Dark Mist21.05.2008, Jens Bischoff
Dark Mist

Im Test:

Nach der phantastischen Seelenreise Folklore hat sich Game Republic an einem Fantasy-Shooter für das PlayStation Network versucht. Herausgekommen ist eine charmante Mischung aus Gauntlet und Robotron, in der ihr mit eurem Lichtbogen dunkle Nebelschwaden und Widersacher vertreiben müsst. Doch springt auch der Spielspaßfunke über?

Göttliches Schützenfest

Dark Mist, der dunkle Nebel, hüllt die Spielwelt in eine Finsternis, die nur die Mondgöttin Artemis mit ihrem Lichtbogen vertreiben kann. Also übernehmt ihr die Kontrolle über die aus ihrem Schlaf erwachte Schützin, um euch der Dunkelheit und ihren finsteren Bewohnern zu stellen.

Feuer frei! - Artemis kann aus insgesamt drei ausbaubaren Waffenarten wählen.
Was interessant klingt, wirkt spielerisch allerdings eher mau: Der dunkle Nebel schränkt zwar eure Sicht ein, ist aber kein wirkliches Hindernis und lässt sich bei Bedarf auch recht einfach mit Schütteln des Sixaxis-Controllers verscheuchen - die Rumble-Motoren des Dual Shock 3-Controllers werden ebenfalls unterstützt.

Eure Hauptbeschäftigung liegt viel mehr auf dem Eliminieren der zahlreichen, meist aus dem Nichts erscheinenden Gegner. Hierzu bewegt ihr Artemis vorzugsweise mit einem der beiden Analogsticks durch kompakte Labyrinthe, während ihr mit dem anderen Stick die Richtung eurer insgesamt drei ausbaubaren Waffensysteme (kurzer Streuschuss, reflektierender Einzelschuss oder auch über Hindernisse hinweg einsetzbare Granaten) bestimmt - Mutant Storm , Geometry Wars und Konsorten lassen grüßen. Alternativ könnt ihr zwar auch nur mit einem Stick spielen und auf Knopfdruck schießen, wirklich Sinn macht das jedoch nicht.

Doch egal für welche der beiden Steuerungsmethoden ihr euch entscheidet, der Spielablauf ist der selbe: Ihr ballert Bildschirm für Bildschirm wild um euch oder zündet im Notfall eine von zwei pro Abschnitt verfügbaren Smart Bombs bis keine Gegner mehr entstehen und ihr den Zielraum des Levels erreicht habt, wonach es im nächsten Dungeon weiter geht. Die Schauplätze sind hübsch, aber immer gleich; während die Gegner eher unspektakulär sind und euch auch nur selten gefährlich werden. Bei den Bosskämpfen sieht es schon anders aus. Doch sobald ihr deren Angriffsmuster durchschaut habt, ist auch hier der Sieg nur noch reine Formsache - vom etwas zäheren Endgegner sowie dem freispielbaren Zusatzlabyrinth samt Bonusboss einmal abgesehen. Einen anpassbaren Schwierigkeitsgrad gibt es jedenfalls nicht.

Schnelles Ende

Insgesamt trennen euch leider nur neun linear aufgebaute Labyrinthe, deren Ausmaße ihr sofort per Minikarte präsentiert bekommt, und drei Bossfights vom mickrigen Abspann. Auch sonst ist die Präsentation eher zweckmäßig; keine Sequenzen, keine Sprachausgabe, die belanglose und vor Pathos triefende Geschichte wird rein in Textform erzählt.

Seltenes Spektakel: Im gesamten Spiel gibt es gerade mal drei reguläre Bossfights...
Trotz des eher geringen Umfangs ist es aber dennoch ärgerlich, dass man seine Fortschritte zu keiner Zeit speichern und das Spiel zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen kann. Es gibt zwar unendlich Continues, falls ihr doch mal ins Gras beißen solltet, aber wer das Abenteuer vorzeitig beendet, fängt beim nächsten Mal wieder ganz von vorn an...

Ansonsten könnt ihr bereits gemeisterte Abschnitte zumindest im Time Attack-Modus auch separat anwählen und versuchen einen Platz in den stark limitierten und von Japanern dominierten Online-Ranglisten zu ergattern. Habt ihr das Spiel einmal komplett gemeistert, winken noch zwei weitere Spielmodi: Jagd und Endlos. Beides quasi eine Art Survival-Modus bei dem ihr in speziellen Arenen möglichst viele Punkte machen müsst ohne dabei drauf zu gehen. Besonders spannend ist das jedoch nicht und so wendet man sich schnell wieder gelangweilt ab und hofft eher dass die wesentlich interessanteren Zusatzinhalte des in Japan bereits erhältlichen Add-Ons ihren Weg in den PlayStation Store finden, die das Spiel nicht nur um zusätzliche Labyrinthe und Charaktere, sondern auch um einen Mehrspielermodus erweitern.   

Fazit

Das Konzept hinter Dark Mist ist simpel und doch originell. Die Spielmechanik erinnert an Klassiker wie Robotron oder Gauntlet, bietet mit der Vertreibung des dunklen Nebels, der dem Spiel seinen Namen gab, aber eine interessante Zusatzkomponente. Doch leider bleibt der Kampf gegen die Schwaden viel zu blass und belanglos. Im Mittelpunkt stehen die Schusswechsel zwischen Artemis und ihren meist unspektakulären Gegnern vor charmanter, aber immer gleicher Kulisse. Die 2D-Schießereien mit drei ausbaubaren Waffensystemen machen zwar durchaus Laune, aber nach neun überschaubaren Labyrinthen ohne Zwischenspeicherfunktion sowie drei kurzen, aber gelungenen Bossfights, ist das Abenteuer auch schon zu Ende und die Motivation dahin. Die optionalen Spielmodi sind vergleichsweise öde, das umfangreiche Add-On mit zusätzlichen Charakteren, Labyrinthen und Mehrspielermodus hierzulande leider noch nicht verfügbar. Der geforderte Preis von knapp acht Euro wirkt für das Gebotene jedenfalls zu hoch, der damit verbundene Spielspaß zu gering...

Pro

nette Bossfights
originelle Nebeleinbindung
aufrüstbare Waffensysteme

Kontra

geringer Umfang
ödes Level
& Gegnerdesign
keine Zwischenspeicherfunktion

Wertung

PlayStation3

Charmanter, aber viel zu kurzer Fantasy-Shooter im Robotron-Stil.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.