S.L.A.I. - Steel Lancer Arena International06.12.2005, Jens Bischoff
S.L.A.I. - Steel Lancer Arena International

Im Test:

Zweieinhalb Jahre nach Phantom Crash treten Genkis Kampfroboter auch auf der PS2 zu futuristischen Verschrottungsduellen an. Im Spiel selbst sind mittlerweile sogar mehrere Jahrzehnte vergangen und die bleihaltigen Wettkämpfe finden nicht mehr nur in Tokio, sondern weltweit statt - dank neuem Online-Modus sogar gegen Spieler aus aller Welt. Wir klären euch auf, welche Veränderungen euch neben der Globalisierung noch erwarten und ob der Spielspaß davon profitiert.

Stahlgiganten auf Welttournee

Mech-Tüftler und Arenen-Kämpfer bekommen mit SLAI einen grundsoliden Baller- und Bastelspielplatz serviert, der neben den Armored Core-, Mech Assault- oder Mobile Suit Gundam-Serien durchaus seine Daseinsberechtigung hat. Zwar gibt es weder eine packende Kampagne noch eine erwähnenswerte Rahmenhandlung, aber das Erklimmen der Weltrangliste und Aufmotzen des stetig anwachsenden Fuhrparks motiviert auch so.

Keine Rücksicht auf Verluste: In den kompakten Kampfarenen geht es heiß her.
 Im Story-Modus beginnt ihr eine Karriere als Mech-Pilot, die euch nach einer Aufnahmeprüfung preisträchtige Rumbling-Turniere in aller Welt bestreiten lässt. Dazu müsst ihr euch aber erst einmal ein passendes SV (Scoot Vehicle) zulegen. Also schnell das Startkapital in ein günstiges Einsteigermodell oder einen nicht mehr ganz taufrischen Gebraucht-Mech investiert und los geht‘s.

Auf in den Kampf

Die gerade einmal sieben Arenen sind recht kompakt gehalten, erstrecken sich aber meist über mehrere Ebenen mit teils zerstörbaren Hindernissen und werden je nach Wettkampftag von unterschiedlich starken Turnierteilnehmern besucht. Im Schlachtgetümmel könnt ihr Power-Ups einsammeln, euch mittels Tarnfunktion vorübergehend unsichtbar machen und jederzeit das Spiel verlassen, um einem Totalschaden zu entgehen und eure bis dahin erzielten Abschussprämien auszahlen lassen. Durch Siege gegen lokale Klassenmeister, steigt euer Rang bis ihr euch am Ende mit den drei besten Mech-Piloten der Welt messen dürft. Ein interessantes Feature stellen dabei die animalischen KI-Chips dar,  die ihr eurem SV einpflanzen könnt. Diese verbessern nämlich stetig die Leistungsdaten eures Mechs wie Zielgenauigkeit oder Nachladegeschwindigkeit und melden sich in bei Kämpfen oder Story-Sequenzen auch mal zu Wort.

Pimp my Mech

Ein Schwerpunkt des Spiels stellen die Modifikationen dar, die ihr an eurem SV vornehmen könnt. Allerdings wird eure Kreativität hier etwas eingeschränkt, da die Bauteile verschiedener Hersteller nicht miteinander kompatibel sind. Trotzdem gibt es genug Kombinations-, Tuning- und Individualisierungsmöglichkeiten, um euch eine ganze Weile bei Laune zu halten. Wer will, stattet sein Vehikel sogar mit einer Jukebox aus, für die ihr im Plattenladen um die Ecke stolze 90 Lizenz-Songs diverser Künstler und Stilrichtungen erwerben dürft.

Neues Aussehen: Ihr könnt eure Mechs nicht nur tunen, sondern auch optisch modifizieren.
 Neben dem Story-Modus könnt ihr euch aber auch in einer Art Survival-, im Zwei-Spieler-Versus- oder im Sechs-Spieler-Online-Modus vergnügen. Bei letzterem herrscht allerdings akuter Spielermangel, während die einsamen Duelle via Splitscreen vergleichsweise öde wirken.

Keine Zeit zum Lesen

Wenig spektakulär präsentiert sich auch die Grafik des Titels - vor allem die grobschlächtigen Texturen zehren an der Techniknote. Die Effekte wie Tarnmechanismus und Explosionen gehen hingegen in Ordnung. Auch die Sound-FX in Pro Logic II geben nicht viel Grund zur Kritik. Allerdings gibt es im gesamten Spiel keinerlei Sprachausgabe, was vor allem bei den Funksprüchen auf die Atmosphäre schlägt. Zudem hat man kaum Zeit, die Kommentare der Gegner oder seines KI-Begleiters im Eifer des Gefechts überhaupt zu lesen. Dafür ist aber die Steuerung nahezu tadellos und lässt sich trotz ihres Facettenreichtums an alle möglichen Bedürfnisse anpassen, so dass sowohl Anfänger als auch Profis auf ihre Kosten kommen.   

Fazit

S.L.A.I. ist eine gelungene Weiterentwicklung von Phantom Crash, welche die Schwächen des Originals in fast jeder Hinsicht ausgemerzt hat. Zwar wirkt die Grafik nach wie vor recht unspektakulär und der Spielverlauf vergleichsweise schlicht, aber der Kampf um Preisgelder, Mech-Bauteile und Erfahrungspunkte sorgt jetzt für wesentlich mehr Motivation. Auch der neue Online-Modus wurde vorbildlich integriert - schade nur, dass man bis auf ein paar hart gesottene Japaner so gut wie keine Gegenspieler findet... Der nur noch zu zweit spielbare Splitscreen-Modus ist leider keine wirkliche Alternative mehr. Mit dem unkomplizierten Story-Modus hat man aber trotz belangloser Rahmenhandlung eine ganze Weile seinen Spaß und freut sich über immer leistungsfähigere Mechs, eine an fast alle Bedürfnisse anpassbare Steuerung und eine gelungene Musikeinbindung, bei der ihr bis zu 90 abwechslungsreiche Lizenz-Songs erwerben und in Play-Listen organisieren könnt. Angesichts des günstigen Preises können weniger Technik besessene Mech-Piloten also ruhig zugreifen - vielleicht ist dann auch online irgendwann mal mehr los.

Pro

60Hz-Modus
günstiger Preis
üppiger Soundtrack
modifizierbare Mechs
unkompliziertes Gameplay
facettenreiche Steuerung
auflevelbare KI-Implantate

Kontra

online tote Hose
schmucklose Optik
keine Sprachausgabe
nur wenige Locations
Splitscreen nur für 2 Spieler
keine Headset-Unterstützung

Wertung

PlayStation2

Unspektakuläre, aber solide Arena-Action mit motivierendem Mech-Baukasten.

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