Test: Flow: Urban Dance Uprising (Musik & Party)

von Paul Kautz



Flow: Urban Dance Uprising
Publisher: Ubisoft
Release:
08.12.2005
Spielinfo Bilder Videos
Breakdance – das ist doch diese beeindruckend akrobatische Körperverrenkung, die einem überdeutlich zeigt, dass man so etwas nie hinkriegt. Nie. Dabei ist das Ganze doch so einfach: Man braucht nur eine PS2, ein Exemplar von Flow, eine Tanzmatte und zwei gesunde Füße. Oh, und keine zu hohen Ansprüche!

Der Flow, Mann! Der Flow!

Das Grundprinzip aller DDR-Ableger (Dance Dance Revolution) ist fast immer gleich und identisch zum Vorbild: Auf der linken Bildschirmseite befinden sich vier in alle Himmelsrichtungen zeigenden Pfeile, von unten rauschen mehr oder weniger schnell weitere ins Bild – diese müssen, sobald sie ihre Richtungs-Pendants überlagern auf der Tanzmatte bzw. dem Gamepad gedrückt werden. Denn nur wenn der Flow stimmt (ahaaaa!), dann geht im Hintergrund die Post ab. Dort zappelt sich nämlich einer von zehn Breakdancern (fünf davon sind erst freizuspielen) die Hüftgelenke aus dem Leib. Jeder der männlichen und weiblichen
Die Animationen sind kurzzeitig faszinierend, wiederholen sich aber viel zu schnell.
Tänzer mit wohlklingenden Namen wie »Craze« oder »Shuggah« verfügt über einen eigenen Tanzstil. Ist eure Rhythmusperformance gut, gehen die Tänzer ebenso gut ab – auch wenn sich die Bewegungen schnell wiederholen. Ist euer Timing fragwürdig, landen auch die Breakdancer öfter auf der Nase als auf den Händen.

Flow bietet euch mehrere Spielmodi zum Austoben: »Street« ist der klassische Karieremodus, in dem ihr jede Menge Boni wie neue Tänzer, zusätzliche Klamotten, Songs, Levels oder Power-Moves freispielen könnt. In jedem Abschnitt, sei es dreckige U-Bahn-Station, Schulhof oder Parkhaus, warten zehn Herausforderungen. Für jede davon gibt es Boni, je mehr ihr erfüllt, desto gefüllter wird euer Gabensack. Daneben warten noch ein Trainingsmodus, ein Tutorial, eine Break Dance-Challenge gegen einen Freund, ein Turnier für bis zu acht Spieler und ein Workout-Modus – der unterscheidet sich von der normalen Variante nur durch den eingeblendeten Kalorienzähler.

Ich seh’ mich selbst.

Wie so oft ergibt derlei Spiel eigentlich nur mit Tanzmatte Sinn. Zwar könnt ihr auch mit Pad nach den Punkten greifen, aber gerade Kombos (z.B. Links und Rechts gleichzeitig) sind damit nur fummelig machbar. Apropos Gamepad: Wer die glorreich Idee hatte, die Kreistaste zum Bestätigungsbutton zu machen und gleichzeitig »Abbruch« auf den X-Button zu legen, hat einige flott geschwungene Füße an den Kopf verdient! Neben den normalen Levels, denen angesichts der mäßigen Kulisse eine nicht unbeträchtliche Ladezeit vorausgeht, könnt ihr auch vor der EyeToy-Kamera abzappeln. Wer jetzt aber
Klassisches DDR-Spielprinzip: Erwischt den richtigen Pfeil zur richtigen Zeit.
zum Takt der Musik pulsierende Grafikeffekte oder kleinere Spielchen wie in EyeToy Groove erwartet, liegt falsch: Ihr seht lediglich euch selbst wie in einem unscharfen Spiegel - die offensichtlichste Definition von »Selbstzweck« seit der Steuerung von Pokemon Dash.

Was ein richtiger Breakdancer ist, der findet seinen Rhythmus nur durch die fette Musik. Und tatsächlich dröhnt hier feines Kraut durch die Boxen: Dutzende Songs von den Jungle Bros, Needlz, Chuck D oder Kurtis Blow sind groovig, aber auch sehr Hip Hop-lastig - Freunde von Electro oder Drum’n’Bass werden über kurz oder lang das Gesicht verziehen. Das allerdings werden die meisten Spieler, sobald sie sich an den sehr guten Tanzbewegungen satt gesehen haben. Denn dann erkennt man, dass die Übergänge zwischen den in sich geschlossenen Motion Capture-Animationen sehr hektisch und ruckelig sind oder dass die groben Figuren scheinbar mit dem Hackebeil designt wurden.

     

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