ATV Offroad Fury 418.08.2007, Michael Krosta
ATV Offroad Fury 4

Vorschau:

Im vergangenen Jahr war der dritte Teil von Climax’ ATV Offroad-Serie eine Enttäuschung: Lange Ladezeiten, unfaire Gummiband-KI, der kastrierte Onlinemodus für Europa und die nervigen Framerate-Einbrüche bescherten der Offroad-Raserei nur magere 59 Prozent. Legt man sich für den Nachfolger, der bei uns im November erscheinen soll, wieder mehr ins Zeug?

Ein Comeback

Storys in Rennspielen sind nach wie vor eine Seltenheit. Zwar versuchte Codemasters mit den ersten beiden DTM Race Driver-Titeln, mit einer Hintergrundgeschichte das Genre zu bereichern, doch trieften die Szenen nur so voller öder Klischees, die auch Sylvester Stallones unsägliches Machwerk "Driven" versaut haben. Mit ATV Offroad Fury 4 (ab 19,95€ bei kaufen) versuchen jetzt auch die Entwickler von Climax, ihrer angestaubten Serie neues Leben einzuhauchen. Wahlweise als männlicher oder weiblicher Protagonist verfolgt ihr in Zwischensequenzen den Weg eines Aussteigers, der zu seinem alten Team zurückkehrt, das er Jahre zuvor im Stich gelassen hat. Als ob diese Situation nicht schon genug Konfliktpotenzial bietet, macht euch auch noch

Und wieder geht es auf staubige und matschige Pisten.
ein fieser Konkurrent mit großer Klappe das Leben schwer. Zwar sehen die FMV-Sequenzen auf den ersten Blick ganz unterhaltsam aus, doch wird erst die Testfassung zeigen, ob die Story fesseln kann oder doch nur zu einem schmückenden, gähnend langweiligen Beiwerk verkommt. 

Aufholjagd

Anscheinend hat Climax die Nase voll, in Sachen Umfang immer im Schatten von THQs MX vs ATV-Serie zu stehen, die neben den Quads eine ganze Menge weiterer Offroad-Vehikel bietet. So finden sich im neuesten Teil ebenfalls MX-Bikes, mit denen ihr euch auf die matschigen Pisten begebt. Auch Gelände-Buggys und Trucks werden in den Fuhrpark aufgenommen. Im Gegensatz zu MX vs ATV sind die Rennen allerdings auf eine Fahrzeugklasse festgelegt - folglich findet ihr z.B. keine direkten Duelle zwischen Quads und Bikes, sondern entscheidet euch vor dem Start für ein Vehikel, das anschließend auch das Fahrerfeld bestimmt.

Neben den üblichen Quads erweitern die Entwickler den Fuhrpark um MX-Bikes, Trucks und Buggys.
An Veranstaltungen erwarten euch SuperCross, Rallyecross, Nationals, Freestyle-Events und Parcours. Gerade bei den letzten beiden stehen vor allem die Tricks im Mittelpunkt, mit denen ihr eure Punktzahl nach oben schraubt.    

Tuning & Verschönerungen

Genau wie beim Vorgänger greift ihr auch beim vierten Teil zu Tuningmaßnahmen, um die Leistung eures fahrbaren Untersatzes zu verbessern. Habt ihr genug Credits zusammen, leistet ihr euch Upgrade-Pakete für Motor, Fahrwerk, Bremsen, Getriebe und Auspuff. Nicht weniger wichtig ist das Setup: Neben der optimalen Getriebeübersetzung ist vor allem die Reifenwahl von entscheidender Bedeutung, wenn ihr nicht den Grip und damit den Schluss ans Feld verlieren wollt. Die KI macht bisher einen besseren Eindruck und wird nicht mehr so stark vom Gummibandeffekt des Vorgängers durchzogen. Allerdings fällt, dass einer der Fahrer immer merklich schneller unterwegs ist als seine Konkurrenten und größere Abstände verdächtig schnell wieder aufgeholt, obwohl man selbst keinen Fehler fabriziert hat.

Es ist mittlerweile zur Mode in Rennspielen geworden, seinen Flitzern mit Aufklebern, Logos und Designs eine individuelle Note zu verleihen. Auch bei Fury 4 verseht ihr die Vehikel und auch euer Outfit mit diversen Stickern, wobei mit zunehmendem Erfolg weitere Gestaltungsmöglichkeiten und Fahrzeuge freigeschaltet werden.

           

Endlich online?

Schauten europäische Offroad-Liebhaber mit Online-Ambitionen beim Vorgänger noch in die Röhre, scheint der Mehrspielermodus über die Breitbandleitung in diesem Jahr nicht mehr gestrichen zu werden. So werdet ihr euch mit bis zu acht Spielern Schlammschlachten liefern dürfen, wobei auch Textnachrichten vie USB-Keyboard und Voice-Chats über das Headset unterstützt werden, damit ihr eure Kontakte nicht nur stillschweigend in die Freundschaftsliste aufnehmt, sondern auch mit ihnen kommuniziert. Neben den üblichen Einzelrennen sollen auch Online-Turniere angeboten werden, in denen man seine Rivalen herausfordern kann. Doch auf offline soll der Mehrspieler-Spaß nicht zu kurz kommen: Nennt ihr ein Multitap euer Eigen, dürft ihr mit bis zu vier Spielern im Splitscreen über die Pisten preschen und coole Stunts vorführen. Auch mit

Die spektakulären Tricks sind immer noch ein fester Bestandteil - vor allem bei Freestyle-Events müsst ihr punkten.
der gleichzeitig erscheinenden PSP-Version dürft ihr via USB-Kabel Fahrzeuge tauschen oder euch gegenseitig Strecken schicken, die ihr im integrierten Editor gebastelt habt. 

Staub im Gesicht

Endlich steckt der Gang bei Climax nicht länger im technischen Getriebe fest: Die Vorschaufassung läuft bereits jetzt flüssiger als der von ständigen Slowdowns geplagte Vorgänger. Auch die Partikeleffekte bei aufwirbelndem Staub wirken wesentlich feiner - genau wie überarbeiteten Animationen der Fahrer. Die Kulissen sehen mit ihren dominierenden Brauntönen recht unspektakulär aus und gleichen sich außerdem sehr stark. Davon abgesehen ist das heftige Kantenflimmern momentan noch eine Belastungsprobe für die Augen, die auch immer wieder Fade-Ins diverser Objekte am Fahrbahnrand erspähen. Hinzu kommt, dass man die meisten der 72 Pisten bereits aus den Vorgängern kennen dürfte. Beim Anspielen kam mir die Streckenführung der ersten Kurse jedenfalls extrem bekannt vor, so dass sich hier trotz einiger Neuerungen und Verbesserungen ein leichter "Update"-Beigeschmack ausbreitet.

      

Ausblick

Na also, es geht doch! ATV Offroad Fury 4 ist auf einem guten Weg, das Spiel zu werden, das man bereits von dem missglückten Vorgänger hätte erwarten können. Die Framerateprobleme hat man endlich im Griff und die Erweiterung des Fuhrparks auf MX Bikes, Buggys & Co war sicher die richtige Entscheidung, um der THQ-Konkurrenz von MX vs ATV Paroli bieten zu können. Bleibt nur zu hoffen, dass der Onlinemodus für Europa nicht wieder kurzfristig gestrichen wird und die neue Idee mit der Story wenigstens halbwegs etwas taugt. An der KI-Balance sollte Climax auf jeden Fall noch etwas schrauben, damit die Rennen nicht ähnlich frustrierend ablaufen wie im Vorgänger. Auch wäre es langsam an der Zeit, sich mehr auf neue Strecken zu konzentrieren, anstatt die bekannten Kulissen immer wieder aufzuwärmen – auch wenn sie jetzt endlich ohne Ruckelattacken über den Bildschirm flitzen.

Ersteindruck: gut

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