Special: ICO & Shadow of the Colossus (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



ICO & Shadow of the Colossus
Publisher: Sony
Release:
30.09.2011
Spielinfo Bilder Videos
Es gibt ganz wenige Spiele, die leise prägen. Sie fallen in ihrer Epoche nicht mit lautem Getöse auf, zieren kaum Messewände und donnern auch nicht in den Charts. Aber während sich die explosiven Rauchwolken der gewöhnlichen Videospielaction schnell verziehen, bleibt die Erinnerung an diese Abenteuer fest verankert. Man redet über sie, man zitiert und lobt sie. Irgendwann gelten sie auch ohne Millionenzuspruch als besondere Meilensteine. Denn sie haben den größten aller Kritiker überzeugt: Die Zeit.

ICO

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Die HD-Umsetzung von ICO kann sich sehen lassen: Weniger Kanten, kein Flimmern und statt 512 x 224 gibt es eine Auflösung bis zu 1080p!
2002 – Amoklauf von Erfurt, Euro-Einführung, Schröder noch Kanzler. Das ist alles verdammt lang her, verdammt weit weg. Als ich die Blu-ray ins Laufwerk schiebe, habe ich fast ein wenig Angst um den tapferen Jungen mit den Hörnern, der mich damals auf der PlayStation 2 mit 90% jubeln ließ. Kann er nach neun Jahren, nach all den technischen Fortschritten und Entwicklungen noch begeistern? Aber schon die erste Melodie sorgt für Gänsehaut, denn sie bringt in null Komma nichts die melancholische Stimmung von damals zurück. Und die Skepsis löst sich spätestens in Luft auf, als ich mit einem beherzten Sprung die bleiche Yorda aus ihrem Käfig befreie und mit der Fackel die schwarze Kreatur abwehre, die sie wegschleppen will. Eine Klettertour später pfeift der Wind durch die uralte Festung, irgendwo schreit ein Falke und die beiden setzen sich auf eine steinerne Couch, um zu speichern. Es ist still, idyllisch und schön.

Schon nach diesen ersten Schritten in die Spielvergangenheit wird klar:  Das Polygon ist nichts, der Stil und mit ihm sowohl Artdesign als auch Musik sind alles. Die Technik ist relativ, der Künstler ist absolut. Und Fumito Uedas außergewöhnliches Kletter-, Rätsel- und Kampfspiel wirkt auf der PlayStation 3 nicht zeitlos genial, weil es jetzt weniger Ecken und Kanten zeigt, weil es in 1080p klarer aussieht denn je oder gar stereoskopisches 3D und 7.1 Surround-Sound anbietet. Nein, es besticht immer noch mit seiner Philosophie der Schlichtheit und Reduktion, mit seiner Konzentration auf das Wesentliche. Ohne großes Gegner-, Waffen- und Effektgerassel hat Ueda-san ein Spielerlebnis für Genießer geschaffen, das auch heute noch einen innovativen Kontrapunkt zum actiongeladenen Alltag setzt. Wer ICO nicht kennt, hat ein wertvolles Stück Videospielgeschichte verpasst.

Shadow oft he Colossus

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Auch Shadow of the Colossus überzeugt in technisch ansehnlicher Version - klarere Farben, höhere Auflösung, kein Flimmern.
Und dieser begnadete Spieldesigner hat sich nur vier Jahre später nochmal übertroffen. Denn was ICO inhaltlich und stilistisch andeutete, wurde von Shadow of the Colossus (Wertung: 92%) im wahrsten Sinne des Wortes auf eine neue Ebene gebracht. Begleitet von nahezu identischen Lichtspielen sowie ähnlicher Monumentalität und Melancholie, ging es für einen verzweifelten Helden im Jahr 2006 auf dem Pferderücken in eine weite Landschaft, in der sich mächtige Kreaturen verbargen. Warum? Weil er im Austausch gegen ihren Tod das Leben für seine Liebe von den Göttern forderte. Ohne viel Geschwafel oder Dialoge wurde hier mit wenigen Strichen ein tragisches Epos skizziert.

Alles andere war weniger Andeutung als brachiales Erdbeben: Diese schwimmenden, fliegenden, stampfenden oder galoppierenden Kolosse beeindruckten nicht nur aufgrund ihrer skurrilen Form oder schieren Größe, sondern weil man sie auch noch wie Level im Level erklettern und schließlich in mehreren haarsträubend gefährlichen Etappen erlegen konnte. So entstand eine konzentrierte Spannung und Bildgewalt, die es in dieser Form noch nicht auf der PlayStation 2 gab. Obwohl nicht viel erzählt wird, weht die ganze Zeit über ein epischer Wind, ein einzigartiger Rhythmus zwischen Ruhe und Sturm, der in einem der besten Enden, die ich je erlebt habe, noch mal tragisch aufheult. Damals haben sich einige über technische Schwächen wie Kantenflimmern oder Performanceprobleme beschwert, die mit dieser hervorragenden HD-Version passé sind: Das Abenteuer sieht schärfer aus, ist bis zu 1080p (allerdings hoch skaliert) aufgelöst und läuft flüssig in konstanten 30fps.

Ausblick

Jörg Luibl (44)  Wie gut diese beiden zeitlos genialen Klassiker gealtert sind! Natürlich liegt das auch ein wenig an der vorbildlichen HD-Umsetzung, die beide Spiele schärfer, schöner und flüssiger macht. Aber die Magie steckt nach wie vor im außergewöhnlichen Design dieser Geschwister im Geiste: Sie haben das Action-Adventure auf eine neue stilistische Ebene und der PlayStation 2 sehr viel Ehre gebracht. Fumito Ueda ist einer dieser stillen Künstler, die mit wenigen Strichen, aber ungeheuer kreativen Ideen ganze Welten errichten. Seine Spiele fühlen sich in ihrem Rhythmus ganz anders an als das, was sonst durch die Videospielwelt kracht und poltert. Es ist ihre meisterhafte Reduktion auf das Wesentliche, auf das Licht, die Stimmung, den Augenblick. Aber das ist alles andere als Zen-Gaming für meditative Entspannung, denn im richtigen Augenblick brüllt das Abenteuer auf und verwandelt die idyllische Ruhe in tückische Gefahr wie in ICO oder in einen tosenden Sturm wie in Shadow of the Colossus. Dieser Nachruhm wird im Gegensatz zu den Verkaufszahlen ewig bestehen. Beiden würde ich auch heute Platin verleihen.

Einschätzung: ausgezeichnet

Kommentare

Rooster schrieb am
ringo_84 hat geschrieben:
Rooster hat geschrieben:hm ok ich glaube ich stecke fest und brauche hilfe :D
Spoiler
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ich befinde mich gerade in einem großen raum in der nähe eines wasserfalls / wasserrads. durch betätigen eines schalters habe ich eine art maschine in gang gesetzt die im ständigen rythmus einen holzblock aus dem boden rammt. stehe ich darauf schleudert es mich nach oben. allerdings reicht der schwung nicht aus um zur nächsten platform zu kommen. ich habe schon sämtliche "sprungarten", tastenkombinationen und timing durchprobiert. habe auch einen geheimraum gefunden der aber nicht in verbindung mit meinem weiterkommen zu stehen scheint... bin mir eigentlich zu 99% sicher das ich mit diesem sprungblock irgendwie weiterkommen muss...
danke schonmal :)
An dieser Stelle und an einer weiteren am West(?)-Tor (wo einfach ein Gang in einer dunklen Ecke lag und praktisch unsichtbar war) hing ich auch fest und musste dann nach vergeudeten 20 Minuten doch mal in die Lösung schauen. Da merkt man dann doch, dass das Spiel etwas älter ist. Sowas habe sonst bei Spielen in den letzten Jahren nicht mehr erlebt. Teilweise finde ich es zwar zu krass, wie z.B. in Uncharted, dass man den korrekten Weg überhaupt nicht mehr verfehlen kann. Aber so Designfehler, wo man einfach gefrustet das Areal abläuft, vermisse ich nicht. Ansonsten ist ICO aber super, also bitte nicht als hate auslegen.

sehe ich eigentlich genauso. bei uncharted ist es wirklich zuviel des guten aber gerade bei älteren spielen kam es schon öfters mal vor das man einfach, wie du sagst, hängen bleibt und dann pixel abklopfen muss. vermisse ich auch nicht unbedingt.
ringo_84 schrieb am
Rooster hat geschrieben:hm ok ich glaube ich stecke fest und brauche hilfe :D
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ich befinde mich gerade in einem großen raum in der nähe eines wasserfalls / wasserrads. durch betätigen eines schalters habe ich eine art maschine in gang gesetzt die im ständigen rythmus einen holzblock aus dem boden rammt. stehe ich darauf schleudert es mich nach oben. allerdings reicht der schwung nicht aus um zur nächsten platform zu kommen. ich habe schon sämtliche "sprungarten", tastenkombinationen und timing durchprobiert. habe auch einen geheimraum gefunden der aber nicht in verbindung mit meinem weiterkommen zu stehen scheint... bin mir eigentlich zu 99% sicher das ich mit diesem sprungblock irgendwie weiterkommen muss...
danke schonmal :)
An dieser Stelle und an einer weiteren am West(?)-Tor (wo einfach ein Gang in einer dunklen Ecke lag und praktisch unsichtbar war) hing ich auch fest und musste dann nach vergeudeten 20 Minuten doch mal in die Lösung schauen. Da merkt man dann doch, dass das Spiel etwas älter ist. Sowas habe sonst bei Spielen in den letzten Jahren nicht mehr erlebt. Teilweise finde ich es zwar zu krass, wie z.B. in Uncharted, dass man den korrekten Weg überhaupt nicht mehr verfehlen kann. Aber so Designfehler, wo man einfach gefrustet das Areal abläuft, vermisse ich nicht. Ansonsten ist ICO aber super, also bitte nicht als hate auslegen.
Rooster schrieb am
Firon hat geschrieben:Tendentiell musst du auf die Sprungtaste drücken, wenn das Ding nach unten geht (bzw. fast unten ist)
Bin da beim ersten mal auch fast verzweifelt, weil beim hochgehen drücken ja logischer erscheint.
War auch beim 2 Stunden Run eine etwas nervige Stelle, aber wenn man halbwegs weiß wann man drücken muss, schafft man's eigentlich recht schnell :)
yop ok, werde es heute abend gleich noch einmal probieren. wollte natürlich auch immer den schwung ausnutzen um höher zu gelangen aber hat selbst nach dutzenden von versuchen nicht geklappt. meistens bricht es den sprung sogar ab. hab sogar versucht während das teil hochfährt darauf zu springen. spiele lassen einen oft auf die seltsamsten ideen kommen ;)
hab noch etwas im netz nachgelesen und bin da auch noch einmal fündig geworden. scheint ein häufiges problem zu sein... übrigens scheint es in der alten amerikanischen version diese stelle nicht zu geben. :)
Firon schrieb am
Tendentiell musst du auf die Sprungtaste drücken, wenn das Ding nach unten geht (bzw. fast unten ist)
Bin da beim ersten mal auch fast verzweifelt, weil beim hochgehen drücken ja logischer erscheint.
War auch beim 2 Stunden Run eine etwas nervige Stelle, aber wenn man halbwegs weiß wann man drücken muss, schafft man's eigentlich recht schnell :)
Rooster schrieb am
Rooster hat geschrieben:
I love TitS hat geschrieben:
Rooster hat geschrieben:hm ok ich glaube ich stecke fest und brauche hilfe :D
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ich befinde mich gerade in einem großen raum in der nähe eines wasserfalls / wasserrads. durch betätigen eines schalters habe ich eine art maschine in gang gesetzt die im ständigen rythmus einen holzblock aus dem boden rammt. stehe ich darauf schleudert es mich nach oben. allerdings reicht der schwung nicht aus um zur nächsten platform zu kommen. ich habe schon sämtliche "sprungarten", tastenkombinationen und timing durchprobiert. habe auch einen geheimraum gefunden der aber nicht in verbindung mit meinem weiterkommen zu stehen scheint... bin mir eigentlich zu 99% sicher das ich mit diesem sprungblock irgendwie weiterkommen muss...
danke schonmal :)
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Du kommst mit diesem Sprungblock weiter. Definitiv und es war wirklich etwas knifflig und man muss im richtigen Moment springen. Einfach ausprobieren. Kann dir nur sagen: Du kommst mit Draufstellen und im richtigen Moment springen dort weiter, aber ich weiß nicht mehr wann genau.
Viel Erfolg ;)
ah super danke dir :) hab schon alles abgegrast nach einem alternativen weg und bin fast verzweifelt :D bin auf dem ding zwar schon rumgehupft wie ein verrückter aber zumindest weiss ich nun das es der richtige weg ist und irgendwie funktioniert...
edit: sry für doppelpost
schrieb am