Saint Seiya: Das Heiligtum07.08.2005, Paul Kautz
Saint Seiya: Das Heiligtum

Im Test:

Kennt hier wer Saint Seiya? Irgendjemand? Die Klasse? In Japan ist die Manga- und TV-Reihe aus der Feder von Masami Kurumada wohlbekannt, hierzulande selbst unter hartnäckigen Anime Convention-Gängern eher ein Geheimtipp. Ob eine Versoftung dieses Stoffes im Umfeld von Dragonball und Co. wohl Chancen hat?

Der siebte Sinn

Die Story von »The Sanctuary« folgt der »Gold Saint Saga« der TV-Serie: Als einer der so genannten »Saints« ist es eure Aufgabe, der Friedensgöttin Athena beim Kampf gegen das aller 200 Jahre erscheinende Böse zu helfen. Doch die Gute wurde von einem tödlichen Pfeil verwundet, also müsst ihr sie gleichzeitig retten, während ihr durch zwölf Tierkreiszeichen-Kammern schreitet und Gegner plättet. Denn im Wesentlichen habt ihr es hier mit einem Prügelspiel der Kategorie DragonBall Z: Budokai 2 zu

Mit geladener »Cosmo-Power«-Leiste dürft ihr nette Spezialattacken loslassen.
tun: Jede Figur hat mehrere Angriffsvarianten, die sich auch zu wenigen Kombos zusammenschließen lassen. Jeder der fünf Hauptcharaktere kämpft mehr oder weniger so, wie man es aus den Serien gewohnt ist, außerdem verfügt ihr über die »Cosmo-Power« - was sich im Endeffekt als aufladbare Kraft-Leiste entpuppt, mit der man heftige Spezialattacken auf den unbedarften Gegner einprasseln lassen kann.

Auf eurem Weg durch die zwölf Tempel trefft ihr jeweils auf einen »Gold Saint«, der unter einem bestimmten Sternzeichen-Motto kämpft. Zockt ihr das Spiel durch, dürft ihr euch auch als einer der Bösen auf die dunkle Seite der Macht begeben, und den Guten das Manga-typisch merkwürdige Lächeln verbiegen.

Parlez-vous japonais?

Das letzte Saint Seiya-Spiel liegt mittlerweile 18 Jahre und etliche Konsolengenerationen zurück – seit den NES-Tagen hat sich einiges getan. Nicht nur, dass der heutige Saint spielerisch nichts mehr mit dem Vorgänger gemein hat (der ein Action-Rollenspiel im Final Fantasy-Stil war), auch hat man mittlerweile die Wunder der 3D-Grafik entdeckt. Alle Figuren erstrahlen plastisch und mit auf Hochglanz polierten Rüstungen, die Spezialeffekte sind schön anzusehen – im Gegensatz zu den Wir-sind-die-Roboter-Animationen und den zwar teilweise zerstörbaren, aber dennoch langweilig

Gelegentlich müsst ihr ein dumpfes Gegnerrudel besiegen, bevor ihr einen Tempel betreten dürft.
designten Levels. Das sehr simple Kampfsystem (prinzipiell braucht man nur so lange zu blocken, bis der Gegner eine Pause macht, um dann auf ihn einzuprügeln) dürfte keinen Fan überfordern, außerdem gibt’s am Ende jeder Welt Erfahrungspunkte, die neue, serientypische Spezialattacken freischalten.

Optisch präsentiert sich das Spiel kaum überraschend im Anime-Stil: wilde Frisuren, zuckende Bewegungen, ruckartige Mimik, bizarre Figuren. Fans freuen sich über jede Menge freischaufelbares Material, das von weiteren spielbaren Figuren über knapp 80 Minuten Render-Material bis zu Musikstücken reicht. Nicht, dass die Akustik besonders verlockend wäre: Die Stücke plätschern synthetisch-fröhlich vor sich her, die Effekte nerven schnell, die Sprachausgabe ist entweder französisch oder japanisch – immerhin gibt’s deutsche Untertitel, die die teilweise haarsträubenden Dialoge mäßig übersetzt auf den Bildschirm bringen.   

Fazit

Mein siebter Sinn sagt mir: Seiya, Shiryu, Shun, Hyoga und Ikki bereiten mir Kopfschmerzen – nicht nur der Namen wegen. Schon die Dragonball-Prügler sind grundsätzlich hart an der Schmerzgrenze, Saint Seiya ist ein unerlaubter Tiefschlag: hässlich, krampfig, spaßfrei. Zugegeben, Fans der Serie werden nicht gerade mit Software überschüttet – und angesichts des 18 Jahre alten Vorgängers entwickelt The Sanctuary auf einmal unerwartete Qualitäten. Prügelspielfans greifen speziell angesichts des Preises lieber zu hochwertiger Ware der Qualitätsstufe Tekken 5 – und lassen diesen Anime-Mumpitz besser in der Vergessenheit.

Pro

für Fans ansehnlich umgesetzt
nette Grafikeffekte
allerlei Bonusmaterial
mehrere Spielmodi

Kontra

öde Animationen
nur japanische oder französische Sprachausgabe
magere Bewegungen
billiges Kampfsystem
maue Textqualität
lächerliche Dialoge

Wertung

PlayStation2

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