Onimusha: Warlords06.07.2001, Mathias Oertel
Onimusha: Warlords

Im Test:

Onimusha: Warlords (ab 6,19€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) war das erste PlayStation 2-Spiel, das es geschafft hat, sich in Japan mehr als eine Million mal zu verkaufen. Jetzt ist das Spiel auch endlich in Deutschland erhältlich und wir erkunden in einem Test, wie die Chancen stehen, dass Capcoms neuer Abstecher in den Survival-Horror auch in westlichen Gefilden das Zeug zum Hit hat.

Onimusha: Warlords war das erste PlayStation 2-Spiel, das es geschafft hat, sich in Japan mehr als eine Million mal zu verkaufen. Jetzt ist das Spiel auch endlich in Deutschland erhältlich und wir erkunden in einem Test, wie die Chancen stehen, dass Capcoms neuer Abstecher in den Survival-Horror auch in westlichen Gefilden das Zeug zum Hit hat.

Story

Eine epische Geschichte aus dem feudalen Japan bildet die erzählerische Grundlage für Onimusha: Wir schreiben das Jahr 1560. In einer scheinbar aussichtlosen Schlacht besiegt der Feldherr (englisch: Warlord, aha!) Nobunaga den gegnerischen Yoshimoto. Doch während er den Sieg feiert, schlägt das Schicksal in Form eines hinterrücks geschossenen Pfeiles zu, der ihn tötet.

Ein Jahr später passieren ungewöhnliche Dinge um das Schloß Inabayama herum: Arbeiter und Soldaten verschwinden spurlos. In ihrer Not wendet sich Prinzessin Yuki an Samanosuke und bittet ihn um Hilfe.

Doch er kommt zu spät: Yuki wird entführt und vor den Toren des Schlosses steht eine Armee von Untoten, angeführt von Nobunaga.

Zeit, die Klingen zu schleifen und die Armee der Finsternis wieder in die Hölle zu schicken!

__NEWCOL__Gameplay

Onimusha sieht aus und spielt sich ähnlich wie die Resident Evil-Serie. Ihr steuert den edlen Samanosuke und in einigen Sequenzen seine Ninja-Kollegin Kaede durch vorgerenderte Hintergründe, wobei die Perspektive immer wechselt, sobald Ihr das Bild verlasst. Dadurch wird eine wohlbekannte Dramatik hervorgerufen, die immer wieder an Filme erinnert.

Wie in den Abenteuern in und um Raccoon City gibt es zig Rätsel zu lösen bzw. die üblichen Gegenstände wie z.B. Medizin zum Aufsammeln - doch hier hören die Gemeinsamkeiten auf: Denn Onimusha ist bei weitem actionlastiger als die diversen Resis. Kein Bildschirm ohne Untote, die es in die ewigen Jagdgründe zu befördern gilt. Dadurch erinnert das Spiel mehr an Final Fight denn an die herkömmlichen Survival-Horror-Titel.

Seid Ihr anfänglich nur mit einem normalen Schwert ausgerüstet, das den Dämonen wenig anhaben kann, bekommt Ihr bald einen Handschuh, der -je nach ausgewähltem Zusatz- ein kraftvolles Schwert in Eure Hände legt, mit dem Ihr die Gegnermassen stark dezimieren könnt.

Doch der Handschuh erfüllt noch einen anderen Zweck: Nur mit Ihm könnt Ihr die Seelen der getöteten Feinde aufsaugen.

Die Seelen haben drei Farben: Die gelben geben Euch bitter notwendige Lebensenergie zurück, die roten geben Euch Erfahrungspunkte (dazu später mehr) und die blauen ergänzen Euren Magie-Vorrat.

Denn jedes der Schwerter, das den drei verschiedenen Orbs (Blitz, Feuer, Donner) entspringt, kann in Form einer durchschlagenden Spezialattacke magisch verwendet werden.

Manche Bereiche der Spielwelt sind für Euch verschlossen und müssen auf verschiedenste Arten geöffnet werden. Während Ihr für mache Türen z.B. nur Schlüssel finden müsst, gehen

andere Türen nur auf, wenn ein Orb einen bestimmten Level erreicht hat. Hier kommen wieder die roten Seelen (Erfahrungspunkte) ins Spiel.

Denn die Punkte können dafür verwendet werden, an den im Spiel verteilten magischen Spiegeln, die gleichzeitig auch als Speicherpunkte zu nutzen sind, den Orb und die dazugehörige Waffe bzw. bestimmte Items aufzuwerten. Als nützlichen Nebeneffekt gelangen dadurch sowohl die Spezialattacken als auch das entsprechende Schwert an zusätzliche Durchschlagskraft.

Bei den Items könnt Ihr z.B. normale Pfeile in Feuerpfeile umwandeln, die im Fernkampf sehr nützlich sein können.

Neben den üblichen Tür- und Schalterrätseln gibt es auch noch spezielle Kisten, die wertvolle Items enthalten, zu deren Öffnung Ihr aber erst Journale finden müsst, welche die Lösung offenbaren.

Doch wie schon gesagt, steht eindrucksvolle Schwertkampf-Action im Vordergrund. Die dafür verwendete Steuerung ist unkompliziert und höchst intuitiv. Egal ob Angreifen, Blocken oder Ausweichen: Alles geht erfreulich einfach von der Hand und wird auch optimal auf den Bildschirm übertragen. Wieso Capcom jedoch keine Analog-Steuerung zur Verfügung gestellt hat, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

Die Gegner (inklusive Bosse) verhalten sich alle nach einem bestimmten Muster, das, einmal gelernt, recht leicht zu umschiffen ist. Doch darf man jetzt nicht davon ausgehen, dass Onimusha leicht zu bewältigen ist. Denn gerade die Angriffs- und Verteidigungsstrategien der Bosse können durchaus mal zu längeren, nervenaufreibenden Gefechten führen.

Hier vermisst man schmerzlich eine Energieleiste bei den Gegnern, die einem anzeigt, wie knapp man davor ist, den Sieg davonzutragen, um so vielleicht dementsprechend seine Taktik zu ändern. Doch wer so um die 15 Mal an den Gegnern scheitert, bekommt als "Bonus" die Möglichkeit, das Spiel im "Easy"-Modus zu beginnen.

Doch abgesehen von dem für Anfänger sicherlich anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad bietet das Samurai-Drama eine ausgewogene Mischung aus viel Kampf und angenehmer Rätseldichte sowie Capcom-typisch einige Features zum Freispielen, so dass man sich auch nach erfolgreichem Abschluss gerne noch mal an den Kampf gegen Nobunaga wagt.

Grafik

Wow. Das ist das erste, was einem beim Betrachten der ausgesprochen schönen Optik in den Sinn kommt. Die teilweise interaktiven Hintergründe wirken fast fotorealistisch und sind durch kleine Animationen hier und da weit davon entfernt, statisch zu wirken.

Die Animationen der schön gestalteten Figuren und Gegner sind flüssig und überzeugen in jeder Phase.

Abgerundet wird der Grafikgenuss durch die schön anzuschauenden Licht- und Magie-Effekte sowie exzellente Full-Motion-Video-Sequenzen, die entscheidende Story-Elemente erzählen. Die übrigen Handlungssequenzen werden in Spielgrafik erzählt.

Einzig die Genre-typischen Probleme mit der optimalen Kamera-Positionierung machen auch vor dem sonst grafisch wirklich herausragenden Onimusha nicht halt.

Außerdem stellt sich die Frage, wieso Capcom bei der Umsetzung die recht auffälligen PAL-Balken nicht in den Griff bekommen hat.

Sound

Japanische Musik untermalt das Spielgeschehen auf höchst angenehme Weise und passt sich dramatisch den Vorgängen auf dem Bildschirm an. Auch die übrigen Soundeffekte schallen sauber und wohlklingend aus den Lautsprechern und vermitteln einem fast das Gefühl einem Schlachtengemälde Akira Kurosawas beizuwohnen.

Die englische Sprachausgabe hingegen fällt im Vergleich etwas ab. Zu pathetisch einerseits, zu emotionslos andererseits wurde zwar versucht, die japanische Gefühlsdramatik um Ehre, Leben und Tod zu vermitteln, scheitert jedoch in manchen Punkten.

Doch dank DVD-Technik könnt Ihr die Sprachausgabe auch auf das japanische Original stellen und dem Gesagten per Untertiteln folgen.

Lokalisation

Bei der deutschen Fassung wurde weise darauf verzichtet, die Dialoge umzusetzen. Alle im Spiel befindlichen Texte sind akzeptabel, wenn auch gelegentlich ungeschickt übersetzt. Doch unter dem Strich eine angenehme ungeschnittene Umsetzung für den deutschen Markt.

Pro

  • grandiose Atmosphäre
  • schöne stimmungsvolle Grafik
  • actionlastig
  • Survival Horror mal anders
  • einfache Steuerung
  • Auto-Mapping
  • auch in der deutschen Fassung "uncut"
  • __NEWCOL__

    Kontra

  • Gegner ohne Energieleiste
  • Kameraposition nicht immer optimal
  • keine Analog-Steuerung
  • recht kurz
  • dicke PAL-Balken
  • Vergleichbar mit:

    Dino Crisis 2, Resident Evil-Serie, Silent Hill

    Fazit

    Es verwundert nicht, dass Onimusha in Japan über eine Million Mal über die Ladentische gegangen ist. Eine fantastische Atmosphäre wird von einer überzeugenden Grafik umrahmt und das altbekannte Spielprinzip durch einige frische Ideen aufgewertet. Der manchmal sehr fordernde Schwierigkeitsgrad sollte Euch genauso wenig abschrecken wie die insgesamt recht kurze Spielzeit. Doch seien wir mal ehrlich: Lieber ein Spiel, das einen für zehn bis fünfzehn Stunden vor den Bildschirm fesselt als eines, das man nach einer Stunde gelangweilt in die Sammlung stellt. Trotz kleiner Mankos -die aber zu guter Letzt Platin verhinderten- geht ein Glückwunsch an Capcom. Wer einen Grund sucht, sich eine PlayStation 2 anzuschaffen, wird mit Onimusha mehr als fündig. Auf das Teil 2 bald erscheine.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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