Verschenktes Potential
Auch die Gegner sind immer wieder dieselben, sie tauchen immer an denselben Stellen auf und lassen sich auf immer dieselbe Weise bezwingen - egal, welchen Schwierigkeitsgrad ihr wählt. Eigentlich ist Dirge of Cerberus ja ein Shooter, aber wer Munition sparen will kann, kann einen Großteil der Gegner auch einfach mit Tritten über den Jordan schicken. Zumindest wenn euch die gerade in engen Gängen recht hakelige Kamerasteuerung keinen Strich durch die Rechnung macht.
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Monotone Fließband-Action: Die linearen Levels und immer gleichen Gegner sorgen schnell für Langeweile. |
Wer will, kann auch Magie und Limit-Techniken, bei denen ihr euch vorübergehend in ein Galianisches Biest verwandelt, anwenden.
Aber abseits von Bosskämpfen macht das nur wenig Sinn. Dank zuschaltbarer Zielhilfen, erledigt ihr die meisten Gegner ohnehin im Vorübergehen. Wer will kann Vincent sogar mit Maus und Tastatur dirigieren - effizienter ist diese Methode jedoch höchstens beim Setzen von Kopfschüssen über das Zielfernrohr.
Am besten steuert sich Dirge of Cerberus kurioserweise jedoch aus der Egoperspektive. Diese könnt ihr allerdings nur nutzen, wenn ihr auf Zielfernrohre komplett verzichtet und Nahkampfattacken meidet, denn sobald ihr einen Tritt vom Stapel lasst, wird automatisch in die Third-Person-Ansicht zurückgeschaltet und sobald ihr ein Scharfschützenvisier an eure Waffe schraubt, wird die Ich-Ansicht durch den Sniper-Modus ersetzt. Schade, denn die Ego-Perspektive hätte sowohl lästige Kameraprobleme umgangen als auch besser zur Ego-Shooter typischen Steuerung gepasst. So verwendet ihr die Ego-Perspektive höchstens, wenn ihr ein stationäres Geschütz bemannt, um Sichtversperrungen durch die eigene Spielfigur zu vermeiden, obwohl das Blickfeld dadurch entsprechend eingeengt wird.
Rettende Lichtblicke
Dass Dirge of Cerberus nicht vollends in die Belanglosigkeit abdriftet, verdankt es eingeflochtenen Rollenspielelementen wie dem Steigern der Charakterwerte sowie dem individuellen Waffenbaukasten. Dieser lässt euch bis zu drei Waffenkonfigurationen festlegen, zwischen denen ihr jederzeit auf Knopfdruck wechseln könnt. Verglichen mit anderen Shootern sind drei Waffen zwar fast schon lächerlich, aber dafür könnt ihr diese relativ frei zusammensetzen. Neben drei grundlegenden Modellen (Pistole, Maschinenpistole und Gewehr) samt entsprechender Munition habt ihr auch verschiedene Lauflängen, Leistungssteigerer,
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Zwischengegner im Visier: Die Bossfights sind teils ganz nett, aber keine große Herausforderung. |
Zielvorrichtungen und Magiezusätze zur Verfügung, die ihr beliebig miteinander kombinieren dürft. Ob ihr alle drei Grundmodelle benutzt oder euch auf eins in verschiedenen Ausführungen konzentriert, bleibt euch überlassen.
Positiv ist auch, dass euch nach einmaligem Durchspielen eine ganze Reihe von Bonusmissionen zur Verfügung stehen, die teils deutlich abwechslungsreicher und herausfordernder als die Aufträge des Story-Modus sind. Zudem können besonders versierte Schützen auch Videos, Musikstücke, Charaktermodelle und Grafiken freischalten. Der Zwei-Spieler-Modus des japanischen Originals fällt hierzulande jedoch flach. Das liegt aber wohl weniger an Square Enix als an der Tatsache, dass dieser Modus die bei uns nie erschienene Festplatte für eine PlayOnline-Installation vorausgesetzt hatte. Der mit knapp 40 Euro recht günstige Preis und andere Extras trösten darüber jedoch hinweg. Eine mehrsprachige Synchro hätte man hingegen durchaus erwarten können, auch wenn so etwas bei Square Enix eher selten ist. Die englischen Sprecher machen jedoch vorwiegend einen guten Job und die Untertitel sind meist solide übersetzt.