Street Fighter Alpha Anthology29.07.2006, Paul Kautz
Street Fighter Alpha Anthology

Im Test:

Es kann noch so viele Tekkens, Soul Caliburs oder Dead or Alives geben – 2D-Prügler sterben einfach nicht aus! Auch heute noch versorgen wenige Firmen wie Capcom die pixelhungrige Fangemeinde zuverlässig mit technisch auf der einen Seite hoffnungslos veralteten (kein 3D, kein gar nix), auf der anderen Seite (unter künstlerischen Gesichtspunkten) höchst anspruchsvollen Klopp-Software. Die Alpha Anthology vereint einige der bekannteren Street Fighter-Teile auf einer Disc.

Und wo ist Beta?

Prügelfreude, Prügelfreude: Gleich fünf historische Draufhauer tummeln sich auf der Anthology. Ganz klassisch geht es mit dem elf Jahre alten Street Fighter Alpha los – das in Japan aus gutem Grund Street Fighter Zero hieß, schließlich spielen Szenario und Figuren chronologisch vor Street Fighter 2. Im Gegensatz zu diesem bekamen die wesentlich besser 

Klassisch gut: Ryu und Ken sind ebenso im Alpha-Kader vertreten wie Dutzende anderer Kämpfer.
animierten (und zwangsläufig jünger wirkenden) Charaktere einen leichten Manga-Look verpasst, das Ganze spielte sich flotter. Alpha 2 verfeinerte das Balancing und steuerte weitere Figuren bei – das gilt auch für Alpha 2 Gold.

Alpha 3 schließlich ist das rundeste Paket von allen: Es vereint alle Kämpfer (plus einiger neuer), alle Moves, all das gute Balancing und natürlich die Isms, mit denen man seinen Kampfstil personalisieren konnte – allerdings ist das Game durch die neuartige Wurftechnik (zwei Knöpfe drücken statt einem) etwas schwerer geworden, wenn auch nach wie vor weit vom Anspruch von SNK- oder Sammy-Prüglern wie Guilty Gear entfernt. Last but not least wäre da noch Super Gem Fighters: Mini Mix, anderenorts auch als Pocket Fighter bekannt: Das stutzt einige Figuren aus Alpha und der DarkStalkers-Serie auf Anime-Format zurecht (kleine Körper, große Köpfe), vereinfacht das Spielprinzip drastisch und verleiht dem Ganzen eine Extraportion Witz – dadurch hat es zwar nicht mehr wirklich viel mit dem klassischen Capcom-Prügler zu tun, Spaß macht’s trotzdem.

Boxenluder

Wie in jedem guten Beat-em-Up liegt auch hier der größte Spaß im Mehrspielermodus – der allerdings ganz traditionell auf zwei Prügelknaben beschränkt ist, keine Online-Variante weit und breit. Tretet ihr allein an, erwarten euch mehrere Spielvarianten: Neben dem typischen Arcade-Modus versprechen besonders die serientypischen 2-on-1 Dramatic Battles hitzige Gefechte. Alle ausdauernden Pfadfinder bekommen allerlei freispielbares Material als Belohnung: Bonusfiguren, zusätzliche Farben, mehr Optionen oder ein weiterer Spielmodus (Hyper Street Fighter Alpha Modus, mit dem man die Versionen untereinander

Ach Gottl, wie knuffig: Die Super Gem Fighters sehen putzig aus und spielen sich sehr einfach.
mischen kann) sorgen für längerfristige Motivation. Schade nur, dass sich die Entwickler Hintergrundinfos oder ähnliches, aus der Capcom Classics Collection bekanntes Material, erspart haben – das wäre ein netter Bonus gewesen. Außerdem müssen Alpha-Kenner auf den World Tour-Modus verzichten, der es erlaubte, den Kämpfer zwischen den Matches zu verbessern.

Was will man technisch schon von einer Sammlung von acht bis elf Jahre alten 2D-Spielen schon erwarten? Capcom hat die Spiele technisch so nahe an die Arcade-Versionen konvertiert, wie es möglich war, es gibt nicht mal PAL-Balken. Flotte Ladezeiten befördern nach wie vor beeindruckend animierte Kämpfer und pixelverliebte Hintergründe auf die Bildschirme, die natürlich bei 3D-Fetischisten zu spontaner Erblindung führen dürften – entweder liebt man diesen Stil, oder man hasst ihn. Immerhin ist die Soundkulisse weniger polarisierend geraten: Gut schreiende Figuren und angenehm treibende Beats sorgen für fröhliche Ohren, auch wenn die Töne nur in Mono bzw. Stereo aus den Boxen hopsen.      

Fazit

Die Alpha Anthology hat, abgesehen von der veralteten Technik, eigentlich nur einen großen Nachteil: Wieso sollte man Alpha spielen, wenn der in jeder Hinsicht überlegene dritte Teil auf der Disc ist? Im Grunde haben alle Games außer Alpha 3 und den zwar im Grunde stilbrechenden, aber trotzdem witzigen Super Gem Fighters nur historischen Wert. Nichtsdestotrotz ist die Sammlung ein mittelschweres Muss für jeden 2D-Beat-em-Up-Fan: Einfache Steuerung, tonnenweise hervorragend ausbalancierte Charaktere, liebevolle Pixelgrafik und einfache Zugänglichkeit zeichnen die Alphas aus.

Pro

detailgetreue Umsetzungen der Prügelklassiker
hervorragend ausbalancierte Kämpfer
einfache Steuerung
tolle Retro-Präsentation
spür- und spielbare Versionsunterschiede
allerlei freispielbares Material
flotte Ladezeiten
recht günstig

Kontra

kein Online-Gaming
ältere Alphas haben hauptsächlich historischen Wert
technisch veraltet

Wertung

PlayStation2

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.