Vorschau: White Knight Chronicles (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



White Knight Chronicles
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
26.02.2010
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ab 14,22€
Spielinfo Bilder Videos
Manchmal altert man mit Spielen - vor allem als Europäer. Wer sich im September 2006 nach den ersten Grafikstudien auf White Knight Chronicles gefreut hatte, musste Geduld beweisen und die Jahre zählen: Das Rollenspiel von Level 5 war zunächst für Ende 2007 geplant, erschien aber erst 2009 in Japan. Und am 26. Februar darf man endlich hierzulande in ein Abenteuer aufbrechen, das im fernen Nippon schon bald fortgesetzt wird. Hat sich das lange Warten wenigstens gelohnt?

Sehnsucht nach Frieden

Die Gefährten unter sich: Man zieht als Gruppe mit bis zu vier Leuten los, kann jederzeit einen anderen Charakter steuern. Später kann man für 1000 Gulden auch Land kaufen und seine eigene kleine Stadt anlegen.
Wir sind spät dran. Und das am Tag des großen Festballs mit all den bunten Gauklern und dem hohem Staatsbesuch! Zum ersten Mal seit dem erbitterten Krieg kommt ein Gesandter der Farianer, um mit unserem König Valtos einen Frieden zu schließen. Kann man die Erzfeinde tatsächlich dazu bewegen? Auf den Straßen hofft man sogar, dass diese frohe Kunde vielleicht das zehnjährige Schweigen von Prinzessin Cisna beendet. Seit dem Mord an ihrer Mutter hat sie nämlich kein Wort mehr gesprochen...

Level 5 gießt die Fundamente für die Story in zahlreichen Filmen und Dialogen. Schon in den ersten zehn Minuten wird das deutlich. Man hat im Einstieg fast das Gefühl, dass ein Pfeife schmauchender Alter mit weißem Bart etwas im gemächlichen Tempo vorliest. Die simple politische Ausgangslage der Fantasywelt wird Schritt für Schritt erklärt, archetypische Figuren vom guten König bis hin zum potenziellen Bösewicht behutsam eingeführt. Die Entwickler lassen sich für die Erzählung der ebenso märchenhaften wie kitschig anmutenden Vorgeschichte viel Zeit.

Wein für den König

Zu Beginn kann man einen Charakter nach Maß (hier im Video) erstellen - inkl. Gesichts- und Körperdeformation. Allerdings erweist dieser sich zunächst als Mitläufer ohne Story.
Die hat man als junger Held in spe natürlich nicht: Verflixt, bald wird es dunkel - wir müssen weiter! Leonard, Yulie und ich sind immerhin kurz davor, die erste Aufgabe für den Gastwirt zu meistern: Wir sollen den Weinvorrat aus einem kleinen Kaff in die Hauptstadt Balandor schaffen. Bisher haben wir brummende Riesenwespen und fiese Wuselgnome in der wilden Ebene locker besiegen. Ab und zu funkelte es an einem Baum und wir konnten ein paar magische Zutaten einsacken. Die können hilfreich sein, schließlich kann man Waffen und Kleidung verbessern und reparieren - in der Stadt gibt es Schmiede, Gemischtwarenhändler, Juweliere, Gilden und Werkstätten.

Dabei mussten wir auf dem Weg zum Dorf nichts dem nervigen Zufall überlassen, sondern konnten schon aus der Distanz planen: Erstens erkennt man ähnlich wie in Online-Rollenspielen an der Symbolfarbe der Monster wie stark sie im Vergleich zum eigenen Level sind. Und zweitens kann man sie umgehen, wenn zu viele davon auf einem Fleck sichtbar sind - dann lohnt sich ein kleiner Umweg, denn in Unterzahl wird man schon mal aufgerieben. Die Welt ist zwar nicht offen und wird von Flüssen oder Bergen künstlich begrenzt, aber die angenehm großen Karten erlauben Schleichwege.

Technik 1.0

Prinzessin Cisna: Erst redet sie zehn Jahre nicht, dann wird sie entführt. Und wer darf sie retten? Richtig...die Story wirkt zunächst ebenso märchenhaft wie kitschig.
Der flüchtige erste Blick auf die Kulisse entlarvt zunächst das Alter des Spiels. Was zum Start der PlayStation 3 vielleicht noch richtig gut ausgesehen hätte, entlockt einem im Zeitalter von Uncharted 2 nur ein Stirnrunzeln: Egal ob Böden, Wände oder Rüstungen - es fehlt einfach an Plastizität und Körnigkeit. Wer durch die Landschaft streift, knickt keine Büsche um und ein Hieb auf einen Zaun oder sonstiges Zerbrechliches zeigt keinerlei physikalische Wirkung; zudem scheint es keine korrekte Kollisionsabfrage bei Projektilen oder Hieben zu geben. Hier hat sich nach vier Jahren schon einiges an Staub festgesetzt. Und so mancher böse Redakteur raunte ein "Das sieht ja aus wie ein PlayStation 2-Spiel" in den Raum.

Aber das ist nichts als oberflächliche Polemik. Denn der liebevolle zweite Blick rückt die Kulisse in ein durchaus idyllisches Licht: Das Königreich Balandor kann zwar nicht im Detail begeistern, aber dafür gibt es einige schöne Perspektiven im Abendrot, das Gras weht sanft im Wind, man erkennt wuchtige mittelalterliche Architektur, putzige Kreaturen und pompöse Monster der Marke XXL. Da füllt sich der Bildschirm schon mal mit Bestien, die für einen Augenblick mit ihrer schieren Größe begeistern und all die platten Texturen vergessen lassen.           
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Kommentare

Predint schrieb am
das spiel wurde gestern in gameone getestet und ist anscheinend nicht so der bringer.
08/15 rpg halt und dann haben sie noch sowas gesagt wie, "wer so ein spiel kurz vor ff13 veröffentlicht ist selber schuld :)"
scorpion or monkey schrieb am
Das was das neue FF sein sollte, ein märchenhaftes, fantasievolles japanisches RPG.
LordBen schrieb am
Hab heute die US Version von WKC bekommen, macht nach den ersten paar Stunden einen ziemlich guten Eindruck.
Hat sonst noch jemand das Spiel? Suche Verbündete um ein paar Quests zu erledigen. ;)
KingDingeLing87 schrieb am
WOW...
Hört sich wirklich interessant an.
Wird aufjedenfall im Auge behalten. :D
$tranger schrieb am
@Jörg:
/Klugscheiß:
Man kann zwar auch aktiv verteidigen, indem man zur richtigen Zeit die R1-Taste betätigt (danach wird der Schaden des Feindes entweder abgemildert oder abgefangen), aber ein Mittendringefühlgefühl à la Demon's Souls mit hitzigem Konter und gejubeltem Todesstoß ___. Etwas verstörend...
Da fehlt was nach Todesstoß :)
/Klugscheiß aus
Ansonsten zu der Diskussion, ob's jetzt gut ist oder nicht:
Ich lasse mich einfach mal überraschen. Das Spiel gibt's zwar schon länger, aber wenn's hierzulande rauskommt, werde ich mal schauen, ob ich's nicht irgendwo ausgeliehen bekomme.
Die Idee mit Mecha in einem RPG gefällt mir jedenfalls und generell bin ich jRPGs gegenüber ja ziemlich aufgeschlossen.
Bringt doch nix sich hier drüber zu echauffieren, ob/warum Fehler im Spiel sind - am Ende ist es jedem selbst überlassen, ob er damit leben kann oder nicht.
Fast jeder von uns hat sicher schon Spiele sehr gemocht, die Andere "gurkig" fanden ;)
schrieb am