Scarface: The World is Yours11.11.2006, Jens Bischoff
Scarface: The World is Yours

Im Test:

Versoftungen aktueller Kinostreifen haben keinen besonders guten Ruf. Kein Wunder, entstehen diese doch meist unter enormen Zeitdruck und teils restriktiven Auflagen. Warum also nicht in aller Ruhe und Freiheit alte Kultfilme wieder zu virtuellem Leben erwecken? The Warriors oder Der Pate haben ja bereits gezeigt, dass ältere Lizenzen alles andere als Spaßbremsen sind. Auch Brian de Palmas Scarface hat mittlerweile fast 25 Jahre auf dem Buckel. Gelingt Tony Montana ebenfalls das große Comeback?

Totgesagte leben länger

Wer die Filmvorlage kennt, weiß, dass Tony Montanas Gangsterkarriere mit dem Tod endet. Trotzdem beginnt das Spiel mit dem finalen Showdown. Doch statt einer geschickt eingefädelten und dem Original treu bleibenden Backflash-Dramaturgie, um die vorausgehenden Ereignisse nochmals aktiv nach zu erleben, gibt es eine große Überraschung.

Du schießt mir nicht nochmals in den Rücken! - Das Spiel beginnt mit dem Ende des Films. Nur dass Tony das Massaker dieses Mal überlebt.
 Diese ist zwar inhaltlich clever gemacht, da sie den Entwicklern anschließend allen möglichen Freiraum lässt, auf der anderen Seite zerstört sie aber auch einen der unvergesslichsten Momente des gesamten Films, was bestimmt nicht nur pedantischen Scarface-Fans übel aufstoßen dürfte. Denn Tony überlebt das Massaker in seiner Villa, schafft es zu fliehen und taucht für kurze Zeit unter, bevor er sich entscheidet, sein Drogenimperium wieder aufzubauen und an seinen Peinigern Rache zu nehmen. Allerdings wäre es erzählerisch wohl ziemlich kontraproduktiv gewesen, euch einfach nur die Handlung des Films nachspielen zu lassen mit dem Wissen, am Ende alles wieder zu verlieren.

Wie auch immer, im Spiel beginnt Ihr jedenfalls erneut als kleiner, ständig fluchender Straßendealer, der ganz nach oben will, bis ihm letztendlich die ganze Welt - oder zumindest Miami - zu Füßen liegt. Die Leiche eures Erzfeinds Sosa natürlich inklusive. Doch bis ihr es mit dem mächtigen Kolumbianer aufnehmen könnt, ist es ein langer, steiniger Weg, auf dem ihr es zunächst mit Handlagern und anderen Banden zu tun bekommt, bevor es in die Höhle des Löwen geht. Doch keine Angst, ihr habt nach wie vor Verbündete in Miami, die euch unter die Arme greifen, einen fahrbaren Untersatz und einen nicht ganz leer geräumten Waffenschrank, auf den ihr jederzeit über den Kofferraum eures Wagens zugreifen könnt.

Soundtrack: Bandlist - Teil 1

20 / 20

Afrika Bambaataa

Amy Holland

Beth Anderson

Bif Naked

Billly Ocean

Black Uhuru

Bobby Valentin

B-Real

Britt Black

Buju Banton

Burning Spear

Cameo

Celina Y Reutilio

Control Machete

Cortijo Y Kako

Cypress Hill

D12

Damn!

Debbie Harry

Derrick Morgan

Desmond Dekker & The Aces

Deuce Eclipse

Earth Wind & Fire

Elizabeth Daily

Freddie McGregor

Fun Lovin´ Criminals

G.L.O.B.E

Giorgio MoroderAuch eure vom Drogendezernat konfiszierte Villa wandert mit ein wenig Schmiergeld schnell wieder in euren Besitz und lässt sich nach ein paar erfolgreichen Deals wieder renovieren bzw. später sogar komplett neu einrichten. Wer sein Geld in neue Möbel, Dekos und anderes investiert, erhöht nebenbei auch sein Ansehen, wodurch ihr wiederum neue Gefolgsleute rekrutieren, Autos, Boote, Waffen etc. kaufen sowie Missionen annehmen könnt.

Wutentbrannt

Neben der Anzeige für euren Ruf gibt es auch noch eine für euren Mumm, die ihr u. a. mit riskanten Fahrmanövern, erfolgreichen Einschüchterungsversuchen oder dem Verspotten von Gegnern auffüllen könnt. Ist die Anzeige voll, dürft ihr Tony vorübergehend in Rage versetzen, was eine Art Bullet-Time initiiert, bei der das Geschehen nicht nur verlangsamt und aus der Ego-Perspektive dargestellt wird, sondern euch zudem unverwundbar werden, normale Gegner mit nur einem Treffer töten und durch jeden Kill einen Teil eurer Gesundheit regenerieren lässt. So habt ihr selbst in ausweglos erscheinenden Situationen noch eine Chance, das Blatt zu wenden und springt dem sicher geglaubten Tod immer wieder gekonnt und äußerst stylisch von der Schippe. Habt ihr genug Mut bewiesen, könnt ihr später sogar bestimmte Bräute bequatschen, in eure Villa einzuziehen, was nicht nur einen dekorativen Zweck erfüllt, sondern euch auch dauerhafte Boosts wie mehr Lebensenergie oder längere Wutphasen beschert.

Doch auch bei klarem Verstand ist Tony ein ernst zu nehmender Gegner, der in Deckung gehen, Feinde automatisch anvisieren, Nahkampfangriffe kontern oder sich explosive Umgebungsobjekte zu nutze machen kann. Zudem heuert ihr im Verlauf des Spiels verschiedene Gefolgsleute an, die euch tatkräftig unterstützen oder die Dreckarbeit für euch erledigen. So könnt ihr beispielsweise in die Rolle eures Chauffeurs schlüpfen, um Luxuskarossen zu klauen, als Eintreiber Besitzansprüche mit einem Granatwerfer durchsetzen oder als Auftragskillerin mit dem Scharfschützengewehr unliebsame Störenfriede eliminieren. Zudem dienen diese Einsätze auch dazu, pflichtbewusste Cops und rivalisierende Gangs einzuschüchtern. Alternativ könnt ihr eure Gegner aber auch mit Barem oder verbaler Überredungskunst beschwichtigen. Tut ihr das nicht, bekommen eure Unterhändler Angst, was sich negativ auf den Drogenabsatz auswirkt oder die Cops auf den Plan ruft, was, wenn ihr nicht rechtzeitig untertaucht, den schnell den Tod bedeuten kann.                   

Ist die Luft wieder rein, geht ihr wieder eurem Gangsteralltag nach. Sprich, ihr macht Lieferanten ausfindig, deren Stoff ihr persönlich oder über Tarnfirmen vertickt, wascht schmutzige Drogengelder rein, macht rivalisierende Banden platt, kümmert euch um Anliegen potentieller Geschäftspartner und weitet so Schritt für Schritt euren Einflussbereich aus bis ihr alle vier Stadtgebiete Miamis beherrscht. Mit der Zeit werden die Lieferungen zwar immer riskanter, die Gegner gefährlicher und die Gefälligkeitsdienste aufwändiger, aber eine gewisse Monotonie im Spielverlauf lässt sich trotzdem nicht leugnen.

In Miami gibt es nicht nur Straßen: Tony kann sich im Verlauf des Spiels auch eine beachtliche Bootssammlung zulegen.
 Zwar könnt ihr zwischendurch immer wieder euren Fuhrpark erweitern, eure Villa aufmotzen, an Wettrennen teilnehmen oder diversen Glücksspielen frönen, aber irgendwann hat man einfach alles gesehen und gemacht und die Einsätze beginnen lästige Routine zu werden. Vor allem die Missionen der Gefolgsleute lässt man irgendwann am liebsten ganz sein und zahlt lieber, um Ärger zu vermeiden bzw. Zeit und Aufwand zu sparen.

Erstklassige Soundkulisse

Atmosphärisch bleibt Scarface allerdings bis zum Ende ein Erlebnis der besonderen Art. Der virtuelle Tony Montana muss sich vor seinem Leinwand-Alter-Ego nicht verstecken. Zwar hat ihm am Ende doch nicht Al Pacino die Stimme geliehen, aber André Sogliuzzo ist mehr als ein würdiger Ersatz, der nicht nur von Pacino persönlich abgesegnet wurde, sondern dem Original vermutlich sogar näher kommt als die mittlerweile stark verrauchte Stimme des Meisters selbst. Auch sonst konnte man für die Sprachaufnahmen jede Menge Prominenz verpflichten - darunter sowohl Originaldarsteller wie Robert Loggia oder Steven Bauer als auch aktuelle Promis wie Bam Margera, Ice-T oder Tommy Lee. Das Fehlen einer deutschen Synchro kann man da verschmerzen, zumal die Untertitel größtenteils recht ordentlich sind. Die auf George Lucas' Skywalker Ranch abgemischten und THX-zertifizierten Sound-FX können sich ebenfalls hören lassen und erklingen auf der Xbox sogar in Dolby Digital. Auch der über hundert Titel starke Lizenz-Soundtrack der sowohl Giorgio Moroders Originalkompositionen, Songs aus den frühen 80ern als auch aktuelle Tracks beinhaltet, lässt kaum Wünsche offen (siehe Infokasten). Neben vorgefertigten Playlists, kann man später auch eigene Mix-Tapes erstellen sowie Bonustracks freischalten.

Die grafische Seite kann da leider nicht annähernd mithalten. Zwar gibt sich die Kulisse insgesamt recht lebendig und authentisch, aber die vorwiegend plumpen 3D-Modelle, Texturen und Animationen wirken reichlich antiquiert. Montana selbst sieht zwar ganz ordentlich aus und besticht teils mit unverwechselbarer Gestik und sichtbaren Verletzungen, aber insgesamt hinkt man der Zeit hier einfach um Jahre hinterher.

Soundtrack: Bandlist - Teil 2

Grandmaster Flash

Gun Club

Hank Thompson

ICON

Iggy Pop

Irakere

Joe Cuba Sextet

Johnny Cash

Jonzun Crew

Judas Priest

Junior Murvin

Kazy

Killing Zone

Kurtis Blow

Latin Soul Syndicate

LL Cool J

Los Barachos

Los Guaracheros de Oriente

Mala Rodriguez

Manu Dibango

Ministry

Mongo Santamaria

Motorhead

Neurosonic

Nils Lofgren

Particle

Peter Bellotte

Peter Tosh & The Wailers

PetterVor allem auf dem PC sieht Scarface trotz höherer Auflösung und zusätzlicher Filter technisch äußerst altbacken aus. Schade auch, dass man trotz unspektakulärer Optik nicht vor massiven Fade-Ins, Clippings und Rucklern verschont bleibt. Auch der ein oder andere Bug kann einem den Spielspaß teils verderben. Wenn plötzlich Dinge verschwinden und man eine Mission nicht abschließen kann oder in eigentlich nicht vorhandene Abgründe stürzt, werden unweigerlich Erinnerungen an True Crime NYC  wach. Allerdings sind solche Vorfälle zum Glück recht selten und vorwiegend in der auch sonst eher lieblos portierten PC-Fassung anzufinden.

Folgenschwere Schnitte

Der Grund, warum Scarface auf dem Rechenknecht deutlich schlechter abschneidet, liegt aber in erster Linie an der miserabeln Steuerung, die völlig überladen wirkt, sich nicht konfigurieren lässt und extrem hakelig ausfällt. Ähnlich schlimm ist auch, dass der Titel trotz USK 18 ziemlich verstümmelt wurde.  Durch das kastrierte Kampfsystem sowie das abgespeckte Waffen- und Missionsangebot wird hierzulande nicht nur weniger Inhalt geboten, sondern auch das Balancing mit Füßen getreten. Bestimmte Waffen wurden gleich ganz außen vor gelassen und Trefferzonen entschärft oder entfernt. Selbst Beinschüsse, um heranstürmende Gegner aufzuhalten, fallen flach. Egal, wo ihr eure Gegner trefft, es macht keinen Unterschied, wodurch die Kämpfe spürbar länger und schwerer werden, denn die mangelnde Angriffsstärke wurde weder durch ein Mehr an Munition, noch durch ein Weniger an Gegnern ausgeglichen.                

Das ist besonders deswegen tragisch, weil der Schwierigkeitsgrad auch ohne diese Einschränkungen schon nicht ohne ist. Allerdings würde ich beim Schwierigkeitsgrad nicht von "zu schwer", sondern eher von "unausgewogen" sprechen. Denn statt eines konstant ansteigenden Schwierigkeitsgrads schwankt dieser immer wieder willkürlich zwischen "kinderleicht" und "frustrierend schwer" hin und her. Eine durchdachte Steigerung war jedenfalls nicht erkennbar.

Koksplantage, ich komme! Ausflüge auf tropische Inseln stellen einen angenehmen Kontrast zu den Streifzügen durch die Großstadt dar.
 Ebenfalls nicht ganz glücklich war ich mit dem nicht immer nachvollziehbare Einschreiten der Cops und den damit verbundenen Fluchtversuchen. Manchmal liefen sie bei Schusswechseln auf offener Straße einfach vorbei, während sie ein anderes Mal schon entlegene Hinterhöfe stürmten, bevor es überhaupt richtig los ging oder plötzlich jegliches Interesse an der Verbrechensbekämpfung verloren, sobald Tony in blinde Wut verfiel.

Mit der Glaubwürdigkeit war's da natürlich vorbei, obwohl das System eigentlich recht gut konzipiert ist: Jede noch so kleine Straftat - auch Verkehrsdelikte - lässt die Aufmerksamkeit der Gesetzeshüter ansteigen. Verhält man sich anschließend unauffällig oder beteuert man gegenüber einem aufmerksam gewordenen Polizisten erfolgreich seine Unschuld, sinkt sie wieder ab. Wenn nicht, steigt sie munter weiter, bis das Maß voll ist und die Cops die Verfolgung aufnehmen. Passiert dies, muss man sich schnellstmöglich aus dem Staub machen und die Verfolger rechtzeitig abhängen - ohne fahrbaren Untersatz nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Aber Tony war schließlich stolzer Besitzer eines der ersten Mobiltelefone und kann daher jederzeit einen Flitzer aus seinem Fuhrpark an Ort und Stelle rufen oder einfach das nächstbeste Fahrzeug klauen. Schafft man es trotzdem nicht, die Cops abzuschütteln, fallen tödliche Schüsse und man verliert alles mitgeführte Bargeld und alle noch nicht vertickten oder in Sicherheit gebrachten Drogen.

Um dem vorzubeugen gibt es jedoch Banken und Lagerhäuser. In ersteren kann Tony seine Drogengelder waschen und einzahlen, während ihr in letzteren euer Koks verwahrt. Banken dienen zudem auch als Speicherpunkte.

Soundtrack: Bandlist - Teil 3

Phrase

Planet Patrol

Prince Jazzbo

Public Enemy

Que B.I.L.L.A.H.

Rick James

Rob Zombie

Roc Raida

Rohff

Run DMC

Senen Suarez

Shaggy

Shannon

Sly & Robbie

Suicidal Tendencies

The Dazz Band

The Ethiopians

The Fat Boys

The Latin Brothers

The Rocksteady Crew

Third World

Toots & the Maytals

Treacherous Three

Waylon Jennings

Willie Bobo

Wire Train

Wisin Y Yandel

Xavier Cugat

Zap Pow Geldwäsche funktioniert übrigens wie vieles andere im Spiel nicht einfach auf Knopfdruck, sondern ist an ein Golf-ähnliches Minispiel gekoppelt, bei dem ihr wie bei einem Schwungmeter, den richtigen Moment abpassen müsst, um das jeweilige Optimum für euch raus zu holen. Wer auf Nummer sicher gehen will, drückt einfach früh genug, nimmt dadurch aber schlechtere Konditionen, Drogenpreise etc. in Kauf. Wer hingegen versucht in der Maximumzone zu landen, kann hingegen fast zum Nulltarif Geld waschen, Drogen zu Wucherpreisen verticken oder ganze Banden in die Flucht schlagen, riskiert dabei aber auch ein Scheitern der jeweiligen Aktion. Denn wer zu spät drückt, zahlt horrende Zinsen, muss mit Bußgeldern oder gewalttätigen Übergriffen rechnen.

Ungebremster Spielfluss

Auch euer Handy hat noch zusätzliche Funktionen. So könnt ihr damit nicht nur euren Fahrer herbeirufen, sondern auch Waffen und Munition bestellen, Aufträge annehmen, Schmiergelder zahlen oder die Verteidigung von Tarnfirmen und Lagern erhöhen. Das Handy erspart euch jedenfalls eine Menge Laufarbeit, wodurch der Spielfluss merklich profitiert. Erfreulich ist auch, dass Scarface quasi ohne jegliche Ladeunterbrechungen auskommt - und das obwohl ihr sowohl zu Land als auch zu Wasser unterwegs seid, reger Verkehr auf den Straßen herrscht, viele Passanten durch die Gegend schlendern, die ihr alle ansprechen könnt, und ein dynamischer Tag-/Nachtwechsel abläuft, der nicht nur optischer Natur ist, sondern auch das Bandenverhalten bestimmt. Selbst beim Betreten mehrstöckiger Gebäude gibt es keinerlei Unterbrechungen, wobei euch die meisten Türen ohnehin verschlossen bleiben.

Auch die Größe der Spielwelt kann sich sehen lassen. Gegen San Andreas kommt einem Miami und Umgebung zwar fast wie eine Kleinstadt vor,

Miami Chainsaw Massacre? Nein: Die Kettensäge bleibt in der deutschen Fassung im Schrank. aber mit Vice City kann sich Tonys Spielplatz durchaus messen - vor allem, wenn man nicht nur das Stadtgebiet, sondern auch noch die umliegenden Inseln, die zudem einen hübschen Kontrast zur städtischen Umgebung darstellen, mit einrechnet. Schade nur, dass das Handbuch vergleichsweise mickrig ausfiel und es die praktische Stadtkarte nur in der PS2-exklusiven und nur im Ausland erhältlichen Steelbook Edition des Spiels gibt, die zudem noch eine Bonus-DVD mit Hintergrundberichten, Interviews und mehr bereit hält. Allerdings kostet diese auch deutlich mehr als die recht günstige Standard-Ausgabe. Die PS2 - und Xbox-Fassungen unterscheiden sich übrigens nur unwesentlich voneinander. Zwar glänzt Scarface auf der Microsoft-Konsole teils mit hübscheren Spiegelungen, kürzeren Ladezeiten, 60Hz-Modus und digitalem 5.1-Sound, aber dafür ist die Steuerung auf der PlayStation dank vier Schultertasten handlicher und die Grafik insgesamt einen Tick ausgereifter. Komischerweise gibt's auf der Xbox nämlich mehr Grafikfehler und kein Anti-Aliasing. Die PC-Version sollte man hingegen möglichst meiden.          

Fazit

Eigentlich hätte Scarface ja einen Award verdient - zumindest auf der PS2. Schuld am knappen Scheitern ist jedoch Vivendis Zensurschere, welche der deutschen Fassung nicht nur äußerliche, sondern auch inhaltliche Wunden zugefügt hat. Es wurde nämlich nicht nur der Blutgehalt herunter geschraubt. Durch das Wegfallen von tödlichen Kopfschüssen, munitionssparenden Finishing-Moves und mehr, steigt auch der teils ohnehin schon nicht einfache Schwierigkeitsgrad nochmals deutlich an. Das sorgt für Frust, der nicht hätte sein müssen. Für PC-User kommt erschwerend hinzu, dass sie zudem noch mit einer äußerst lieblosen Portierung abgespeist werden: Die Steuerung ist ein Graus, die Grafik hinkt aktuellen Standards um Jahre hinterher und diverse Bugs zehren ebenfalls an den Nerven. Von Letzteren haben die Entwickler teilweise sogar gewusst. Doch statt sie auszumerzen, haben sie lieber eine Textdatei mit Lösungsvorschlägen à la brechen sie das Spiel einfach ab und starten sie nochmals von vorn mit auf die DVD geklatscht - Na vielen Dank auch für die Hilfe... Die Atmosphäre der Filmvorlage kommt dank des unverwechselbaren Protagonisten, hervorragender Synchro und authentischer Kulisse jedenfalls erstklassig rüber und auch spielerisch ist Tony Monatanas Rachefeldzug mehr als nur ein weiterer GTA-Klon. Zwar stand Rockstars Referenzserie auch hier eindeutig Pate, aber statt einfach nur mehr oder weniger schlecht abzukupfern, wurde das Spielprinzip tatsächlich sinnvoll verbessert und erweitert. Neben The Warriorssicher eine der bis dato besten Filmumsetzungen - selbst in zensierter Form.

Pro

ermäßigter Preis
tolle Atmosphäre
belebte Spielwelt
spielbare Gefolgsleute
exzellenter Soundtrack
praktisches Allzweck-Handy
angenehme Handlungsfreiheit
keine Ladezeiten beim Spielen
gelungenes Mumm-/Wut-Feature
hervorragende englische Synchro

Kontra

- gelegentliche Bugs
mickriges Handbuch
unzeitgemäße Grafik
teils hakelige Zielerfassung
Balancing-Probleme
grauenhafte Steuerung (PC)
keine deutsche Sprachausgabe
auf Dauer eintönige Spielabläufe
unausgewogener Schwierigkeitsgrad

Wertung

PC

Filmumsetzung im GTA-Stil mit vielen Bugs und mieser Steuerung.

PlayStation2

Atmosphärisch dichte, aber hierzulande zensierte Filmumsetzung im GTA-Stil.

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