Dust 51404.07.2013, Benjamin Schmädig
Dust 514

Im Test:

Ein Schlachtfeld voller Toter! Das ist es, was ich vor mir sehe. Oh, keine Angst: Sie laufen munter umher, kämpfen um wichtige taktische Punkte, ratzen sich Energie und Blei um die Ohren. Aber es sind eben keine Menschen. Es sind Spiegelbilder von Persönlichkeiten, die längst ins Gras gebissen haben, um in frischen Körpern immer wieder neu geboren zu werden. Und sie sind nicht das Einzige, das in Dust 514 ein klein wenig anders funktioniert als in Battlefield oder Call of Duty.

StardateZ

Ich bin einer dieser modernen Zombies. Ein kleines Licht. Frisch geklont, ohne besondere Fähigkeiten. Es kostet ja nichts, Teil dieser unterkühlten Science-Fiction zu werden – Dust 514 ist ein kostenloser Ego-Shooter, den ich nur herunterladen musste. Schon begannen Mehrspieler-Gefechte in einer Welt blaugrauer Stahlträger, gleißender Koronas und einer schier unbegrenzten Anzahl fremder Planeten.

Für Geld kämpfe ich auf diesen Planeten. Als Söldner, der das Gleichgewicht der vier großen Mächte ins Wanken bringen kann. Denn wenn mein Clan (meine Corporation, wie es hier heißt) einen Kampf gewinnt, dann haben es die verbündeten Raumschiffpiloten leichter, das Sonnensystem für die Gallente, die Caldari, die Amarr oder die Minmatar zu erobern.

Krieg der Sterne

Piloten? Sonnensysteme? Stimmt: Das geht weit über den Shooter Dust 514 hinaus. Denn der Kampf um die Oberhand im All findet vor allem in Eve Online statt – dem Onlinerollenspiel, dessen Spieler Teil eines offenen Politik- und Wirtschaftskreislaufs sind. Das Besondere daran: Alle Spieler befinden sich in demselben Universum. Wer sich einloggt, beeinflusst also im Kleinen oder im Großen die Welt aller Spieler.

Und genau das macht Dust zu etwas Besonderem! Gewinnen Dust-Söldner ein Mehrspieler-Gefecht, benötigten Eve-Piloten weniger Siegpunkte, um in einem bestimmten Teil ihres Universums einen Sektor einzunehmen. Die Söldner greifen also unmittelbar in einen großen galaktischen Krieg ein. Abgesehen davon ordern sie Orbitalschläge: Falls sich ein verbündeter Pilot im Orbit befindet, kann dieser eine große Fläche des Einsatzgebiets bombardieren. Cool!

Fortsetzung folgt...?

Neben der Möglichkeit, dass PC-Piloten und PS3-Söldner derselben Corporation beitreten und gemeinsam chatten, erschöpft sich die Verknüpfung von Shooter und taktischer Weltraumfliegerei allerdings. Dem großen Versprechen "Ein Universum, ein Krieg" wird Entwickler CCP also noch nicht gerecht und das ist enttäuschend.

U.a. fehlt der Geldtransfer zwischen Piloten und Söldnern: Eve-Corporations können die

Ein Universum, ein Krieg: Noch ist das Zusammenspiel zwischen Eve Online und Dust 514 beschränkt - Entwickler CCP will es in den kommenden Jahren erst ausbauen..
Ein Universum, ein Krieg: Noch ist das Zusammenspiel zwischen Eve Online und Dust 514 beschränkt - Entwickler CCP will es in den kommenden Jahren erst ausbauen.
Kämpfer z.B. nicht anheuern, um auf einem ganz bestimmten Planeten zu kämpfen. Stattdessen bietet das Spiel eigenständig Scharmützel an, für die sich Dust-Corporations anmelden dürfen. In Zukunft soll die Verbindung etwa um den Austausch von Gütern und Finanzen erweitert werden – gegenwärtig bietet sie eine zwar faszinierende, aber eingeschränkte Vorschau darauf, was möglich sein könnte.

Battlefield New Eden

Mein Horizont dreht sich also um den großen Krieg; in meinem Alltag habe ich jedoch ganz andere Sorgen. Denn nachdem ich mein Alter Ego einer der vier kriegstreibenden Fraktionen zugeordnet habe, habe ich mich zunächst einmal ins schnelle Gefecht gestürzt – und wurde brutal enttäuscht. In vielerlei Hinsicht ist Dust 514 nämlich ein ungemein schlechter Shooter, der in Sachen Grafik und Spielgefühl meilenweit von einem Battlefield entfernt ist!

Dabei erinnern die weitläufigen Schlachtfelder, auf denen sich immer zwei 16 Klone große

Bombardements aus dem Orbit richtigen gewaltigen Schaden an.
Bombardements aus dem Orbit richtigen gewaltigen Schaden an.
Teams gegenüberstehen, tatsächlich an den DICE-Klassiker: Große Entfernungen legt man am besten per Fahrzeug zurück, viele Duelle werden hinterm Lenkrad oder am Geschützturm gewonnen und Transporter fliegen die eigenen Leute an entfernte Positionen oder auf nicht anders zu erreichende Dächer. Im Vergleich gefällt mir der ruhigere Ablauf in Dust sogar besser, weil die Gefechte stärker von Taktik geprägt werden.

In zwei zentralen Spielvarianten müssen die beiden Teams entweder eine, drei oder fünf taktische Positionen erobern oder so lange aufeinander losgehen, bis einer Gruppe die Klone ausgehen, also die Möglichkeit gestorbene Söldner erneut in den Kampf zu schicken. Weitere Varianten wie das stückweise Vorstoßen über eine lang gestreckte Karte bis hin zum feindlichen Hauptquartier gibt es nicht. Schade, denn gerade das hätte wie die Faust aufs Auge zu den Eroberungsscharmützeln gepasst!

Über die groben Kulissen mit ihren spärlichen Details und viel zu spät auftauchenden Texturen kann ich übrigens hinwegsehen. Ich mag die nüchterne Technokratie des Eve-Universums, die Art und Weise, mit der riesige Wolkenkratzer über dem Schlachtfeld thronen oder gewaltige Kommandostützpunkte wie gigantische Container auf der braunen

Interessante Ideen reichen leider nicht: Die Action kracht nicht, der Shooter wirkt altmodisch.
Interessante Ideen reichen leider nicht: Die Action kracht nicht, der Shooter wirkt altmodisch.
Planetenoberfläche abgestellt wurden. Ein tiefes Soundtrack-Knarzen liegt wie schweres Blei in der Luft, die emotionslose Computerstimme reiht trockene Statusmeldungen aneinander. Stilistisch arbeitet CCP gewohnt treffsicher...

Hörst du den Tod kommen?

... handwerklich leisten sich die Entwickler leider fiese Schnitzer. Dass Grasbüschel erst ein paar Meter vor mir aus dem Boden schießen – geschenkt. Dass große Objekte wie Kisten aber wie aus dem Nichts in meinem Sichtfeld auftauchen, ist ein Unding. Dass die niedrige Bildrate ständig mit einem Schluckauf kämpft, geht schließlich zu weit. Denn das ist ein Fehler, der sich spürbar auf Übersicht und vor allem auf die Zielgenauigkeit auswirkt – zwei der wichtigsten Aspekte eines Shooters! Fühlen sich die Bewegungen meines Söldners deshalb so träge an oder ist das eine bewusste Einschränkung der Entwickler?

Eine Frechheit ist das Verhalten leichter Fahrzeuge: Als wären sie aus Papier gebaut, wenden sie praktisch auf der Stelle und schlagen selbst nach winzigen Hügelkuppen lächerliche Purzelbäume. Abgesehen davon sind die akustischen und visuellen Signale nach Treffern so unscheinbar, dass ich gelegentlich meinen drohenden Tod übersehen habe. So

Stilvoll trifft CCP wie schon in Eve Online ins Schwarze: Die unterkühlte Science Fiction atmet die Luft großer Weltraumopern.
Stilvoll trifft CCP wie schon in Eve Online ins Schwarze: Die unterkühlte Science-Fiction atmet die Luft großer Weltraumopern.
muss ich stets auf meine Schild- und Rüstungswerte schielen, was seit Jahren nicht mehr dem Zeitgeist entspricht. Andere Geräusche fehlen mitunter komplett.

Anlegen, Zielen, Lag einrechnen

Ein zweischneidiges Schwert ist die Möglichkeit, mit Gamepad, Move oder Maus und Tastatur zu spielen. Über die sinnlose Idee, das träge Move in einem Shooter zu verwenden, möchte ich gar keine Worte verlieren. Die Gamepad-Steuerung funktioniert hingegen einwandfrei – allerdings ist sie der Präzision einer Maus trotz optionaler Zielhilfe deutlich unterlegen. Diese unvermeidbare Schwachstelle will ich den Entwicklern nicht vorwerfen; die halbherzige Einbindung kreide ich ihnen aber an. Wieso darf ich z.B. die Tastenbelegung nicht ändern?

Das ist vor allem deshalb unglücklich, weil Dust 514 ein unnötig eigenwilliges Eingabemuster verwendet. Es ist auch deshalb ärgerlich, weil ich Geschütztürme wesentlich schneller und genauer mit dem Analogstick drehe. Wenn ich deshalb zwischen Maus und PlayStation-Controller wechsele, wird das Spielgefühl immer wieder unterbrochen. Nicht zuletzt würde ich Menüs gerne per Mauszeiger und bedienen, wenn die vielen fürs Gamepad optimierten Tabellen ohnehin an eine PC-Nutzerführung erinnern.

Ein ganz anderes Problem sind die großen Verzögerungen der Datenübertragung: Ein auffälliges Lag sorgt fast durchgehend dafür, dass Scharfschützen selten dorthin treffen, wohin sie zielen. Natürlich muss es schwierig sein, einen hunderte Meter entfernten Gegner zu erwischen! Dass die Herausforderung zu einem großen Teil auf die Kappe der Technik geht, darf allerdings nicht passieren.

Wer bin ich?

Nein, es ist definitiv nicht die Action, die mich am Söldnerdasein reizt. Die Faszination geht vielmehr von dem Umfeld aus, wozu der Kampf um das von vier Fraktionen umkämpfte Gebiet des Eve-Universums zählt. Fesselnd ist zudem die Entwicklung meines Alter Ego, das mich viel stärker an Dust bindet als an vergleichbare Shooter. Immerhin entscheide ich mich nicht nur zwischen Sturmtrupp, Scharfschütze oder Sanitäter, dem ich anschließend mal ein Gewehr, mal eine Schrotflinte in die Hand drücke. Stattdessen entwickle ich wie in einem großen Rollenspiel einen Kämpfer oder eine Kämpferin mit zahlreichen Fähigkeiten und rüste diese/n so aus, wie es mir in den Sinn kommt. Zu guter Letzt erwerbe ich Fahrzeuge, die ich ebenfalls mit Waffen und Rüstung bestücke.

Drei Charaktere darf ich erschaffen, wobei ein von mir auserwählter ganz automatisch Erfahrungspunkte anhäuft. So freue ich mich auch nach einer Urlaubswoche über neue

Die Charakterentwicklung ist ausgesprochen umfangreich und ungemein motivierend.
Die Charakterentwicklung ist ausgesprochen umfangreich und ungemein motivierend.
Entwicklungsmöglichkeiten. Die meisten Punkte erhalte ich aber selbstverständlich nach abgeschlossenen Gefechten, in denen Abschüsse und Aktionen fürs Team belohnt werden. Nur Erfolg oder Niederlage spielen in der Abrechnung keine Rolle. Schade, denn dadurch hätte CCP den Zusammenhalt eines Teams weiter stärken können.

Nur der Bonus zählt

Bedauerlich auch, dass ich nicht wie in Eve Online Portraits meiner Protagonisten erstellen und meinen Anzug verzieren darf. Im Gegenzug gefällt mir das kleine Quartier, in dem ich über verschiedene Monitore auf meine Charakterentwicklung, die Zusammenstellung der Ausrüstung sowie verfügbare Gefechte zugreife. Ich mag auch die große Halle, in der sich die Söldner eines Teams vor dem Einsatz treffen. Im Hintergrund ist dort der Planet zu sehen, um den sie kämpfen werden – ein liebevolles Detail.

Dabei spielt es übrigens keine Rolle, welcher Fraktion ich meinen Söldner während der Charaktererstellung zuteile: Gegen Geld zieht er für jeden in den Kampf! Ich darf mich vor einer ausgewiesenen Schlacht zwar für eine der beiden Seiten entscheiden, kann mich im Zufallskampf aber jederzeit in irgendein Verstärkung suchendes Team würfeln lassen.

Do it yourself

Was also tun mit den gewonnenen Erfahrungspunkten? Tauscht man sie gegen neue Fähigkeiten, um stärkere Waffen zu tragen? Grundsätzlich ja: Im Wechsel gegen

Im Eigenbau entstehen aus zahlreichen Kombinationen individuelle Kämpfer.
Im Eigenbau entstehen aus zahlreichen Kombinationen individuelle Kämpfer.
Erfahrung kann ich etliche Fähigkeiten in fünf Stufen aufwerten, während ich für die Spielwährung ISK Ausrüstung erwerbe.

Allerdings kann ich nicht jede Waffe einfach nutzen. Immerhin halte ich sie nicht in der bloßen Hand, sondern stecke in einem gepanzerten Anzug. Und auch den gibt es in verschiedenen Ausführungen, für die ich unterschiedliche Fertigkeiten beherrschen muss. In jeden Anzug passen zudem unterschiedlich viele Waffen und Ausrüstungsgegenstände, die noch dazu Prozessorleistung und Strom benötigen. Deshalb muss ich genau abwägen, ob ich zugunsten zusätzlicher Schildenergie etwa auf eine zweite Waffe verzichte. Oder sollte ich auf Kosten einer stärkeren Panzerung eine CPU-Erweiterung einstecken? Dann könnte ich statt zwei gleich drei Ausrüstungsgegenstände tragen...

Beim Zusammenstellen von Fahrzeug und Ausrüstung greift dasselbe, ausnehmend motivierende Ineinandergreifen von Charakterentwicklung und Eigenbau-Stolz. Ärgerlich nur, dass die verschachtelten Menüs der komplexen Materie in trockenen Textfenstern vorgestellt werden. Als Eve-Spieler war mir vieles vertraut – Einsteiger dürfte es viel Zeit

Auch Fahrzeuge lassen sich nach dem Gusto ihrer Besitzer bestücken.
Auch Fahrzeuge lassen sich frei bestücken.
kosten, bevor sich die zahlreichen Kombinationen erschließen. Dann erst ist vom schwer gepanzerten Träger eines schweren Maschinengewehrs bis hin zum flinken Schwächling, der Mitstreiter heilt, Vehikel repariert und hinter feindlichen Linien Absprungpunkte für frische geklonte Kameraden setzt, alles möglich.

Pay it yourself!

Die Sache hat nur einen Haken, denn jeder Gegenstand kostet Geld. Schließlich bezahle ich jeden Einsatz jedes einzelnen Gegenstands, Schildverstärkers und jeder einzelnen Waffe mit barer Münze! Will heißen: Jeder neue Klon, also jeder Bildschirmtod, kostet mich die Summe eines kompletten Ausrüstungssets.

Dust ist nicht unfair: Ein abgeschlossenes Gefecht füllt die Kriegskasse immer so weit, dass ich einen schlagkräftigen Grundbestand aufstocken und sogar neue Anschaffungen tätigen kann. Abgesehen davon verfüge ich über einen unerschöpflichen Vorrat der Minimalausrüstung - vor einer finanziellen Sackgasse bewahrt mich das Spiel.

Richtig schweres Gerät geht allerdings mächtig ins Geld! Und das muss mir ein besonders wichtiger Kampf erst mal Wert sein. Also ordere ich nicht in jedem Gefecht meine schweren Panzer, sondern verlasse mich meist auf kleinere Fahrzeuge. Für Transportflieger gilt ähnliches. Das unterstreicht die Realität des Söldnerdaseins und verleiht den Gefechten eine ganz eigene Dynamik.

Wie viel kostet Dust 514...

... falls man Echtgeld investieren möchte? Einige Ausrüstungsgegenstände werden in Aurum bezahlt und Aurum kann ausschließlich mit Echtgeld erworben werden. 2000 Aurum kosten dabei umgerechnet etwa einen Euro. CCP bietet Aurum-Pakete in verschiedenen Größenordnungen, beginnend bei 4000 Aurum für 1,99 Euro an.

Will man einen Gegenstand nicht nach einmaliger Verwendung mit Spielgeld erneut kaufen, kann man dauerhafte Version einiger Objekte mit Aurum kaufen - der Preis beträgt für gewöhnlich 4800 Aurum. Viele Gegenstände, vor allem Waffen, verfallen nach einmaliger Nutzung - der Preis beträgt dort etwa 30 bis 50 Aurum, also wenige Cent.

Meist gibt es praktisch gleichwertige Ausrüstung für die Spielewährung ISK, Aurum-Ausrüstung kann allerdings oft ohne aufwändiges Training schon eher verwendet werden.

CCP bietet außerdem Booster an, welche die Menge der erhaltenen Erfahrungspunkte vergrößern sowie Pakete, in denen sich Aurum, Booster, Waffen und Anzüge befinden.

Das teure Gold

Einen bitteren Beigeschmack erhält das Konzept nur dort, wo ich nicht nur mit ISK, sondern auch mit echtem Geld zahlen kann; Aurum heißt die gegen Euro erhältliche Währung. Und nur mit Aurum kaufe ich Ausrüstung, die nach einmaliger Nutzung nicht verschleißt. Nur für Aurum erhalte ich zudem ohne langwierige Charakterentwicklung bessere Anzüge sowie stärkere Waffen.

Ich komme also schneller zum Ziel, genieße im Vergleich zu einem voll ausgebildeten Veteranen aber keine Vorteile? Im Wesentlichen stimmt das. Trotzdem empfinde ich es als ungemütlichen Bruch der Spiellogik, wenn mein Training noch nicht für den Kauf einer mit ISK erhältlichen Waffe ausreicht, ich aber eine ähnliche für Aurum verfügbare bereits nutzen darf. Durchaus fair, aber schmerzhaft ist auch der Kauf mancher Ausrüstung, die trotz Bezahlung mit Aurum nach einmaliger Nutzung verfällt. Wenige Cent kosten solche Gegenstände – ein vertretbarer Preis. Den gierigen Blick, mit dem die Entwickler nach finanziellem Gewinn schielen, können sie allerdings nicht verbergen.

Ein Shop, zwei Läden

Der Shop gleicht ohnehin einer unfertigen Baustelle, denn die Übersicht beim Ausstatten von Söldnern und Fahrzeug leidet an mehreren Stellen. So darf ich Ausrüstungsgegenstände nicht an jeder Stelle miteinander vergleichen und sehe erst beim Anwählen eines Objekts, welche der beiden Währungen ich dafür benötige. Ich erkenne zudem nicht, welche Gegenstände ich mir leisten, aber aufgrund fehlenden Trainings noch nicht nutzen darf.

Das Seltsame daran: Ein anderer Teil desselben Shops ist bedeutend übersichtlicher. Auf diesen kann ich während des Ausstattens allerdings nicht zugreifen. Stimmt, es gibt Schlimmeres. Es gibt allerdings auch Besseres. Aber das ist eine Tatsache, die ohnehin auf das gesamte Spiel zutrifft.

Fazit

Der Ego-Shooter Dust 514 ist gerade ausreichend, mehr nicht: Die taktischen Wettrennen um wichtige Positionen oder das Leben feindlicher Klone sind durchaus spannend – die spielerische Abwechslung hält sich allerdings in Grenzen und technische Mängel stören das Spielgefühl. Es kracht nicht und die Action wirkt altmodisch. Doch Dust 514 ist nicht nur ein Mehrspieler-Shooter, es ist auch Teil eines riesigen Universums, dessen Zukunft jeder Söldner aktiv beeinflussen kann: Die Piloten in Eve Online greifen mit Bombardements aus dem Orbit in den Kampf ein und im Gegenzug stärken die Bodentruppen ihre Position im galaktischen Krieg. Noch fehlen wichtige Interaktionsmöglichkeiten zwischen Söldnern und Piloten, aber der erste Schritt in eine gemeinsame Onlinewelt ist getan. Ein Teil dieser Welt ist die umfangreiche Charakterentwicklung, bei der Tüftler durch ausführliches Training ihren Wunschsoldaten formen. Dass sie besonders starke Ausrüstung dabei mit teurem Spielgeld bezahlen, macht sie als Söldner nur glaubwürdiger - zahlungswillige Spieler verschaffen sich durch Echtgeld nur zeitliche Vorteile. Wo ich die Battlefields und Call of Dutys also trotz ihres besseren Spielgefühls schnell zur Seite lege, fesseln mich die Bindung an meinen Charakter sowie die Brücke in das große Rollenspieluniversum so stark, dass ich meinen nächsten Einsatz in New Eden kaum erwarten kann.

Pro

Einbindung in PvP des Eve-Online-Universums
Spieler können Bombardements von Piloten anfordern
weitläufige Gefechtsgebiete
vergleichsweise langsame, taktische Kämpfe
Teamaktionen werden mit Erfahrungspunkten belohnt
sehr umfangreiche und offene Charakterentwicklung
weitreichendes Anpassen von Ausrüstung und Fahrzeugen
Anhäufen von Erfahrungspunkten während Offlinezeit
motivierendes Geldverdienen und -ausgeben
wahlweise Maus/Tastatur, Gamepad oder Move, auch gleichzeitig
stilvoll unterkühlte Science-Fiction
ruhige, schwere Musikuntermalung
wahlweise begehbares Quartier statt trockenes Menü

Kontra

unangenehm träge Steuerung
durchgehend niedrige Bildrate
hanebüchene Fahrzeugphysik
spürbare Verbindungsprobleme beeinflussen Spielgefühl
schwache visuelle & akustische Kennzeichnung von Treffern & Zustand
wenige Karten, eingeschränkte Spielvarianten
Steuerung nicht konfigurierbar
hohe Prämien und Erfahrungspunkte unabhängig von Erfolg/Misserfolg
schlechte Einführung über unübersichtliche Textwüsten
viele Objekte tauchen erst spät auf
zu wenig Vergleichs
und Sortiermöglichkeiten im Shop
unzureichende Kennzeichnung der benötigten Währung (echt oder Spiel)
keine Portraits oder andere Individualisierungen

Wertung

PlayStation3

Ambitioniertes und faszinierendes Erlebnis als Teil eines großen Rollenspieluniversums - das als Shooter aber Schwächen zeigt.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.