Dynasty Warriors 211.12.2000, Mathias Oertel
Dynasty Warriors 2

Im Test:

Wir schreiben das 1. Jahrhundert n.Chr.: Während Amerika noch gut 1600 Jahre braucht, damit es um seine Unabhängigkeit kämpfen kann, sind in China verschiedene Königshäuser damit beschäftigt, das Land zu vereinen. Und Ihr seid, dank KOEI`s Action-Prügler, mittendrin.

Wir schreiben das 1. Jahrhundert n.Chr.: Während Amerika noch über 1600 Jahre braucht, damit es um seine Unabhängigkeit kämpfen kann, sind in China verschiedene Königshäuser damit beschäftigt, das Land zu vereinen. Und Ihr seid, dank KOEI`s Action-Prügler, mittendrin.

Gameplay

KOEI - Bei diesem Namen fallen einem hauptsächlich geschichtlich angehauchte Strategiespiele ein (z.B. die Romance of the 3 Kingdoms-Reihe). Doch auch Ausflüge auf den Prügelspielsektor waren zu verzeichnen. So war Dynasty Warriors auf der Playstation ein achtbarer Street Fighter - Klon.

Die Fortsetzung geht dabei etwas andere Wege. Anstatt das übliche One-on-One in den Mittelpunkt zu stellen, versetzt Dynasty Warriors 2 (ab 35,29€ bei kaufen) den Spieler auf die Schlachtfelder Chinas, um dort um Ruhm, Anerkennung und ein vereintes Reich der Mitte zu kämpfen. Nachdem man sich im Kampagnen-Modus einen der wackeren Streiter, die sich in ihren Eigenschaften Lebensenergie, Angriff und Verteidigung alle unterscheiden, ausgewählt hat, bekommt man eine Übersichtskarte präsentiert. Diese präsentiert die wesentlichen Armeen, die an der Schlacht teilnehmen und zeigt deren Positionen. Dabei werden nicht nur die Gegner, sondern auch die Verbündeten berücksichtigt.

Danach kann es losgehen: Nach erträglicher Ladezeit befindet man sich auf dem Schlachtfeld und kämpft sich in 3rd-Person-Tradition durch alle erdenklichen Fronten. Gott sei Dank helfen einem die eigenen Truppen und verbündeten Armeen, die teilweise bis zu dreißig(!) gleichzeitig auftauchenden Gegner zu bekämpfen und in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Doch letzten Endes bleibt die Hauptlast des Kampfes einem selber überlassen, so dass am Ende der Schlacht, deren Zeitlimit meistens auf 100 Minuten begrenzt ist, der K.O.-Zähler etwa zwischen 500 und 800 stehen bleibt.

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Dabei ist die Steuerung erstaunlich einfach: Angriff, Verteidigung, Sprung und Spezial-Attacke sind auf je einen Knopf gelegt, während der linke Stick für die Fortbewegung sorgt. Die angesprochene Spezial-Attacke ist jedoch nicht immer verfügbar. Erst, wenn sich die Musou-Anzeige durch eine ausreichende Anzahl an getroffenen Schlägen aufgefüllt hat, kann man den opulent aussehenden Angriff loslassen.

Besonders sinnvoll ist dies in Situationen, in denen man vom Feind umzingelt ist. Denn durch die Spezialattacke können bis zu 15 Gegner gleichzeitig ins Gras beißen.

Überall auf dem Schlachtfeld sind Kisten usw. verstreut, die beim Zerschlagen Medi-Packs in Form von Essen, bzw. temporäre Power-Ups für Angriff und Verteidigung offenbaren. Den gleichen Effekt hat man bei Kombo-Attacken auf das normale "Fußvolk". Seine Statistiken kann man jedoch auch langfristig aufbessern, wenn man einen der zahlreichen Generäle unschädlich macht. Denn diese hinterlassen beim Ableben ein permanentes Power-Up.

Auch Save-Punkte sind überall auf dem Feld der Ehre verstreut, so dass man bei einer persönlichen Niederlage nicht die ganze Schlacht von vorne beginnen muss. Kleines Schmankerl am Rande: Wenn man es schafft, einen der berittenen Generäle von seinem Ross zu befördern, kann man das Pferd annektieren und galoppierend durch die Gegnermassen preschen, während man links und rechts mit seiner Waffe für K.O.s sorgt.

Die Strategiekomponente, die sich beim Kampf von Armee gegen Armee automatisch aufdrängt, wird leider zu Gunsten der Action massiv in den Hintergrund gerückt.

Einzig die Frage, welche Armee man als nächstes angreift, oder wann man am besten den Spezialschlag aktiviert, sorgt für Überlegung. Ansonsten gilt: Rein und zuschlagen.

Grafik

Noch nie gab es in einem Action-Spiel dieser Art so viele Figuren gleichzeitig auf dem Bildschirm: Man ist von ca. 20-30 Gegnern umzingelt, im Hintergrund kämpft eine weitere Armee und ein General kommt auch noch angetrabt. Und das alles ohne Slowdowns und mit schönen Animationen und Texturen belegt. Der Preis für diese Grafikpracht ist allerdings eine eingeschränkte Sichtweite. Denn nach schätzungsweise 30-40 Metern beginnt eine Nebelwand. Auch die Bauten auf dem Schlachtfeld hätten detaillierter sein können.

Erwähnenswert ist jedoch, dass die Schlachtfelder, so ähnlich sie auch aussehen, alle mit verschiedenen Wetterverhältnissen oder Tageszeiten versehen sind. Allerdings sind bei Nacht nicht nur alle Katzen grau, sondern auch die Übersicht und der Weg gehen manchmal verloren. Highlight sind jedoch die von Soul Calibur-mäßigen Lichtspielchen versehenen Spezialattacken, die nicht nur beim ersten Hinsehen zu gefallen wissen. Auch der aufwendige Render-Vorspann und die Cutscenes in Spielgrafik passen sich nahtlos in das Gesamtbild ein.

Sound

Wieso ein Spiel, das in China zu Beginn des Jahrtausends spielt, mit heftigen Gitarren-Sounds unterlegt wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Trotzdem stört diese ungewöhnliche Musikuntermalung keineswegs, sondern unterstreicht noch das martialische Massen-Hack&Slay. Gleiches gilt für die saubere Sprachausgabe. Nur die übrigen Soundeffekte, die leider zu wenig Abwechslung aufweisen, fallen hier aus dem Rahmen.

Fazit

Insgesamt ist Dynasty Warriors 2 ein gutes Beispiel dafür, welches Potenzial in der PS2 steckt, auch wenn es nicht so scheint, als ob KOEIs Ausflug ins Action-Genre dieses Potenzial vollends ausschöpft. Unterm Strich erhält man ein Action-Spiel, das dank versteckter Charaktere auch zum mehrfachen Durchspielen reizt, das jedoch mit ein wenig Feinschliff im Bereich Grafik und Sound zu einem Pflicht-Titel hätte werden können. Auch ein paar Schlagvariationen mehr hätten dem Spiel sicherlich gut getan. Trotzdem: Wer Action mag, ist hier gut bedient.

Wertung

PlayStation2

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