Sword of the Samurai28.12.2002, Jörg Luibl
Sword of the Samurai

Vorschau:

Ihr habt ein Faible für das alte Japan? Und Ihr kennt "Hagakure" oder die "Fünf Ringe"? Dann könnte "Sword of the Samurai (ab 30,00€ bei kaufen)" (Kengo 2) die optimale virtuelle Ergänzung zur Samurai-Literatur sein. Die Entwickler von Lightweight haben die Stärken des Vorgängers beibehalten, mehr Gestaltungsfreiraum und vor allem Gruppenkämpfe eingebaut.

Der eigene Samurai

Insgesamt wird es drei Spielmodi geben: Neben Einzelduellen im "Versus"-Modus und der "Time Attack" sorgt vor allem die "Bushido Quest" für Langzeitunterhaltung und die wichtigste Neuerung gegenüber Kengo - den Kampf gegen mehrere Gegner. In diesem Quest-Modus könnt Ihr zunächst einen eigenen Samurai erstellen, indem Ihr eines von sechs Gesichtern sowie die passende Kleidung wählt.

Die ausführliche Spieler-Statistik versprüht schon einen Hauch von Simulation: Neben Stärke, Schnelligkeit und Beweglichkeit gibt es Werte wie Geist, Erholung und Ruhm. Jede der etwa ein Dutzend Eigenschaften kann im Laufe des Spiels aufgewertet werden.

__NEWCOL__Allerdings seid Ihr zu Beginn noch ein unbeschriebenes Blatt, während im alten Japan an die 30 Großmeister ihre Kampfstile verbreiten. Ziel ist es, irgendwann selbst den Rang eines Großmeisters zu erreichen und möglichst viele der an die 100 Schwerter zu ergattern.

Übung macht den Meister

Um Euch praktisch zu verbessern und Ruhm zu erlangen, könnt Ihr z.B. gegen Straßenkämpfer mit Holzschwertern antreten. Bewährt Ihr Euch hier, wird vielleicht ein Beobachter auf Euch aufmerksam, der einen starken Schwertarm für seinen Lord oder einen Söldner für die Bewachung eines Händlers sucht - hier geht`s allerdings meist gegen eine Überzahl an Gegnern und um Leben und Tod. Genau so wie in den inoffiziellen Turnieren, die mit Stahl und quasi immer bis zum bitteren Ende ausgeführt werden.

Angriff und Verteidigung

Zu Beginn erlernt man die grundlegenden Angriffs- und Verteidigungstechniken mit einem Holzschwert. Schon hier zeigt Kengo seine Stärke als Schwertkampf-Simulation. Im Vergleich zu Arcade-lastigeren Titel wie "Way of the Samurai" geht es hier langsamer und technisch ausgefeilter zur Sache. Man kann eine gute Verteidigung in einen Angriff verwandeln, die Deckung des Gegners aushebeln und direkt angreifen sowie diverse Kombinationen aufs Parkett legen. Allerdings hat sich gegenüber dem Vorgänger einiges verändert: Selbst Paraden und Konter müssen manuell einem Angriffsprofil hinzugefügt werden. Davon hat man im Kampf drei zur Auswahl, die über R2- und L2-Taste aktiviert werden.

Einer gegen alle

Kommt es zu einem Kampf gegen eine Übermacht, bleibt es trotzdem sehr übersichtlich. Ähnlich wie in "Way of the Samurai" könnt Ihr einen Gegner anvisieren und in Ruhe bekämpfen, während die anderen mit gezückten Schwertern lauern. Hier ist meist ein erfolgreicher Schlag tödlich. Die Steuerung erfordert daher volle Konzentration und will gut einstudiert sein, da sie im Vergleich zu Kengo 1 noch ausgefeilter ist. Schlag-Kombinationen lassen sich nicht per einfachen Knopfdruck ausführen, sondern verlangen mehrmaliges Drücken und können abrupt unterbrochen werden - ideal für Finten, aber gewöhnungsbedürftig. Es gibt immer noch eine Energieleiste, die man jedoch -ebenso wie das Blut- ausschalten kann, um es realistischer zu haben.

__NEWCOL__Optisch schlicht

Alle, die sich nach der spartanischen Grafik des Vorgängers auf eine Generalüberholung der Optik gefreut haben, dürften enttäuscht werden: Auch in Kengo 2 ist Schlichtheit Trumpf. Die unspektakuläre Braun- und Beige-Farbgebung im Bereich der Häuser sowie der Kleidung wäre ja noch zu verschmerzen, aber die kargen Texturen in der Landschaft und das starke Interlace-Flimmern sorgen auch in der zweiten Preview-Fassung für Unmut. Die Samurai selbst können zwar im Bereich der Gesichter überzeugen, leiden aber in der Bewegung an etwas zu wenig Animationsstufen, so dass mancher Ausfall- oder Seitschritt etwas holprig wirkt. Auch Echtzeit-Schatten sucht man vergeblich. Für Abwechslung sorgen immerhin diverse Außenareale wie idyllische Schreine, schwindelerregende Brücken oder Bambusgärten.

Akustisch schlicht

Auch akustisch kochen die Entwickler auf Sparflamme, denn die Texte der Trainer und Auftraggeber werden nicht gesprochen, sondern nur eingeblendet. Die spärlich eingesetzten Soundeffekte hinterlassen ebenfalls einen gemischten Eindruck: Die Kampfschreie wirken sehr authentisch, die Schrittgeräusche müssten allerdings noch überarbeitet werden. Doch bis zum Februar 2003 ist sicher noch genug Zeit, um Feintuning anzusetzen.

Ausblick


Kengo bleibt sich treu: Eingefleischte Schwertkampf-Puristen dürften auch mit dem zweiten Teil gut bedient werden und können sich auf taktisch ausgefeilte Kämpfe einstellen, die auf Realismus und Technik setzen. Vor allem die Bushido-Quest bereichert das Spiel mit Aufträgen und Gruppenkämpfen. Langzeitmotivation dürfte angesichts der vielen Kampfstile ohnehin garantiert ein. Nur muss das umgekrempelte Schlag- und Kombinations-System erst im Härtetest beweisen, ob sich hinter der komplizierten Zusammenstellung von Techniken ein befriedigendes Kampferlebnis verbirgt. Allerdings dürften selbst Fans des Vorgängers von der Magergrafik enttäuscht sein, die genau so wie die Akustik weit unter den Möglichkeiten der PS2 bleibt. Hoffentlich wird bis zum Release wenigstens noch am Interlace-Flimmern und den etwas holprigen Animationen gearbeitet.

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