Test: Siren: Blood Curse (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
29.10.2008
Spielinfo Bilder Videos
Und... Action!

Gut gedacht ist hingegen der geteilte Bildschirm, während ihr euch in dieser "Gegner-Sicht" befindet: Rechts seht ihr dann die Welt aus den Augen des gewählten Shibito, während ihr links weiter euer Alter Ego beobachtet. Bis zu drei Feinde dürft ihr im rechten Fenster untereinander anzeigen lassen - nur einen könnt ihr verfolgen, während ihr euch links ganz normal bewegt. Eher schlecht gemacht ist allerdings die niedrige Bildrate, wenn ihr bei gleichzeitiger Gegner-Sicht durch Hanuda schleicht. Das zähe Bild macht ein normales Bewegen zumindest so anstrengend, dass separates Kundschaften und Anpirschen sinnvoller ist. Die gute Idee verpufft damit zur schön anzusehenden Spielerei, spielerisch ändert sich zum Original damit wenig.

Wobei auch das nicht die ganze Wahrheit ist. Wo die zähe Steuerung und die happigen Untoten auf PS2 nämlich für einige bockschwere Passagen verantwortlich zeichneten, haben beide Aspekte auf PS3 endlich ihren unfreiwilligen Schrecken verloren. Das bedeutet jedoch nicht, dass euch gut spielbare Stealth-Action mit unheimlichen Gegnern erwartet. Denn weil Blood Curse so
Widerlich! Die gelungene Gestaltung der Shibito ist wahrlich Furcht einflößend.
flüssig von der Hand geht, sind die Shibito plötzlich nur noch selten eine echte Bedrohung. Gefährlich sind Abschnitte, in denen ihr ohne die richtige Waffe keine Chance gegen die Untoten habt - zum plumpen Action-Spektakel verkommt das Spiel allerdings, sobald ihr das richtige Werkzeug (Bierflasche, Vorschlaghammer, Gewehr usw.) gefunden habt. Dann reicht das rhythmische Bearbeiten der einzigen Angriffstaste, um ans Ziel zu gelangen. Gelegentlich müsst ihr euch zwar um das Wohlergehen eines Begleiters kümmern und könnt ihm oder ihr Befehle zum Folgen, Warten und Verstecken geben, doch das ändert nichts an der generellen Vorgehensweise. Bisher wurden die wenig cleveren Feinde durch die unhandliche Steuerung und einen exorbitanten Schwierigkeitsgrad zu einer echten Gefahr - doch auf diesen Kniff verzichtet Blood Curse. Sollte Sony eine (echte) Fortsetzung planen, müssen entweder deutlich mehr Shibito als Kanonenfutter herhalten (Gruß an Resident Evil!) oder die wenigen Untoten sich nicht wie plumpe Zombies aus dem Genre-Kino der 60er Jahre aufführen. Im Kern ist das vorsichtige Erkunden und Umgehen klasse! Im Detail entpuppt sich das neue Siren aber als recht typischer Survival-Horror mit den üblich doofen Hindernissen.

Madige Monster

Was ihrem IQ nicht gelingt, schafft allerdings das Aussehen der Untoten - und zwar mit Leichtigkeit! Will heißen: Bei den vor allem an "Die Fliege" erinnernden Mutationen, fühlt sich die Magengrube schnell mal extrem schwer an. So hat das neue Siren seine packendsten Augenblicke vor allem dann, wenn ihr euch gerade noch in einen Kleiderschrank retten konntet und unter hörbarem Herzklopfen abwartet, ob die fiese Brut nur ziellos herumstreicht oder längst weiß, wo ihr steckt...

Gelegentlich nutzen die Entwickler auch ihre Gegner-Sicht sehr geschickt, um Spannung aufzubauen. Müsst ihr z.B. einen bestimmten Gegenstand finden, solltet ihr erst beobachten, wohin die Shibito sehen, denn oft findet sich das gesuchte Objekt im Blickfeld der Einwohner. Einer eurer Charaktere kann außerdem in die Vergangenheit schauen und dort Erinnerungen finden, die euch den weiteren Weg vorgeben: Blood Curse ist immer dann stark, wenn es den buchstäblichen  Blick ins Innere des Bösen erzählerisch oder spielerisch
Erzählerisch schöpft Blood Curse leider nicht aus dem Vollen - zu oberflächlich bleiben Hintergründe und Charaktere.
nutzt.

"Das nächste Mal sehen Sie:"

Abgesehen davon sorgen geplante Momente für Spannung, wenn eure Begleiterin z.B. plötzlich von mehreren Shibito umringt wird oder ihr die Untoten mit bestimmten Aktionen aus ihrem Schlupfwinkel locken müsst. Echte Rätsel erwarten euch allerdings nicht, weil der Lösungsweg stets vorgekaut wird. Damit beschränkt sich der Ablauf meist auf ein geradliniges "Gehe von A nach B und mache dort XYZ." Ihr müsst zwar oft Schlüssel o.ä. erst suchen, doch das aufmerksame Erkunden der Umgebung hält sich in Grenzen. Immerhin könnt ihr 50 Fundstücke sammeln, die euch einen Hauch mehr Hintergrundwissen zur Geschichte und ihren Charakteren geben.

Letztlich schleicht ihr trotz einiger aufregender Momente aber wie auf Schienen durch zwölf beklemmende Episoden, die im Rest der Welt übrigens häppchenweise per Download erschienen. Ob Sony die Geschichte dabei in ein Dutzend Stücke unterteilt oder nicht, spielt keine Rolle - die Perspektive wechselt schließlich selbst innerhalb der Episoden regelmäßig. Das übliche "Das nächste Mal sehen Sie" und "Zuletzt bei Siren: Blood Curse" hätte man sich vielleicht schenken können, es stört aber auch nicht. Eine deutsche Synchronisation hätte dem Spiel allerdings trotz des günstigen Preises gut getan, zumal die Entwickler u.a. mit der Tatsache spielen, dass sich englische und japanische Figuren untereinander nur schlecht verstehen. Versteht man aber ohnehin keine der beiden Seiten, geht dieses Stilmittel leider unter.   

Kommentare

BenB92 schrieb am
SK3LL hat geschrieben:
Firepeace hat geschrieben:DEAD SPACE :D
ist bei weitem weniger gruselig als Siren! Dead Space hat einfach den üblen Gore 8)
ZUSTIMMUNG: 100% :!:
Opa schrieb am
Also es mag daran liegen, dass ich den Vorläufer nicht kenne oder auf altmodischen Horror stehe aber mir gefällt das Spiel besser als DeadSpace unterm Strich und hat atmosphörisch sogar mal eben im Vorbeigehen Resident Evil ausgenockt. Is echt ne weile her, dass ich nen game nicht mehr weiterspielen konnte solange es draussen dunkel ist ^^ (und nein...so Babyathmo wie DeadSpace schafft das nicht ansatzweise *g*)
Ja es fehlen Rätseleinlagen und ja die Gegner sind nicht gefährlich genug (wenn man denn bewaffnet ist) aber die Atmosphäre geht voll auf. Hab lange lange nicht mehr dieses "bloß keinen Ton machen" Feeling gehabt und die genutzten Filter und Lichtstimmungen sind klasse! Die grafischen Defizide habe ich nebenbei so garnicht wahrgenommen - es ist in sich stimmig wie ich finde bzw. durch die krieselige 8mm Optik sieht man eh keine Details bzw. nimmt diese nicht so wahr wie bei aufpolierter gestochen scharfer klarer Sicht. Das es bei mehreren Sichtperspektiven ruckelt habe ich ehrlichgesagt auch erst jetzt als Fehler wahrgenommen - ich dachte das ist kein Ruckeln sondern Stilmittel. Stellt euch das so vor, dass einige Leute die "Gabe" beherrschen sich mittels enormer Konzentration in die Gegner hineinzuversetzen...das ist aber anstrengend und sie halten sich dann am Kopf...auch die eigene Sicht verschwimmt in diesem Moment und es tauchen so komische farbiger flackernde Flächen auf. Und alles wird hakeliger - stimmt schon! Ich dachte halt das soll so sein das alles hakeliger wird als Folge der Konzentration auf das Ziel...bin übrigens auch nicht restlos überzeugt, dass das ein Fehler ist. Immerhin hakelt es in gleichem Maße egal wieviele Perspektiven man gleichzeitig offen hat und ich finde es durchaus glaubhaft, dass wenn man in seinem Kopf die Bilder aus den Augen eines anderen sieht man auch die seiner eigenen Augen nicht mehr so richtig hat...das irritiert...Kontrolle kostet. Am rande erwähnt ist das hakelige besser spielbar als die völlig normale Sicht...
SK3LL schrieb am
Firepeace hat geschrieben:DEAD SPACE :D
ist bei weitem weniger gruselig als Siren! Dead Space hat einfach den üblen Gore 8)
Sugro schrieb am
HAHA; DIESE GAME IS ein purer hammer, der Preis is richtig gaaaiiil!!
Also ich hab ab und zu so schiss dass ich einfach die PS3 im Game ausschalte, *HILFE*
Angst-Games 4life
PS: Wenn jemand andere Games kennt wo man sich so erschreckt dass man die PS3 ausschalten muss, bitte melden ;)
schrieb am