Im Test:
Der Burnout-Effekt
Eines gleich vorweg: Ich liebe die Burnout-Serie! Bei keinem anderen Action-Rennspiel hatte ich jemals so viel Spaß, mich ohne Rücksicht auf Verluste durch den Verkehr zu pflügen, meinen Gegnern durch gezielte Rempeleien fiese Takedowns zu verpassen oder mich mit gezündetem Turbo einfach nur dem Rausch der Geschwindigkeit hinzugeben. Man kann jetzt über Flatout 2 sagen, was man will, aber ich begrüße die deutliche Annäherung, die die Serie in Richtung Burnout unternommen hat, ohne jedoch auf eigenständige Elemente zu verzichten, die es immer noch von anderen Spielen dieser Sorte abhebt. Wenn ich hinter dem Steuer meiner ohnehin schrottreifen Kiste nicht nur die Umgebung mit ihren zig tausend Einzelteilen in Schutt und Asche lege, dabei meinen Turbo auflade und den anderen Fahrern gnadenlos ins Heck donnere, werden sofort alte Burnout-Gefühle geweckt. Allerdings ist die Spielgeschwindigkeit
Bot der Vorgänger lediglich Muscle Cars, fahrt ihr hier auch Pick-Ups und sportliche Flitzer. |
Sieht verdammt gut aus
Besonders gut gelungen ist das optische Schadensmodell, das die wenigen Beulen der Xbox 360-Version von Burnout Revenge vollkommen billig wirken lässt. In Flatout 2 fliegen euch Motorhauben entgegen, die gesamte Karosserie ist von Dellen gezeichnet und wer bei den vielen Hindernissen und Crash-Orgien nicht aufpasst, muss wohl oder übel seine Fahrt ohne Reifen auf Felgen oder ohne Türen fortsetzen. Die zerstörbaren Kulissen sehen plattformübergreifend hervorragend aus und entführen euch u.a. in einen lang gezogenen Wasserkanal, dicht bewachsene Wälder oder schicken euch in die sandige Wüste. Im Gegensatz zum Vorgänger wurden die Szenarien sowie Fahrzeuge mächtig aufgestockt und so geht es nicht länger ausschließlich mit dreckigen Muscle Cars auf matschige Kurse. Nein, mittlerweile dürft ihr euch in dem 34 Boliden umfassenden Fuhrpark auch mit normalen, an Sportwagen angelehnten Karossen auf Indy-Ovalen messen oder durch die Straßen der Großstadt rasen, die trotz vereinzelten Tribünen insgesamt leider etwas leblos ausgefallen ist. Ein weiteres Manko ist die Tatsache, dass sich die Strecken im Verlauf der Karriere oft wiederholen - hier hätte es trotz der abwechslungsreichen Themengebieten ruhig etwas mehr sein dürfen! Löblich sind neben der Interaktivität mit Streckenobjekten die vielen Abkürzungs- und Sprungmöglichkeiten, mit denen die Kurse designt wurden: Ihr fühlt euch wie ein Actionfilm-Star,
wenn ihr nach einer Sprungschanze abhebt, bei der Landung in eine Tanksäule kracht und dabei die Umgebung in ein flammendes Inferno verwandelt -einfach herrlich! In Flatout 2 fliegen die Fetzen!
Crash Test Dummies
Der Karrieremodus hat mittlerweile eine wesentlich offenere Struktur, so dass ihr euch aussuchen könnt, in welcher Reihenfolge ihr die Pokal-Wettbewerbe in Angriff nehmt. Für Siege winken nicht nur Geldscheine, sondern auch weitere Spielmodi: So gibt es wieder ein echtes Destruction Derby, bei dem sich acht wahnsinnige Crash-Piloten in sechs Arenen daran versuchen, die Konkurrenten vor dem eigenen Totalschaden zu verschrotten. Einige werden sich vielleicht noch an Destruction Derby aus dem Hause Psygnosis für die PSone erinnern: Stellt euch das Ganze nur mit deutlich besserer Grafik sowie noch mehr fliegenden Wrack-Teilen vor und ihr bekommt eine Idee davon, was für ein destruktiver Spaß euch hier erwartet. Ein weiteres Highlight bilden erneut die verrückte Minispiele, die schon beim Vorgänger ein Spaßgarant waren. Egal, ob Dummy-Weitwurf, Bowling, Dart oder einen Stunt durch den Ring of Fire: Die insgesamt zwölf Minispiele rund um die beweglichen Unfallpuppen (die übrigens in der deutschen Version echte Fahrer ersetzen) sind vor allem mit bis zu acht Mitspielern der Partykracher schlechthin! Und falls ihr mal keine Leute in der Bude habt, geht ihr einfach online - und das neuerdings auf PC UND Xbox. Einzige Einschränkung: Der ursprünglich auch für die PS2 geplante Onlinemodus für bis zu sechs Teilnehmer wurde kurzerhand gestrichen!
Ab in die Garage
Ein großer Kritikpunkt des Vorgängers war das Fehlen einer Garage, was die Fahrzeugwahl unnötig kompliziert gemacht hat. Deshalb stellt ihr im zweiten Teil eure Boliden bequem in der Garage ab und steigt mit einem einfachen Knopfdruck in ein anderes Auto um. Preisgelder investiert ihr in die Anschaffung neuer Fahrzeuge, die gleichzeitig die Eintrittskarte in neue Rennserien darstellen. Logisch, dass ihr in höheren Klassen nicht mit eurem lahmen Destruction Derby-Wrack aufkreuzen könnt. Deshalb müsst ihr manchmal ein wenig sparen, bis ihr in eurem Traumauto sitzt. Daneben dürft ihr eure Karren auch mit diversen Tuning-Upgrades wie Auspuffanlagen, Rennkäfigen, bessern Reifen oder einem Turbosatz ausrüsten. Insgesamt bleibt das Tuning aber ähnlich
rudimentär wie beim Vorgänger. Vor allem optische Tuning-Möglichkeiten wie Logos oder Bodykits habe ich bei Flatout 2 vermisst.Das war's! Mit einem Totalschaden müsst ihr ausscheiden.
Versionsunterschiede?
Technisch macht Flatout 2 auf allen Systemen eine gute Figur: Kleinere Ruckler und Pop-Ups stören nur sehr selten das Rennfahrerauge und die liebevoll designten Kulissen sind zusammen mit dem krachenden Schadensmodell selbst auf der betagten PS2 noch ein echter Hingucker. Allerdings fällt auf, dass die PC-Version gerade bei den Partikeleffekten wie sprühenden Funken die Nase vorne hat. Die Xbox-Fassung flimmert zudem ungewöhnlich stark und hat mit Kantenbildungen zu kämpfen. Hier hätte ich etwas mehr erwartet, denn so fahren die Microsoft- und Sony-Konsole grafisch auf etwa gleichem Niveau. Gar nichts zu meckern gibt es meiner Meinung nach beim rockigen Soundtrack, bei dem bekannte Künstler und Bands wie Nickelback, Rob Zombie, Audioslave und Papa Roach vertreten sind. Das ist natürlich Geschmackssache und ich hätte mir gerne noch den ein oder anderen zusätzlichen Track gewünscht, aber trotzdem passen die Rockklänge einfach zu den Zerstörungsfahrten auf dem Bildschirm.
Fazit
Flatout 2 rockt! Und das nicht nur in Bezug auf den rocklastigen Soundtrack mit Nickelback & Co! Ich hatte riesigen Spaß dabei, über die gut designten Strecken mit ihren Abkürzungen sowie zerstörbaren Objekten zu brettern und dabei meine Gegner gegen die nächste Hauswand oder in den nächsten Graben zu rempeln. Schade nur, dass sich die Pisten trotz mehrerer Szenarien zu schnell wiederholen und man bald alle Kniffe und Abkürzungen kennt. Doch gerade, wenn man sich an den grafisch überzeugenden Kulissen der kurzen Karriere langsam satt gesehen hat und Langeweile einkehrt, halten das Destruction Derby und die Minispiele die Motivationskurve oben: Vor allem mit mehreren Mitspielern sorgen die Dummy-Aktionen für Partyspaß pur und man hat fast schon ein wenig Mitleid mit den leblosen Puppen, wenn sie mal wieder in die Lüfte katapultiert oder als Basketball missbraucht werden. Im Vergleich zum Vorgänger mag nicht viel Neues geboten werden, doch wurden einige Kritikpunkte konsequent verbessert und Stärken weiter ausgebaut. Flatout 2 ist zwar kein echter Burnout-Ersatz, doch kann es durch eigene Ideen problemlos neben dem Criterion-Kracher bestehen und begeistert mit Crashorgien und Partyspielen auf eine ganz eigene, charmante Weise.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation2
Flatout 2 crasht sich erneut mit tollen Minispielen und krachender Action in die Herzen aller Dummy-Fans!
PC
XBox
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