Spielerisch hingegen gibt sich Getting Up weitaus weniger anarchisch: Der Genre-Mix, der seine Wurzeln deutlich im Action-Adventure hat, bietet alt bekannte Mechanismen wie Erforschung von ansprechend großen Abschnitten einerseits und gut gelungene Prügelaction andererseits.
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Nur nach oben: Die vertikale Gefahr für Graffiti-Sprüher wird gut vermittelt! |
Um sich dabei von der breit gestreuten Konkurrenz abzusetzen, gibt es für The Collective und Marc Ecko nur eine Richtung: nach oben! Wo andere Spiele ihre Abschnitte horizontal vergrößern, baut Getting Up dem Namen entsprechend auf vertikale Größe: Je höher der Turm, auf den ihr klettern müsst, um eure Tags zu setzen, um so besser. Dabei hangelt man sich von Vorsprung zu Vorsprung, nimmt wagemutige Kletterabschnitte in Schwindel erregender Höhe auf sich und freut sich schließlich wie ein Schneekönig, wenn man tatsächlich schafft, das Graffiti ohne Blasenwurf auf die Wand zu setzen.
Denn ähnlich wie bei den Warriors von Rockstar Games, die auch noch weitere Parallelen wie z.B. die umfangreiche Prügelaction aufweisen, müsst ihr manuell die Tags, Stamps usw. setzen.
Mit zahlreichen Anspielungen auf moderne Graffiti-Kultur wie z.B. echte Künstler, die einen Gastauftritt im Spiel haben, sowie einem coolen Soundtrack mit
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In jedem Abschnitt gibt es offene und versteckte Plätze, um eure Tags zu setzen. |
fetten HipHop-Beats bekommt man auch schnell Lust auf mehr. Auch der Grafikstil, der sich irgendwo zwischen den GTAs und den DefJam-Spielen einreiht, kann für Freude sorgen.
Allerdings gibt es einige Kleinigkeiten, die das Entwickler-Team bis zur Veröffentlichung ausmerzen sollte: Dazu gehört z.B. Schwierigkeitsgrad, der zwar mit einer angenehmen Lernkurve ausgestattet ist, der aber auch manchmal zu extremen Abweichungen neigt, die nicht gerade die Motivation fördern.
Ein Wort noch zur Lokalisierung: Ich finde es löblich, wenn man ein Spiel, das sich der Straßenkultur verschrieben hat, authentisch ins Deutsche bringen möchte und hiesige Stars wie Afrob hinter das Mikrofon zerrt. Trotzdem hätte man bei der Übersetzung mehr Pep ins Spiel bringen können. Denn wenn man sich im Vergleich das Original anhört, bei dem u.a. Sean "P.Diddy" Combs oder Rosario Dawson (Sin City) die Charaktere mit Leben füllen, wird deutlich, dass man es nicht vollständig geschafft hat, den authentischen Szene-Slang adäquat einzufangen.