Auf zur Party!
Das Spielprinzip der Rhythmusgames bleibt auch in Guitar Hero 5 (das im Gegensatz zum Vorgänger ohne Untertitel auskommt) identisch: Plastikklampfe und -Schlagzeug hier, stetig ins Bild schwirrende Notenelemente da, viel Spaß beim hektischen Klappern. Auch technisch hat sich am neuen Teil aus dem Hause Neversoft nicht viel getan: Das Spiel sieht nach wie vor super aus, selbst der Schlagzeuger erinnert nicht mehr stark an ein Überbleibsel von Kraftwerk-Auftritten. Nein, die wahre Neuerung liegt in der Änderung des Fokus: Guitar Hero 5 ist durch und durch auf Partytauglichkeit getrimmt.
Von Wölfen und weißen Streifen
Spieler können jetzt beliebig in Songs ein- und aussteigen: Man schnappt sich ein Instrument, ein weiteres Notenfeld zischt ins Bild, los geht's. Keine Lust auf Gitarre? Pause-Taste gedrückt, neues Instrument gewählt, weitergespielt. Der Song war zu schwer? Dann wechsele doch mitten im Lied den Schwierigkeitsgrad! All das ist möglich, weil die Pause jetzt individuell ist - nur der, der die Taste drückt, spielt nicht mehr mit, für alle anderen geht das Lied ganz normal weiter! Jetzt ist man auch nicht mehr auf die vorgeschriebene Instrumentenauswahl angewiesen: Wenn jeder Gitarre spielen will (und entsprechend viele Instrumente im Haus sind), dann legen eben vier Gitarristen los. Genauso interessant ist der »Rock Fest«-Modus: Hier fangen alle auf einem einfachen Niveau an. Spielt man mehrere Noten hintereinander richtig, steigt der Schwierigkeitsgrad an - verspielt man sich mehrmals, sinkt er wieder. Treten dabei vier Spieler gegeneinander an, gibt es ein verbissenes Kämpfen um jede einzelne Note - die u.a. von Rammstein, Stevie Wonder, Bon Jovi, Arctic Monkeys, White Stripes, Tom Petty, Beastie Boys, Iron Maiden, Iggy Pop, AFI, Wolfmother oder Vampire Weekend stammen.
Ausblick
Obwohl es eigentlich wie ein weiterer Aufguss der mittlerweile leicht ranzig schmeckenden Erfolgsformel aussieht, ist Guitar Hero 5 für mich das Highlight in Activisions 2009er Portfolio. Nicht, weil die Grafik mittlerweile auf Rock Band-Niveau angekommen ist. Auch nicht, weil jetzt noch mehr Bands drin sind, von denen ist noch nie etwas gehört habe. Sondern weil Neversoft tatsächlich den Party-Gedanken an erste Stelle der Entwicklung gestellt und diese konsequent danach ausgerichtet hat: Das lockere Ein- und Aussteigen, dazu die personalisierte Pause inkl. flüssigem Wechsel des Instruments oder des Schwierigkeitsgrades ohne ständigen Neustart des Songs - ein Traum! Genau wie die wild mischbaren Instrumente: Ich kann kaum den Tag erwarten, an dem vier Drummer in einem Raum sitzen oder vier Sänger versuchen, sich gegenseitig zu übertönen. Nicht zu vergessen den »Rock Fest«-Modus, der mit Sicherheit für den einen oder anderen fehlgeleiteten Ellbogen sorgen wird. Ich freue mich tierisch drauf!