God of War Collection - Volume 214.09.2011, Michael Krosta
God of War Collection - Volume 2

Special:

Mit der God of War Collection feierte Kratos bereits vor zwei Jahren seine erste Wiederauferstehung in High Definition. Dank ihr konnten PS3-Besitzer auch ohne das abwärtskompatible Modell die ersten beiden grandiosen PS2-Auftritte des rabiaten Spartaners erleben – und das schöner als jemals zuvor. Für die Origins-Sammlung hat sich Sony jetzt die beiden PSP-Abenteuer vorgeknöpft und sie nicht nur in HD aufgehübscht, sondern ihnen auch noch eine 3D-Kur spendiert...

Olympische Ketten

So legt sich Kratos erneut im Auftrag der griechischen Götter mit Morpheus an, der als Gott des Traumes die Gunst der Stunde nutzt und dank der mysteriösen Abwesenheit von Helios, dem Gott des Lichts, die ganze Welt in ein aufgezwungenes Nickerchen stürzt. So ruht die letzte Hoffnung auf dem stetig wachsamen Spartaner, der mit seinen Chaosklingen bewaffnet durch Gegner wie Zombiesoldaten, Harpyien, Medusen sowie XXL-Bosse metzelt. Dank dem Aufsammeln roter Orbs werden Waffen mit der Zeit aufgewertet und auch im Bereich der Magie lernt der Anti-Held ein paar neue Tricks, die sogar David Copperfield vor Neid erblassen lassen würden. Die typischen Reaktionstests, bei denen man im richtigen Moment die entsprechenden Knöpfe drücken oder Bewegungen mit dem Analogstick ausführen muss sind selbstverständlich genau so an Bord wie die obligatorischen Sex-Minispielchen, die neben einem Schuss freizügiger Erotik aber vor allem für Lacher sorgen.

God of War: Chains of Olympus bot damals alles, was auch die "großen" Teile für die PS2 ausgezeichnet hatte und war bei seiner Veröffentlichung das technisch beeindruckendste Spiel auf der PSP. Kein Wunder, gab Sony doch erst mit dem Erscheinen des portablen Kriegsgottes die volle Prozessorpower des Handhelds frei, dessen Taktrate zuvor noch künstlich gebremst wurde. Allerdings ist der Spielablauf hier deutlich actionreicher als bei den PS2-Abenteuern und Rätsel werden genauso zurückgefahren wie die Spielzeit. Nach gerademal fünf intensiven Stunden läuft bereits der Abspann über den Bildschirm.

Spartanische Geister

Der Nachfolger, God of War: Ghost of Sparta, bietet zwar eine etwas höhere Spielzeit und hält nach der abwechslungsreichen Kampagne auch noch Arena-Kämpfe sowie freischaltbare Bonus-Inhalte parat, doch steht hier die Action noch stärker im Vordergrund als beim ersten PSP-Einsatz. Kreative Rätsel sind folglich eine noch größere Mangelware und auch hinsichtlich gigantischer Bosskämpfe halten sich die Entwickler bis auf wenige Ausnahmen ungewöhnlich zurück. Dafür übertreiben sie es etwas mit dem Knopfgehämmer, das hier öfter nötig ist als zuvor. Zumindest hat Kratos wieder viel neues Spielzeug im Gepäck: Neben Magie und Chaosklingen greift er hier auch zu der typisch spartanischen Waffenkombo aus Speer und Schild. Zudem kommt er wieder weit rum und stattet nicht nur dem sagenumwobenen Atlantis, sondern auch Kreta und Sparta selbst einen Besuch ab – Freudenhaus inklusive.

Technisch legten die Entwickler von Ready at Dawn die Messlatte mit Ghost of Sparta auf der PSP mit ihren traumhaften Kulissen sowie grandiosen Rauch- und Partikeleffekten noch ein Stückchen höher, so dass der Titel trotz inhaltlicher Abnutzungserscheinungen immer noch das Beste darstellt, was die alte PSP zu bieten hat.   

Von PSP zu 1080p

Auch in HD lässt Kratos die Fetzen fliegen!
Auch in HD lässt Kratos die Fetzen fliegen!

Aber hat es Sony geschafft, das niedrig aufgelöste Ausgangsmaterial vom Handheld sauber ins HD-Format zu übertragen? Ja – sofern man nie vergisst, dass es sich bei den Vorlagen eben um PSP-Spiele handelt, die ursprünglich für den Genuss an einem ca. fünf Zoll großen Bildschirm gemacht wurden und jetzt in 1080p an fetten 3DTVs jenseits der 50 Zoll und mit Dolby Digital-Ton begeistern sollen.

Vor allem Chains of Olympus sieht man die Herkunft an: Einige der Texturen wirken ziemlich grob, auch wenn die pompöse Architektur der Kulissen zusammen mit dem bombastischen Soundtrack immer noch mehr zu bieten hat als manches Spiel, das von Anfang an für die PS3 konzipiert wurde. Der technische Fortschritt von Ghost of Sparta macht sich übrigens auch in der HD-Variante bemerkbar, denn sowohl Figuren als auch die Landschaften zeichnen sich hier durch einen sichtbar höheren Detailgrad aus.

Kratos in der dritten Dimension

Besitzer von 3D-Fernsehern haben außerdem allen Grund zur Freude, denn versetzt man Kratos in die dritte Dimension, wird der grafische Eindruck noch mal deutlich aufgewertet. Schon der Einstieg in Ghost of Sparta an Bord des Schiffs ist eine Wucht, wenn man die Shutterbrille auf der Nase hat und der Regen aus dem Bildschirm heraus zu tropfen scheint. Die Intensität des gelungenen 3D-Effekts lässt sich übrigens in den Optionen den eigenen Wünschen anpassen.

blabla
Medusen haben nach der Behandlung beim Spartaner ebenfalls nichts mehr zu lachen...oder in Stein zu verwandeln.

Schade nur, dass die ansehnlichen Render-Zwischensequenzen auch im 3D-Modus zweidimensional und damit "platt" bleiben. Zumindest hat man sich aber einen Kritikpunkt der ersten God of War Collection zu Herzen genommen und die Videos komplett neu in der höheren Auflösung berechnet anstatt erneut das Material 1:1 von der Vorlage zu übernehmen.Was schon bei den PS2-Titeln störend aufgefallen ist, wäre qualitativ ein zu großer Absturz gewesen, wenn man das Originalformat der PSP beibehalten hätte. Das haben dann auch die Entwickler eingesehen und den Extraaufwand in Kauf genommen.

Langsamer in 3D?

Die Portierung auf die PS3 bringt auch Performance-Verbesserungen mit sich: Bewegte man bei den Originalen technisch am Limit der PSP, was sich durch den einen oder anderen Ruckler sowie auffälliges Tearing äußerte, wirbelt Kratos in HD von Anfang bis Ende völlig geschmeidig und mit vertikaler Synchronisation (V-Sync) über den Bildschirm. Spielt man in 3D, spürt man, dass das Spieltempo generell gedrosselt wird, denn statt 60 Bildern pro Sekunden werden nur noch 30 augegeben. Das fühlt sich etwas gewöhnungsbedürftig an, wenn man zuvor ohne Shutterbrille unterwegs war und von der doppelt so hohen Bildrate verwöhnt wurde.

Bessere Steuerung

Dafür ist die Steuerung mit dem PS3-Pad in jeder Hinsicht besser als auf der PSP: Endlich dirigiert man den Spartaner präzise mit einem echten Analogstick anstatt auf den kleinen Nippel zurückgreifen zu müssen. Auch das Ausweichen gestaltet sich dank des rechten Analogsticks sehr viel komfortabler als das umständliche Hantieren mit den Schultertasten. Alternativ darf man aber sogar dabei bleiben, wenn man die originalgetreue Spielmechanik der besseren Variante vorzieht.

Fazit:

Ich habe damals schon gesagt, dass sich die PSP-Ableger von God of War trotz ihres größeren Fokus auf Action und der kürzeren Spielzeit auch auf den Konsolen extrem gut machen würden. Und ich sollte Recht behalten: Zwar sieht man sowohl Chains of Olympus als auch Ghost of Sparta ihre Handheld-Herkunft an, doch rockt HD-Kratos trotz der grafischen Beeinträchtigungen auch die PlayStation 3 mit seinem brachialen Charme, tollen Schauplätzen und nicht zuletzt der imposanten 3D-Unterstützung. Es ist schön zu sehen, dass Sony Mühe und Zeit in die HD-Aufbereitungen investiert – gerade die Herrschaften bei Ubisoft sollten sich vielleicht mal ein Beispiel daran nehmen. An die Qualität der ersten Sammlung reicht man allerdings nicht heran, was aber ganz einfach daran liegt, dass die beiden God of War-Titel von der PS2 bessere und umfangreichere Spiele sind als die beiden PSP-Abenteuer. Wie schon bei der ersten Collection verzichten wir auch hier auf eine Wertung. Aber wenn zwei mit jeweils einem Gold-Award prämierte Titel in einer Sammlung erscheinen und dabei noch optisch sowie spielerisch aufgewertet werden, kann sich denken, dass auch dieser aufgemotzte Kratos im Doppelpack golden schimmert... 

 
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