Top Gear - Dare Devils14.12.2000, Mathias Oertel
Top Gear - Dare Devils

Im Test:

Ganz klammheimlich hat KEMCO mit dem neuesten Ableger der Top Gear-Serie einen Fun-Racer auf den Markt gebracht. Ob das Game wirklich ein Garant für den ultimativen Spaß-Speed-Trip ist, erfahrt ihr hier.

Ganz klammheimlich hat KEMCO mit dem neuesten Ableger der Top Gear-Serie einen Fun-Racer auf den Markt gebracht. Ob das Game wirklich ein Garant für den ultimativen Spaß-Speed-Trip ist, erfahrt ihr hier.

Gameplay

Nach einem sehr guten Render-Video, in dem einem schon der Mund wässrig gemacht wird, kann sich der Spieler in einem recht schlichten Menü zwischen Übungsfahrt, Single- und Multiplayer entscheiden -wobei Anfängern sicherlich erst einmal die Übungsfahrt angeraten sei, um sich auf die Steuerung des Spiels und die Stadt seiner Wahl einzustellen.

Derer gibt es fünf: Rom, London, Tokyo und San Francisco in zwei Variationen, von denen jedoch nur Rom anfänglich zur Verfügung steht. Hat man genug geübt, kann es im Solo-Missions-Modus losgehen. Dabei geht es darum, innerhalb eines Zeitlimits so viele Münzen wie möglich einzusammeln und dann zum Ziel zu fahren. Dafür ist keine bestimmte Strecke vorgegeben, sondern es bleibt dem Fahrer überlassen, die günstigste Strecke herauszufinden, wobei einem die eingeblendete Karte hilft.

Damit einem die Zeit dabei nicht so im Nacken hängt, gibt es immer wieder Extras in Form von kurzen Turbo-Boost oder ein paar Sekunden, die das Zeitkonto, das unbarmherzig runtertickt, wieder auffüllen. Damit man nicht allein auf den Straßen ist, tummeln sich noch Dutzende anderer Fahrer im normalen Verkehr auf den Straßen, die man wahlweise geschickt umfahren oder durch einen Crash, für den es Zusatzpunkte gibt, aus dem Weg räumen kann.

Gleiches gilt für die zahlreichen Gegenstände neben der Fahrbahn, wie z.B. Parkuhren, Zapfsäulen, Straßencafés usw., die allesamt nur einen Zweck erfüllen: So geschickt wie möglich niedergefahren zu werden. Außerdem gibt es in jedem Abschnitt mindestens einen Schlüssel zu finden, der entweder einen neuen Abschnitt, ein Bonuslevel oder ein neues Auto freischaltet.

Die Autos sind allesamt an reale Vorbilder angelehnt, tragen aber Fantasie-Namen. Hat man anfänglich nur ein Auto in der Garage stehen, das sowohl im Bereich Beschleunigung als auch im Handling eher bescheiden wirkt, kann man seine Wartehalle nach und nach auffüllen, bis zum Luxus-Sportwagen, der fantastische Eigenschaften besitzt.

Dummerweise nutzen diese Eigenschaften im Spiel recht wenig. Denn ganz gleich, welches Auto man besitzt, die Steuerung hakt an allen Ecken und Enden. Die Lenkung reagiert, egal ob analog oder digital, unheimlich träge. Bei hohen Geschwindigkeiten, die jedoch auch nicht richtig vermittelt werden, lässt sich die Kiste fast gar nicht mehr gezielt steuern, so dass der Versuch, in die Kreuzung einzubiegen, zwangsläufig in der nächsten Hauswand endet.

Auch die Kollisionsabfrage lässt mehr als zu wünschen übrig. Einmal z.B. wird eine Münze als nicht aufgesammelt gewertet, obwohl man eigentlich durch sie durchgefahren ist und anderes Mal wird der Turbo aktiviert, obwohl eigentlich noch ein anderes Fahrzeug zwischen dem Auto und dem Item Platz hätte.

Auch die KI der anderen Fahrer ist kaum anders zu bezeichnen als nicht vorhanden. Voll auf Kollisionskurs machen die Typen nicht mal ansatzweise den Versuch, auszuweichen, was letzten Endes dazu führt, dass man selber wie eine Flipperkugel zwischen diversen Fahrzeugen und der Wand hin und her wackelt, bis das Auto endlich zum Stillstand kommt. Hat ja nur fünf bis zehn Sekunden gekostet, bis man die Rennsemmel wieder in der Spur hat.Wenigstens gibt es kein spürbares Schadensmodell, denn sonst wäre der Ausflug auf den Schrottplatz vorprogrammiert.

Aus diesen Gründen können auch die Multiplayer-Modi nicht überzeugen. Egal, ob Zeitrennen, Münzensammeln oder BombTag, der Spielspaß wird durch die mangelhafte Steuerung geradezu im Keim erstickt.

Grafik

Abgesehen von dem wirklich guten Anfangsvideo und den Stadtvideos macht die Grafik einen durchwachsenen Eindruck. Einerseits ist das eigene Fahrzeug wirklich gut modelliert, andererseits wirken die anderen Fahrzeuge höchst detailarm und klobig. Auch die Städte an sich bieten nicht wirklich viel fürs Auge. Zwar zieht die Grafik sehr flüssig an einem vorbei und man erkennt auch die eine oder andere Sehenswürdigkeit, die Texturen aber, die dafür verwendet wurden, sind eigenartig verwaschen und wiederholen sich sehr häufig. Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn sich ein Geschwindigkeits-Rausch einstellen würde - aber auch hier Fehlanzeige. Es scheint immer so, als ob man im ersten Gang fährt, obwohl der Tacho 150 anzeigt. Zu allem Überfluss gibt es auch noch absolut unnötige Pal-Balken.

Sound

Abgesehen von gemütlich vor sich hindudelnder Musik, die nun wirklich keinen stört, genauso gut aber auch nicht vorhanden sein könnte, bekommt man auch hier nicht viel aufs Ohr. Die Motorengeräusche brummen planlos vor sich hin, die Städte an sich bieten kaum Ambiente. Einzig die Effekte bei den Crashs sind hörenswert.

Fazit

Laue Grafik, müder Sound und vor allem die miserable Steuerung machen Top Gear - Dare Devils zum momentan absoluten Tiefpunkt der noch jungen PS2-Karriere. Ein Spiel, das alles Zeug dazu gehabt hätte, das PS2-Pendant zum famosen Midtown Madness (PC) zu werden oder Sega´s Crazy Taxi herauszufordern, bleibt im Matsch unausgefeilter Ideen und fehlendem Feintuning stecken.

Wertung

PlayStation2

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