Test: Enslaved: Odyssey to the West (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Enslaved: Odyssey to the West: Drei Jahre zu spät?
Enslaved: Odyssey to the West
Entwickler:
Publisher: Namco Bandai
Release:
08.10.2010
01.10.2013
08.10.2010
Erhältlich: Digital (Steam)
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Spielinfo Bilder Videos
"Reden ist Silber, Schweigen ist Gold", hatte ich damals geschrieben, weil Creative Director Tameem Antoniades mit Enslaved so gekonnt auf den leisen Tönen zu spielen wusste. Drei Jahre ist das her, sein Entwicklerstudio hat inzwischen DmC: Devil May Cry veröffentlicht und The Last of Us in einem ähnlichen Szenario neue erzählerische Maßstäbe gesetzt – da erscheint Enslaved wie aus dem Nichts auch für PC. Lohnt sich die Umsetzung heute noch?

Zurück zur Natur

Die Natur hat sich die Erde zurückerobert: Saftige grüne Ranken greifen nach den Dächern der Wolkenkratzer, Sonnenstrahlen fallen durch die Risse gebrochener Mauern,
Video
Die späte PC-Umsetzung zeigt schärfere Bilder und enthält sämtliche Downloadinhalte des Konsolenoriginals.
Schmetterlinge schwirren im milchigen Gegenlicht. The Last of Us zeigte drei Jahre später einen ähnlich prachtvollen Zerfall. Und wie dort kämpften auch in Enslaved ein starker Mann und ein schwache Frau in dieser traurig-schönen Welt. Die Ähnlichkeit ist zumindest auf den ersten Blick verblüffend.

Enslaved erreicht dabei nie die erzählerische und die spielerische Klasse des Naughty-Dog-Abenteuers. Denn während Joel und Ellie packende Stealth-Action erleben, schlagen Monkey und Trip recht profan einfallslosen Robotern das Eisenkreuz entzwei. Monkey ist selbstverständlich der Mann fürs Grobe, der seiner Begleiterin allerdings Befehle erteilt: So kann Tripitaka z.B. die Aufmerksamkeit eines Geschützturms auf sich ziehen, bis ihn Monkey unbemerkt umgangen hat.

Die Geschichte endet leider auf einem abrupten Schlussakkord, der wenig mit dem zuvor Erlebten zu tun hat und vernachlässigt die Welt um die Protagonisten herum. Ihre Stärke sind die einfühlsamen Charakterzeichnungen und das leise Kennenlernen der zwei beiden
Die verlorenen Seelen der Hauptfiguren sowie die prachtvolle Kulisse sind die Stärken des gefühlvollen Abenteuers.
Die verlorenen Seelen der Hauptfiguren sowie die prachtvolle Kulisse sind die Stärken des gefühlvollen Abenteuers.
Hauptfiguren. Spielerische Höhepunkte sind die einfallsreichen Bosskämpfe oder Situationen andauernder leiser Spannung. Nitin Sawhneys Soundtrack ist der emotionale Wegweiser der gefühlvollen Reise.

Mehr Inhalt, weniger Mühe

Ich mochte Enslaved sehr – und ich mag es auf PC genauso. Kein Wunder: Die Umsetzung ist die eines gedachten Emulators. Immerhin gleicht das Spiel bis aufs Haar dem Original auf PS3 und Xbox 360, ich verweise deshalb auf den Test der inhaltsgleichen Konsolenversionen. Lediglich eine variable Auflösung sowie die Steuerung mit Maus und Tastatur wurden hinzugefügt. Die so genannte Premium Edition enthält außerdem alle zusätzlichen Inhalte, darunter die kurze DLC-Dreingabe Pigsy's Perfect 10.

Dass auf jede andere Möglichkeit zum Einstellen der Grafik verzichtet wurde, entlarvt das PC-Abenteuer aber als recht oberflächliche Umsetzung. Natürlich sieht es dank höherer Auflösung und einer bedeutend besseren Bildrate schon von Haus aus wesentlich besser aus – wenn ich den V-Sync mit wenigen Handgriffen in der Konfigurationsdatei aktiviere, hilft zusätzlich. Ein umfangreiches Optionsmenü muss heute allerdings dazu gehören! Ich ärgere mich außerdem, dass das Spiel auf einem der beiden Testrechner häufig sekundenlang stillstand, vermutlich um notwendige Inhalte zu laden.
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Kommentare

FuerstderSchatten schrieb am
Schönes Spiel. Gefällt mir besser als beispielsweise Batman Arkham Asylum, bei ungefähr gleichen Spielprinzip. Bin aber auch kein so großer Batman Fan.
Chibiterasu schrieb am
Also bei der PS3 Version ist mir die Kamera zu nahe dran und beim Drehen der Kamera wird alles unscharf. Generell ist sie oft unübersichtlich. Das bei dem Tearing und Kantenbildung --> anstrengendes Bild.
Ist das beim PC Port genauso nehm ich an oder?
Zur Diskussion oben. Ich würde das nicht Auto-Aim nennen sondern Kontextsensitives Bewegen. Was aber eben oft den Kontext falsch interpretiert. Hat mich gerade auch schon genervt, wenn Monkey irgendwo dagegen springt wo ich nicht hinwollte. Das Kämpfen selbst geht aber schon ganz gut. Ein Kamera Lock-On Feature wäre hilfreich gewesen.
4P|Benjamin schrieb am
D_Radical hat geschrieben:Ich glaub wir missverstehen uns ein wenig.^^
Stimmt in der Tat. Ich wollte ja ursprünglich nur deine Antwort auf den Panzermann unterstützen, danach haben wir glaube ich den Faden verloren, obwohl wir dasselbe meinen. :)
NotSo_Sunny schrieb am
4P|Benjamin hat geschrieben:
D_Radical hat geschrieben:Deswegen blieb aus meiner Sicht nur die Frage ob Monkey ihr, nachdem sie ihm aus Eigennutz solch einer Lebensgefahr ausgesetzt hatte, noch helfen würde, wenn er nicht mehr dazu gewzungen wäre.
Na ja, die Beziehung der beiden entwickelt sich eben doch gewaltig nach dem rauen Kennenlernen. Man hätte Monkey mehr Zeit geben können, bevor er sich mit der Situation anfreundet, da stimm ich dir zu. Im Wesentlichen finde ich sein Verhalten aber plausibel.
Ich glaub wir missverstehen uns ein wenig.^^
Ich wollte weder zum Ausdruck bringen, dass es keine oder zu wenig Entwicklung gab noch das ich Monkeys Verhalten implausibel fand - ganz im Gegenteil. Mit dem Verweis darauf wie schnell man merkt, dass er sie nicht töten wird, wollte ich wie Chris_HH nur aufzeigen, dass es sehr plausibel ist, dass Monkey sich nicht rächt. Einfach weil früh angedeut wird, dass er scheinbar doch ein netter Kerl, was ja auch in Ordnung ist.
Um die Fragestellung herum, ob er ihr denn nun auch helfen würde, wenn er nicht müsste, habe ich ja dann die gewaltige Entwicklung wahrgenommen, die du angesprochen hast. Das war ja selbst eine kleine Odyssey von einseitig erzwungener Zweckgemeinschaft über wachsende Zuneigung bis hin zur augenscheinlichen Liebe, die aber nicht ausgesprochen wird. Ich mochte diesbezüglich auch diesen Moment in dem Pigsy die beiden betrachtet und schockiert erkennt, was für ein tolles Paar sie abgeben. Das war mMn eine charmante Art festzuhalten, wie sehr sich die Beziehung der beiden bis dahin verändert hatte.
4P|Benjamin schrieb am
D_Radical hat geschrieben:Deswegen blieb aus meiner Sicht nur die Frage ob Monkey ihr, nachdem sie ihm aus Eigennutz solch einer Lebensgefahr ausgesetzt hatte, noch helfen würde, wenn er nicht mehr dazu gewzungen wäre.
Na ja, die Beziehung der beiden entwickelt sich eben doch gewaltig nach dem rauen Kennenlernen. Man hätte Monkey mehr Zeit geben können, bevor er sich mit der Situation anfreundet, da stimm ich dir zu. Im Wesentlichen finde ich sein Verhalten aber plausibel.
schrieb am

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