überarbeitete KI-Einstellungen
viele Fahrzeuge
abwechslungsreiche Herausforderungen

Kontra

deutlich sichtbarer Grafikaufbau
spaßfreie Rennen
lange Ladezeiten
grobe Texturen
keine Motorhauben-Perspektive mehr
lächerliches Pseudo-Environment-Mapping
aggressive Rempel-KI mit Geschwindigkeitsvorteilen
keine Wiederholungen mehr
grausige "Mittelachsen-Steuerung"
starke Framerate-Einbrüche
mieser Soundtrack- übertriebene, unpassende Soundeffekt-Schleifen
keine Online
oder LAN-Features

Wertung

PlayStation2

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