Canis Canem Edit25.10.2006, Paul Kautz
Canis Canem Edit

Im Test:

Rockstar hat es nicht leicht: Mit der GTA-Serie haben die Entwickler Meilensteine an den Straßenrand der Spiele-Geschichte gesetzt - aber wie geht es weiter? Immer neue Gangster-Abenteuer? Oder mal was ganz Neues versuchen? Cleverness ahoi, man macht einfach beides: Auf der einen Seite Tischtennis, auf der anderen Seite Bull... ähem Canis Canem Edit (ab 49,95€ bei kaufen), das die ehrwürdigen Traditionen der GTA-Reihe im Kleinformat weiterführt. Inklusive der mittlerweile obligatorischen Skandale und Skandälchen im Vorfeld.

Nichts für Strebertypen!

Armer Jimmy Hopkins: Das Leben ist nicht gut zu dem kleinen, leicht dicklichen 15-jährigen, der nicht nur von bislang jeder Schule geflogen ist, sondern auch von seinem neuen Stiefvater in die heruntergekommene »Bullworth Academy« gesteckt wird - einem Lehrinstitut, gegen das die Rütli-Schule ein Palast der Vernunft und Liebe ist. Kein Wunder, dass Jimmy ein kleiner Stinker und nicht gerade Sympathieträger ist: er prügelt sich gern,

Die Bullworth Academy ist kein Streichelzoo - hier wird viel gekämpft!
zeigt keinerlei Respekt gegenüber Autoritätspersonen, hat einen Wortschatz wie das Kleine Arschloch und ist generell ein Ärger-Magnet. Da ist er in Bullworth genau richtig, denn hier warten jede Menge kaputter Typen: sadistische Aufpasser, perverse Sport- und besoffene Englischlehrer, neureiche Schnösel sowie eine gestörte Köchin, für die Hygiene eine Zigarettenmarke ist sind nur eine kleine Auswahl der Figuren, mit denen ihr es zu tun bekommt. Doch bevor es soweit ist, lernt ihr im interaktiven Tutorial den Schulalltag in Form von Begrüßungsdresche kennen: Grundsätzlich könnt ihr schlagen, treten und das Ganze in Kombos verbinden - davon lernt ihr im Laufe der Zeit immer mehr. Auch dürft ihr Gegner packen, zu Boden werfen, ihnen einen Nussknacker verpassen, auf sie eintreten oder sie auch demoralisieren, indem ihr ihnen eine Ohrfeige verpasst, ins Gesicht spuckt oder am Ohr zieht - einfachere Widersacher machen sich auch gut im Spind oder Mülleimer. Das Kampfsystem erinnert etwas an The Warriors, geht allerdings nicht ganz so on die Tiefe - hier reicht gezieltes Drücken weniger Knöpfe. Falls ihr die Fäuste schonen wollte, könnt ihr auch zu Waffen greifen; Ressourcen wie Ziegelsteine, Schleuder, Baseballschläger, Feuerwerk, Stinkbomben, Juckpulver, Kartoffelgewehr, Flaschenraketen oder Schneebälle stehen zur Verfügung, in einem Bereich dürft ihr sogar Hand an eine stationäre, gigantische Kartoffelkanone legen! Ihr seid nicht immer allein, gelegentlich kämpfen ein paar KI-Kollegen an eurer Seite.

Geht eure Lebensenergie zur Neige, gibt es mehrere Rettungsanker: Zum einen könnt ihr am Getränkeautomaten eine belebende Cola zischen (begleitet von einem herzhaften Rülpser), ihr könntet ein Mädchen abknutschen (der dadurch wiederhergestellte Heilungsgrad hängt von euren Fortschritten im Kunstunterricht ab, aber dazu gleich mehr) - oder ihr nehmt eine Mütze voll Schlaf. Generell solltet ihr gewisse Bettzeiten einhalten, denn erstens sehen es die Aufpasser nicht gern,

Wer sich daneben benimmt, muss mit Konsequenzen rechnen - die Aufpasser sind harte Hunde.
wenn man sich nach Zapfenstreich noch außerhalb des Schlafsaals tummelt. Und zweitens wird Jimmy zu sehr später Stunde immer müder, bis er irgendwann entkräftet zusammenklappt, wo er gerade ist - das ist nicht nur unbequem, sondern birgt auch das Risiko, mitten im Schlummer ausgeraubt zu werden. Habt ihr die Aufmerksamkeit der Präfekten, und davon gibt es reichlich Gelegenheit, vom Ausrauben eines Spindes bis zum Mädchen-in-den-Hintern-kneifen, solltet ihr schnellstmöglich die Beine in die Hand nehmen und euch verstecken - z.B. in einem Mülleimer oder einem Spind. Werdet ihr erwischt, habt ihr meist noch eine Chance, euch zu befreien. Anderweitig werdet ihr in den Unterricht, in den Schlafsaal oder zum Direx geschickt, der euch früher oder später zu Strafarbeit verdonnert. Die Verfolger sind übrigens weitaus hartnäckiger als in den GTAs dieser Welt - sie verfolgen euch in Häuser hinein und aus selbigen heraus! In solchen Momenten zieht die sonst eher ruhige Musik (übrigens dieses Mal selbstgemacht, nicht lizenziert!) wild an, verfällt aber sanft übergehend wieder in mildere Töne, sobald die Gefahr vorüber ist.

Oooch... junge Liebe!

Der Kampf ist nur die eine Hälfte des Spiels, ein großer Teil der anderen befasst sich tatsächlich mit der Schule: Als 15-jähriger unterliegt ihr der Schulpflicht und solltet daher pünktlich zum Unterricht in der Academy erscheinen. Das hat gleich zwei Vorteile: 

Wissen ist Macht: Im Unterricht lernt ihr u.a. Feuerwerkskörper herzustellen.
Erstens lernt ihr was und zweitens hängen euch nicht die Aufpasser wegen Schwänzens am Hals. Die Stunden - Chemie, Englisch, Sport, Werkunterricht etc. - sind eine in jeweils fünf immer schwerer werdende Stufen unterteilte Ansammlung mehr oder weniger einfacher Minigames: In Chemie gilt es reaktionsschnell richtige Tasten zu drücken, in Kunst müsst ihr in einem »Quix«-Revival Porträts der Lehrerin aufdecken, im Sport wartet eine Partie Völkerball auf euch, in Englisch gilt es Wörter aus einem Buchstabensalat zu fischen - übrigens dank der guten deutschen Übersetzung wesentlich leichter als im Englischen, da viele Slang-Ausdrücke verwendet werden. Später bekommt ihr auch Fotografie-Unterricht, in dem ihr lernt Bilder zu machen, die ihr dann in eurem privaten Album bzw. im Schüler-Jahrbuch speichern könnt. Übrigens ist das Spiel wieder, Tradition ist Tradition, komplett englisch vertont, auf Wunsch gibt's deutsche Untertitel, was natürlich auch auf entsprechende Aufgaben Auswirkungen hat.            

Schon nach kurzer Zeit dürft ihr das Schulgelände verlassen und mit Skateboard oder Bike (später auch auf dem Scooter) das nahegelegende Städtchen »Bullworth Town« besuchen - wo das anfangs noch sehr lineare Missionsdesign dann richtig aufdreht. U.a. müsst ihr Transistorradios für einen Penner finden, gestohlene Aufzeichnungen für ein Mädchen wiederbeschaffen, Halloween-Streiche spielen, einer Zicke einen guten Kinoplatz

Ihr tretet immer wieder zu heißen Radrennen an.
verschaffen, eine gigantische Venus-Fliegenfalle vernichten, Mädchenunterwäsche für einen gestörten Lehrer klauen, vom Rücksitz eines Fahrrads aus Verfolger mit der Schleuder abschütteln, auf dem Grundstück eines fiesen Lehrers möglichst viel zerstören, ohne von der Polizei erwischt zu werden, Klohäuschen sabotieren oder Paparazzi-Fotos von der Chef-Cheerleaderin machen. Oft sind die Aufträge mit einem Zeitlimit versehen, auch gibt es die eine oder andere wohl unvermeidliche Schleichmission - doch insgesamt ist das Spiel sehr leicht, es gibt keine übertrieben schweren oder nervenden Aufträge. Innerhalb längerer Aufgaben erwarten euch automatische Checkpunkte, so dass ihr beim Scheitern nicht ganz von vorn anfangen müsst. Darüber hinaus dürft ihr GTA-typisch nur an bestimmten Stellen und nur außerhalb von Missionen selbst den Spielstand sichern - am Anfang nur in eurem Schlafsaal, nach und nach schaltet ihr weitere Savepoints frei. Auffällig ist übrigens, dass ihr in Sachen Missionsdesign sehr oft unterwegs seid, um Mädchen zu beeindrucken und hinterher Küsse zu kassieren - jaja, was macht man nicht alles als Teenager-Junge...

Grand Theft Fahrrad

Canis Canem Edit ist in sechs Kapitel unterteilt, wobei das Hauptspiel, das nach ca. 15 Stunden (und ungefähr 70% des Spiels) vorbei ist, nur die ersten fünf umspannt - das sechste (»Endloser Sommer«) ist nur der Epilog, in dem ihr nicht erfüllte Aufgaben bzw. Bonusaufträge erfüllen könnt. Letztere

Das Fahrrad ist euer wichtigstes Fortbewegungsmittel - ihr könnt neue Bikes kaufen oder bauen.
bekommt ihr u.a. von Passanten, die auf euch zustürmen und euch um einen Gefallen bitten, dessen Erfüllung euer Portemonnaie füllt. Insgesamt gibt es allerdings nicht wahnsinnig viel nebenher zu tun; ihr könnt Sammelobjekte suchen bzw. zerstören, euch weiteres Geld dazuverdienen, Graffitis sprühen oder Rennen fahren. Insgesamt ist die Stadt sehr kompakt, deutlich kleiner als z.B. Liberty City in GTA 3 - was auch Sinn ergibt, schließlich habt ihr weder Autos, noch Motorräder oder Flugvehikel zur Verfügung, um sie zu erkunden. Nichtsdestotrotz ist der GTA-Einfluss, trotz anderem Entwickler (Rockstar Vancouver, früher als Barking Dog Studios bekannt) kaum zu übersehen: Das geht beim grundsätzlichen Aufbau wie Ladescreens, Mini- und Maximap oder Zwischensequenzen los, wird von Steuerung und dem beschleunigten Echtzeit-Tagesverlauf weitergeführt und hört bei den nach und nach freigeschalteten Stadtteilen noch lange nicht auf. Nur übertriebene Gewalt gibt es hier nicht: Keine Waffen, kein Blut, keine platzenden Köpfe, keine Autoknackereien - allerdings dürft ihr Fahrräder klauen. Übrigens könnt ihr hier unbegrenzt lange sprinten und schwimmen.

Wie an jeder Schule gibt es auch an der Bullworth Academy eine Cliquenbildung: Da wären Schlägertypen, Streber, Sportler, reiche Schnösel oder Halbstarke. Mit jeder erfüllten Mission gewinnt oder verliert ihr Respekt bei den entsprechenden Gruppen, was direkten Einfluss darauf hat, ob ihr von den Mitgliedern der Cliquen gemocht oder gehasst werdet. Aber banget nicht, im Laufe des Spiels legt ihr euch mit jeder Gruppe an - genauer gesa

Neue Frisur gefällig? Haarschnitt und Klamotten könnt ihr euren Wünschen entsprechend anpassen.
gt gibt es am Ende jedes Kapitels einen großen Showdown mit jeweils einer Bande. Über euer gegenwärtiges Verhältnis zu den einzelnen Gruppierungen könnt ihr jederzeit in den Rockstar-typisch ausufernden Statistiken nachschlagen, in denen sich noch tausend andere mehr oder weniger wissenswerte Fakten finden - etwa, wie viele Meter ihr bislang gelaufen seid, wie oft ihr von der Polizei erwischt wurdet, wie viele eurer Kicks tatsächlich trafen oder wie viel Geld ihr bislang verdient habt. Denn ohne Kohle geht auch hier nix, allerdings wird hier in wesentlich kleineren Maßstäben gerechnet als in den GTAs. Dafür kostet auch alles weitaus weniger, außerdem könnt ihr euch mit kleinen Jobs wie Zeitungen austragen oder Rasenmähen etwas dazuverdienen. Dieses Geld investiert ihr am Besten in euer Äußeres, denn Jimmy, Rebell der er ist, kann natürlich schon sehr früh auf die Schuluniform pfeifen. Ihr könnt nicht nur beim örtlichen Friseur euren Wayne Rooney-Haarschnitt der neuesten Mode anpassen, sondern auch eure Klamotten komplett umkrempeln: Wie wäre es also mit Baggy Pants, Piratenhut, Werwolfmaske, Hawaii-Hemd, Rentierpulli von Mutti (trägt Jimmy den, wird er von allen ausgelacht), Anglerhut, Basecap, einer feschen Uhr, einem Glücks-Armband oder Punker-Hosen? Später könnt ihr euch sogar tätowieren lassen.       

Klein-GTA?

Wenn ihr bis hierher gelesen habt und euch ein wenig mit Rockstar-Games auskennt, dann ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass ihr ein »Hey, kann es sein, dass CCE "nur" ein GTA im Kleinformat ist?« ausruft. Um es kurz zu machen: Das stimmt auch. Wie geschrieben, ist der Einfluss überwältigend groß, was natürlich nichts Schlechtes bedeuten soll, ganz im Gegenteil. Was Canis Canem Edit jedoch zu einem besonderen,

Mit Rasenmähen, Schneeschippen oder Zeitungen austragen könnt ihr euch ein paar Dollar dazuverdienen.
einzigartigen Spiel macht, ist die schiere Menge an kleinen Details und neuen Ideen, die einfach für eine coole Atmosphäre sorgen: So könnt ihr Geländer hinabrutschen, auf Bäume klettern, auf dem Jahrmarkt flanieren (und dort teilweise aus Ego-Perspektive Achterbahn fahren, eine Freakshow besuchen und den Lukas hauen) oder in den Clubhäusern stehende Arcade-Maschinen bedienen - Minigames ahoi! Bei den Neureichen wartet eine coole Box-Herausforderung, bei der ihr den transparenten Jimmy von hinten seht, und wie im Klassiker »Punch-Out« auf den auf euch zustürmenden Gegner eindrescht - inkl. Verteidigen, Ausweichen und blauer Augen. Weitere coole Kleinigkeiten: Streife laufende Polizisten funzeln sich mit ihren Taschenlampen Statusmeldungen zu, andere Schüler schauen einen interessiert an, wenn man wild mit einem Mädel knutscht, im eigenen Zimmer hängen Poster und Trophäen von geschafften Missionen, zu bestimmte Ereignissen (Winter oder Halloween) wird die Schule optisch umgestaltet, was auch die Kleidung der Schüler beeinflusst. Wenn Jimmy im Schnee aus vollem Lauf stoppt, schliddert er noch ein paar Zentimeter weiter und friert auch sichtbar, wenn er keine dicke Jacke trägt. Außerdem kann es mal passieren, dass, wenn ihr knutscht, und das eine eurer vielen weiteren Freudinnen sieht, die
Hach, die Liebe: Mädels freuen sich immer über einen Strauß Blumen oder eine Schachtel Pralinen...
Eifersucht mit ihr durchgeht und es zu einem wilden Catfight zwischen den Mädels kommt - köstlich! Und nicht zuletzt gibt es auch Komfortverbesserungen, bei denen man sich fragt, wieso die Entwickler erst jetzt drauf kommen: Man kann einzelne Missionen auf der Karte ausblenden oder sich den aktuellen Auftrag mittels D-Pad-Druck anzeigen lassen - sehr nützlich! Das Spiel wäre auch ohne diese Details sehr gut, aber die machen das schöne Bild erst wirklich rund.

Freund und Leid

Apropos: Die Grafik ist toll. Klar, es gibt wieder einiges zu meckern: Die Texturen sind teilweise eklig niedrig aufgelöst, gerade in den Unterrichtsräumen, in denen man vieles in Nahaufnahme zu sehen bekommt, herrscht Pixelmatsch vor. Die Figuren sind teilweise noch sehr eckig - besser als noch in San Andreas, aber noch lange nicht rund. Es herrschen die üblichen Fade-In-Probleme: Ist man schnell unterwegs, kommt das Programm scheinbar nicht mit dem Nachladen von Personen und Objekten nach. Resultat: Auf einmal kommt direkt vor einem ein Bus ins Bild gepoppt, oder ein scheinbar leeres Gelände ist mit einem Mal voller Aufseher,

Ihr habt es mit unterschiedlichsten Cliquen zu tun - u.a. den Nerds, die sich gern ihre Zeit mit »G&G« (»Grotten & Gremlins«) vertreiben.
die sofort zugreifen. Und so richtig flüssig läuft das Spiel nur selten; zwar ruckelt es nie wirklich, aber oft spürt man eine leichte Verlangsamung des Geschehens. Und die Kameraführung, so zuverlässig sie sonst auch ist, hat auch hier Probleme mit Innenräumen - da wird gerne mal wild hin- und hergeschwenkt, die manuelle Korrektur kann da nur wenig richten.

Aber: Der Gesamteindruck, die liebevoll designte Welt, die grandiosen Animationen, ist wieder mal der Hammer, das Resultat weit mehr als die Summe seiner Einzelteile! Auf den Straßen tummeln sich keine Klonkrieger, sondern über 100 Individuen, die alle eigenen Zielen nachgehen und gut voneinander unterscheidbar sind. Allein die fantastisch inszenierten Zwischensequenzen sind wieder das Geld wert, die großartigen, vor schwarzem Humor triefenden Dialoge sowieso. Schule und Stadt sind architektonisch keine Wunderwerke, aber liebevoll und vor allem glaubwürdig aufgebaut, ein schicker Unschärfeeffekt sorgt für eine verwaschen wirkende Distanz - und kaschiert so geschickt Pop-Ups und Fade-Ins. Nette Spielereien wie Regen, Schnee oder Bodenspiegelungen komplettieren die Kulisse.     

Fazit

Canis Canem Edit (Teufel auch - werde ich mich je an den Namen gewöhnen?) ist verdammt gut designt - so einfach ist das. Es ist thematisch ein überaus originelles Spiel, seine spielerischen Wurzeln sind allerdings für jeden überdeutlich erkennbar, der mal eines der bekannteren Rockstar-Games gezockt hat. Und dennoch: Die überwältigende Liebe zum Detail, die tolle Inszenierung, der tiefschwarze Cartoon-Humor, die brillanten Dialoge, die groovyfunkyrocknrolly Musik - all das und mehr machen CCE zu einem einzigartigen Spiel, das einen ganz speziellen Charakter entfaltet, den es weder in Liberty City noch in San Andreas gibt. Eine Art Mini-GTA, ganz ohne die fiese Brutalität, Knarren, Blut, Autos und Helikopter, dafür mit vielen frischen Ideen und noch mehr Zynismus - eine schöne Abwechslung! Allerdings ist es recht kurz, meines Erachtens viel zu einfach (es gab nur eine Hand voll Missionen, die ich nicht beim ersten Anlauf gepackt hätte) und trägt einige nervende Bugs in sich: Schüler, die fortwährend gegen ein Geländer rennen, verworrene Statistiken (»Versuchte Kicks: 213. Erfolgreiche Kicks: 216«), Straßen und Häuser, die aus dem Nichts auftauchen, oder Gegner, die einfach nur stillstehen, sich nicht mehr fassen bzw. schlagen lassen – und man so die Mission nicht beenden kann. Außerdem ist die Skateboard-Steuerung viel zu zappelig. Und nicht zuletzt finde ich es sehr schade, dass auch dieses Mal kein Mehrspielermodus an Bord ist – Bike- oder Go-Kart-Rennen wären gegen Freunde eine prima Sache gewesen. Doch insgesamt war die Schulzeit an der Bullworth Academy mein bisher schönstes Ferienerlebnis. Nun... auch ohne die Ferien.

Pro

großartige Atmosphäre
ausgezeichnete (englische) Sprachausgabe und Dialoge
abwechslungsreiches Missionsdesign
liebevoll und elegant designte Spielwelt
ziemlich umfangreich
herrlich kaputte Figuren
gute Personalisierungsmöglichkeiten
ausgeprägte Liebe zum Detail
einfache Steuerung
groovige Musik
gutes Kampfsystem
interessant-witzige Story
nicht-linearer Missionsaufbau
ausufernde Statistiken
gute Bike-Steuerung
feine Grafikeffekte
super inszenierte Zwischensequenzen
allerlei Freiheit abseits der Hauptstory

Kontra

lange Ladezeiten
einige ärgerliche Bugs
recht kurz
viel zu leicht
nicht durchgehend flüssige Grafik
hakelige Skateboard-Steuerung
eingeschränktes Speichersystem
gelegentliche Kamera-Probleme

Wertung

PlayStation2

Ein einzigartiges, zynisches Spiel, mit viel Liebe zum Detail und vielen verrückten Ideen.

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