Im Test:
Falsches Konzept
Eigentlich ist es ja nicht schlecht, sich für ein Spiel wie King Arthur an Genre-Highlights wie Die zwei Türme oder Die Rückkehr des Königs zu orientieren,
aber dann sollte man auch versuchen, die Stärken der Originale gezielt aufzugreifen und bekannte Schwächen nach Möglichkeit auszumerzen. Stattdessen haben die australischen Entwickler nahezu sämtliche Schwächen übernommen, ohne die Stärken zu erreichen.Geschönte Übergänge: Rendersequenzen sollen den Bruch zwischen Film und Spielgrafik abschwächen.
Ernüchternde Übergänge
Ganz im Gegenteil, trotz inhaltlicher Nähe zur Filmvorlage und massenhaft Originalausschnitten (insgesamt über 20 Minuten) sind die Übergänge zwischen Kinobild und Spielgrafik in der Regel sehr ernüchternd und nicht annähernd auf dem Niveau wie bei EAs Herr der Ringe-Versoftungen. Zwar hat man versucht mit zwischengeschobenen Rendersequenzen die qualitativ harschen Übergänge etwas abzuschwächen,
Zum Vergleich empfehlen wir:
- Der Herr der Ringe: Die zwei Türme - Test
- Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs - Test
- Forgotten Realms: Demon Stone - Test
Authentisch, aber unspektakulär
Die Schauplätze und Charaktere wurden den Drehorten und Figuren des Films zwar recht authentisch, aber eben auch ziemlich unspektakulär nachgebildet. Die Animationen wirken sogar oft geradezu hampelmannartig, während die linearen Levelwege mit ihren zahlreichen unsichtbaren Barrieren und teils unfair gescripteten Ereignissen einfach nur nerven -
vor allem, da es weder Continues noch Rücksetzpunkte gibt.Überfall der Pikten: In der ersten Mission müsst ihr die Kutsche des römischen Bischofs schützen.
Geteiltes Leid
Zwar ist es lobenswert, dass die Entwickler einen Koop-Modus für zwei Spieler implementiert haben, aber der Schwierigkeitsgrad ist zu zweit trotz automatischer Wiederbelebungen und Absprachemöglichkeit deutlich höher, die unfairen Stellen sind noch nerviger und die Kameraführung ist trotz Breitbild-Option oft das reinste Chaos. Solisten haben es da schon einfacher, können auf einen dämlichen, aber unsterblichen CPU-Sidekick bauen, alle Heilungen und Power-Ups selbst einsacken und tödlichen Fallen viel effektiver ausweichen. Allerdings bedeutet ein leichteres Vorankommen nicht unbedingt auch mehr Spielspaß.
Schon vorbei?
So oder so habt ihr euch bereits in wenigen Stunden durch die sechs Kapitel des Spiels geschlachtet, alle Making-Of-Videos freigeschaltet
und nach einem Abstecher in die freispielbaren Deathmatch-Arenen keine Lust mehr, euch noch länger mit diesem drittklassigen Fantasy-Haudrauf zu beschäftigen. Zwar ist die Idee ganz nett, zwischendurch auch mal gegen seinen Mitspieler bzw. CPU-Gefährten samt Verbündeter in den Kampf zu ziehen, aber mehr als wildes Tastenhämmern vor wechselnden Kulissen wird euch dabei leider nicht geboten.Einsame Kavallerie: Gelegentlich dürft ihr eure Gegner auch vom Schlachtross aus niedermetzeln.
Kinosound mit Abstrichen
Auf akustischer Seite werdet ihr von orchestralen Filmklängen und passablen FX mit optionaler Surround-Kodierung beschallt. Eine deutsche Synchronisierung hat sich Konami allerdings gespart, wodurch ihr außerhalb der Filmausschnitte mit unmotivierten englischen Sprechern und deutschen Untertiteln vorlieb nehmen müsst.
Ärgerlich ist auch, dass sich die Zwischensequenzen nicht immer abbrechen lassen und die Wahl eures Charakters keinen wirklichen Einfluss auf Spielverlauf und Gameplay hat.Frostige Falle: Während KI-Held Dagonet das Eis bearbeitet, müsst ihr ihm den Rücken freihalten.
Ein Held wie der andere
Zwar stehen euch vor jedem neuen Abschnitt zwei frei wählbare Helden zur Auswahl, aber die Unterschiede sind fast ausschließlich optischer Natur. Selbst verbesserte Fähigkeiten werden bei jedem Charakterwechsel 1:1 übernommen.Auch wann ihr zu Fuß oder auf dem Rücken eines Pferdes in die Schlacht zieht, wird euch von den Entwicklern vorgegeben. Lediglich der jederzeit mögliche Wechsel zwischen Nah- und Fernkampfwaffe bleibt euch überlassen.
Am monotonen Spielablauf ändert aber auch diese Entscheidungsmöglichkeit nur wenig.Blau gegen rot: In den Deathmatch-Arenen könnt ihr euch mit freigespielten Charakteren kloppen.
Stupides Tastenhämmern
Ansonsten metzelt ihr euch einfach durch Unmengen an austauschbaren Gegnern, blockt den ein oder anderen Gegenangriff und hämmert auf die Angriffstasten was das Zeug hält. Meist reichen allerdings primitive Schnellangriffs-Combos völlig aus, um vorwärts zu kommen. Hin und wieder müsst ihr zwar auch CPU-kontrollierte Gefährten oder Vehikel beschützen, Gefangene und Dorfeinwohner befreien oder gegnerische Barrikaden einreißen, aber auch das bedeutet meist nicht mehr als Töte-alles-und-jeden-bis-nichts-mehr-nachkommt, was auf Dauer einfach zu wenig ist.
Fazit
Nachdem Jerry Bruckheimers Filmvorlage an den Kinokassen gnadenlos gefloppt ist, hinterlässt auch die Versoftung einen äußerst mäßigen Eindruck. Zwar haben sich die Entwickler dreist an Gameplay und Aufmachung von EAs erfolgreichen Herr der Ringe-Umsetzungen Die zwei Türme und Die Rückkehr des Königs orientiert, aber trotz filmischer Einspielungen, eingestreuter Rollenspielelemente und atmosphärischer Soundkulisse erreicht King Arthur zu keiner Zeit die Klasse der Vorbilder. Das liegt vor allem am monotonen, fast primitiven Spielverlauf sowie den linearen und langweiligen Level- bzw. Missionsdesigns. Aber auch Präsentation und Technik hinken den imposant inszenierten EA-Gemetzeln um einige Schwertlängen hinterher. Lediglich im Koop-Modus flammt hin und wieder so etwas wie Spielspaß auf, doch ehe ihr euch verseht, ist das Dauergehacke auch schon vorbei und lässt selbst viele Genrefans bereuen, dafür so tief ins Portemonnaie gegriffen zu haben wie für die beiden mittlerweile zum Sparpreis erhältlichen EA-Originale zusammen...
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation2
Monotoner Herr der Ringe-Abklatsch zum gleichnamigen Kinofilm.
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