Vom Regen in die Traufe
Digital Devil Saga 2 setzt genau da an, wo Teil eins endete: Mit dem Einzug des in einem erbitterten Clan-Krieg siegreichen Embryon-Stamms in das als Paradies verheißene Nirwana. Doch das gelobte Land entpuppt sich nur als weitere Hölle. Serph, Argilla und Gale erwachen an einem noch unwirtlicheren Ort, mit stummen Überresten menschlicher Gebilde, die im Licht der schwarzen Sonne zu Stein erstarrt sind.
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Das erhoffte Paradies ist nur eine weitere Hölle, in der die Sonne Menschen zu Stein verwandelt. |
Nur wenige konnten in unterirdische Tunnelsysteme flüchten, wo sie von der elitären, unter einem gigantischen Schutzschild residierenden Karma Society erbarmungslos gejagt werden. Zusammen mit einer Rebellengruppe versuchen Serph und Co. verschollene Stammesmitglieder ausfindig zu machen, ihre gefangen gehaltene Freundin Sera zu befreien und die Geheimnisse der alles andere als paradiesischen Welt zu ergründen.
Das postapokalyptische Szenario ist einmal mehr von religiösen und mythologischen Elementen sowie Matrix-ähnlichen Zuständen geprägt, in denen sich der Spieler erst einmal zurechtfinden muss - die teils bizarren Umgebungen und Charaktere tun ihr Übriges. Kennern des Vorgängers dürften Stil und Spielablauf hingegen sehr vertraut vorkommen: Ihr trefft teils auf bekannte Gesichter und Gegner, erlernt vertraute Zauber und Fertigkeiten und erlebt zahlreiche Flashbacks, die auch für Neueinsteiger die wichtigsten Zusammenhänge zu Ereignissen im Vorgänger knüpfen, während die Spielmechanik nochmals kurz erklärt wird.
Wenig Neues
Zwar gibt es kleine Erweiterungen wie den Berserk-Modus, der euch bei entsprechendem Sonnenrauschen nicht immer vollständig in eure Dämonenform wechseln lässt, wodurch ihr mit immenser Angriffskraft, aber nur geringer Abwehr nach wie vor zufällig erscheinenden Widersachern gegenüber tretet. Aber das Kampfsystem selbst präsentiert sich genau so wie in Teil eins. Auch Party- und Charaktermanagement wurden quasi unverändert übernommen. Es gibt lediglich ein abgewandeltes Skill-Brett sowie die Möglichkeit seine Recken mit aufrüstbaren Karmaringen auszustatten. Das Erlernen und Zuteilen neuer Fertigkeiten ist aber nach wie vor eine sehr freie und motivierende Angelegenheit, die durch das Anlegen Status verändernder Ringe gekonnt verfeinert wurde.
Da der Platz für aktive Fertigkeiten stark begrenzt ist und das Kampfsystem keine Fehler verzeiht, ist es wichtig, eine ausgewogene Gruppe zusammenzustellen, deren Mitglieder ihr jederzeit gezielt austauschen könnt. Mit stupidem Draufhauen kriegt ihr die Kreaturen im Spiel jedenfalls nicht klein. Wie in den anderen Shin Megami-Spielen gibt es ein einfaches, aber sehr effektives Stärken- und Schwächensystem. Nur wer sich die Schwächen seiner Gegner merkt und konsequent ausnutzt sowie seine eigenen Schwächen kennt und schützt, kommt hier zügig und sicher voran. Das erfordert Einarbeitung und Aufmerksamkeit, sorgt aber für durchwegs taktisch motivierende Schlagabtausche. Persönlich hätte ich es mir zwar gewünscht, endlich von Zufallskämpfen aus dem Nichts weg zu kommen, um die Gegner noch vor dem Kampf zu erkennen und entsprechende Vorbereitungen treffen zu können, aber dann wäre es vermutlich schwer realisierbar gewesen, den Sonnenrauschzyklus auch Einfluss auf Gegnerart und -anzahl nehmen zu lassen.