WRC 2 Extreme26.08.2002, Mathias Oertel
WRC 2 Extreme

Vorschau:

Trotz starker Konkurrenz hat sich World Rally Championship an der Spitze der Rallye-Spiele für die PS2 positionieren können. Und während alle Welt auf Colin McRae 3 wartet, haben die Evolution Studios klammheimlich an der Fortsetzung WRC II Extreme gewerkelt, die den Vorgänger in den Schatten stellen und die Messlatte für die gesamte Konkurrenz ein gewaltiges Stück nach oben schieben soll. Wir hatten die Gelegenheit, uns stilecht im Rahmen der Deutschland-Rallye in Trier das Spiel eingehend anzuschauen und verraten Euch in unserer Preview, was Euch erwartet.

Der Vorgänger

Um zu erklären, was Euch mit WRC II Extreme erwartet, werfen wir noch einmal einen Blick zurück auf den Vorgänger, der sich weltweit mehr als eine Million Mal verkaufen konnte und der vollkommen zurecht an der Spitze der Rallye-Spiele steht: Mehr als 70 Strecken in famoser Grafik, eine hervorragende Fahrphysik, die trotz allem ein gutes Fahrgefühl vermittelte usw. konnten die Spielerherzen erfreuen. Da stellt sich natürlich die Frage, wo man bei der Fortsetzung mit den Verbesserungen ansetzt.

Extreme Weiterentwicklung

Wie wäre es zum Beispiel mit einer komplett neuen Engine? Wo andere Entwickler bei einer Fortsetzung meistens das grafische Grundgerüst aus dem Vorgänger übernehmen, gehen die Evolution Studios den aufwändigeren Weg und haben die Engine von Grund auf neu entwickelt.

Mit dem Ergebnis, dass die Render-Performance verdoppelt wurde. Und das wird man dem Spiel an allen Ecken und Enden anmerken. Denn trotz mehr Partikel- und Nebeleffekten, Anti-Aliasing, stark verbesserten Fahrzeugmodellen und verdoppelter Sichtweite gibt sich die Engine keine Blöße und liefert jederzeit ein gigantisches Geschwindigkeitsgefühl.__NEWCOL__

Doch nicht nur an der Grafik-Schraube wurde gewaltig an der gedreht. Die bereits vollkommen zufrieden stellende Anzahl von mehr als 70 Etappen im Vorgänger wird auf 115 Abschnitte aufgestockt, die über 800 Kilometer Strecke in 14 Ländern bieten.

Extremer Realismus

Um einen größtmöglichen Realismus zu erreichen, wird sehr eng mit der ISC, dem Dachverband der WRC, zusammen gearbeitet. So war es den Entwicklern möglich, mit den CAD-Zeichnungen der Teams die Modelle zu erarbeiten sowie mit den Team-Ingenieuren das grundlegende Fahrphysik-Modell zu erstellen. Weiterhin konnten die Grafiker mit Dutzenden Fotos der Original-Fahrzeuge dafür sorgen, dass die virtuellen Gegenstücke, die aus rund 20.000 Polygonen bestehen, ihren realen Vorbildern wie aus dem Gesicht geschnitten sind.

Das Schadensmodell wird ebenfalls verfeinert und soll sich deutlich im Fahrverhalten spürbar machen.

Als weiterer Pluspunkt der Zusammenarbeit werden fünf freispielbare Fahrzeuge integriert sein, die von den Teams als Prototypen speziell für WRC II Extreme entwickelt wurden.

Dank offizieller Lizenz werden alle 14 Rallyes der WRC ins Spiel integriert, wobei jeder Event wie in der Realität in vier Tage unterteilt ist, bei denen auch die Service-Parks nicht zu kurz kommen. So lange es das Reglement ermöglicht, könnt Ihr an Eurem Fahrzeug tweaken, was das Zeug hält. Nach Aussagen der Entwickler sind insgesamt gut 600.000 Kombinationen möglich, die jeden Mechaniker zufrieden stellen sollten.

Extremer Fahrspaß

Doch technische Daten sind im Endeffekt nur Schall und Rauch; was zählt, ist das Fahrgefühl. Und das präsentierte sich auf den drei spielbaren Abschnitten extrem gut. Die Unterschiede der Bodenbeläge sind sehr gut spürbar und vermitteln ein realistisches Fahrgefühl. Zwar muss man sich erst an die Fahrphysik gewöhnen, doch hat man die Eigenheiten der Fahrzeuge erst einmal verinnerlicht, macht selbst das Fahren mit Lenkrad keine Probleme mehr.

Gute Voraussetzungen also für die Spieler, die ihr Können in insgesamt elf Spielmodi unter Beweis stellen können. Davon sind sechs Modi Einzelspielern vorbehalten, während die übrigen fünf exklusiv für Mehrspieler-Duelle zur Verfügung stehen. Hier bleibt zu hoffen, dass die magere Streckenanzahl des Vorgängers von gerade mal elf Etappen nicht nur prozentual steigt, sondern dass alle Strecken zur Verfügung stehen.

Extreme Sichtweite

Wie schon erwähnt, wurde die Grafik-Engine von Grund auf neu gestaltet. Dass trotz der gigantischen Sichtweite Pop-Ups so gut wie nie vorkommen, ist den Entwicklern hoch anzurechnen. Zwar tauchen gelegentlich Bäume aus dem Nichts auf, doch dass dürfte nur Zuschauern mit Argusaugen auffallen, die den Blick etwa zwei bis drei Kilometer in die Ferne schweifen lassen.

In der direkten Rennumgebung findet der Bildaufbau reibungslos und ultraschnell ab, wobei auch Wasserspritzer und Unmengen Staub keinen Einbruch in der Bildfrequenz darstellen sollen.

Zudem wurden die Eigenheiten der verschiedenen Gebiete sehr gut eingefangen und wenn man gut aufpasst, wird man immer wieder Sehenswürdigkeiten entdecken, die man möglicherweise auch aus dem Urlaub kennt.

Hier schlägt es positiv zu Buche, dass die Designer mit Satellitenkarten der Original-Gebiete gearbeitet haben und dann sorgfältig die Strecken integriert haben, anstatt erst eine Strecke zu entwickeln und dann die Landschaft drumherum zu entwickeln.

Diverse Kameraperspektiven sowie Wiederholungen im TV-Stil geben Euch den bestmöglichen Überblick über die Ereignisse und liefern genügend Anhaltspunkte zur fahrerischen Fehlersuche.

Extreme Akustik

Dass die Motorengeräusche bei der engen Zusammenarbeit der Evolution Studios mit den Teams sehr realistisch aus den Lautsprechern schallen, ist nicht weiter verwunderlich. Viel interessanter ist jedoch, dass die Motoren abhängig von der gewählten Kamera anders klingen. In der Cockpitansicht klingen die Maschinen zum Beispiel gedämpfter als in den Außenansichten., was wiederum viel zum Realismus beitragen wird.

Musikalisch wird man sich ebenfalls keine Blöße geben: Für die Kompositionen wurden die Chemical Brothers beauftragt, die sicherlich für eine adäquate Untermalung sorgen werden.

Bleibt noch die Sprachausgabe der Co-Piloten: Technisch zwar sauber und äußerst akkurat, hängt Ihr wie bei der Konkurrenz ein kleines Schild der Eintönigkeit an. Zwar kommen die Sprachsamples flüssig aus den Lautsprechern, doch das Endergebnis hört sich doch etwas abgehackt und unnatürlich an. Doch das kann sich bis zur finalen Fassung ja noch ändern.

Ausblick

Uff! Hat World Rally Championship schon Maßstäbe gesetzt, dürfte WRC II Extreme für die Konkurrenz ein fast unüberwindbares Hindernis darstellen - Colin McRae 3 mit eingeschlossen. Strecken ohne Ende, Spielmodi bis zum Abwinken, eine äußerst feine Grafik, grandiose Fahrphysik - die Liste könnte fast endlos fortgesetzt werden. Alles was den Vorgänger schon ausgezeichnet hat, wurde weiterentwickelt und verbessert. Wenn den Entwicklern bis zum Release im Oktober/November nicht noch ein schwerer Schnitzer unterläuft, haben Rallye-Fans und Anhänger von Rennspielen im Allgemeinen für den Rest des Jahres ausgesorgt.

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