Test: Sam & Max: Season 3 - Episode 1 - The Penal Zone (Adventure)

von Bodo Naser



Sam & Max: Season 3 - Episode 1 - The Penal Zone
Entwickler:
Publisher: Telltale Games
Release:
15.04.2010
kein Termin
Spielinfo Bilder Videos
Nach diversen Ausflügen zu Knetmassemännchen und Guybrush Threepwood hat sich Telltale Games auf seine Kerntugenden besonnen: Hund und Hase in ebenso witzige wie aberwitzige Abenteuer zu stürzen. In Sam & Max: The Penal Zone müssen beide wieder die Welt retten - dieses Mal vor machtgeilen Affen.

Alles neu in Staffel 3?

Zunächst sieht alles so aus, als würde sich dieses 
In der Nachbarschaft gelandet. Die heimliche Alieninvasion findet einmal mehr direkt vor der Haustür statt, wo man Bekannte trifft.
Mal einiges anders entwickeln. Vieles ist zumindest anfänglich neu: Man befindet sich gleich in Akt 1 in einem unbekannten Raumschiff, benützt verrückte Technologien und Max hat neue Superfähigkeiten. Auch der Bösewicht, ein Aliengorilla mit dem unaussprechlichen Namen Skun-ka'pe ist bislang noch nicht aufgetaucht. Er sieht ein wenig aus wie der General aus Planet der Affen, ist machtbewusst und spricht mit afrikanischem Akzent. Aber dann sieht man Stinkys grünhaarige Tochter durchs Bild huschen, die verwirrenderweise auch Stinky heißt, und bekommt Zweifel. Ist letztlich doch vieles beim Alten geblieben?

Am Ende des furiosen Anfangs steht man wieder in der altbekannten Straße vor dem Büro der zwei Detektive, das dieses Mal wegen Renovierung geschlossen ist. Auch Boscos Laden hat zu, da er sich abgesetzt hat, und auch manch anderer Bewohner scheint wie vom Erdboden verschluckt. Wo sollen Sam und Max jetzt ihre völlig überteuerten Sachen kaufen? Allerdings gibt es auch manch Wiedersehen, denn Boscos Mum ist noch aktiv wenn auch nicht lebendig. Die erste Spur führt schnurstracks in Stinkys Schnellrestaurant, das der einzige Laden zu sein scheint, der offen hat. Hat die Wirtschaftskrise das virtuelle New York so hart getroffen, dass alle pleite sind?

Immerhin sah The Hood noch nie so echt aus bei Telltales Sam & Max, denn die 3D-Grafik bietet endlich ein paar Details mehr wie herumliegenden Müll, Schutt oder Kratzer. Alles sieht cooler aus, sogar der aufsteigende Rauch und die bläulich schimmernden Lichter. Kaum verändert haben sich hingegen die Akteure, die im Grunde immer noch so aussehen wie zuvor, auch wenn Max jetzt ne Wölbung an der Stirn hat. Das wird alle freuen, die den Comic-Look cool fanden, aber alle die schon immer gemotzt haben, dürften auch mit Staffel 3 nicht froh werden.

Affe vs. Mensch

Um was geht's überhaupt? Nun, General Skunkape (wie ihn alle despektierlich nennen) gibt sich zwar äußerlich als
Die mordlustige Tochter von Stinky ist auch in die Sache verwickelt. Ist sie etwa Anhängerin von Skunkape?
Menschenfreund, aber im Grunde will er nur die Welt unterjochen. Da Sam und Max in die Zukunft sehen können, haben sie ihn durchschaut. Es ist einmal mehr an ihnen, ihn zu besiegen, denn einige fallen glatt auf den lautsprecherischen Skunkape rein. Der durchsichtige Plot ist keinen Deut ausgefeilter als bei den bisherigen Folgen, auch wenn Sam jetzt ein Notizbuch hat, wo er alles für den Fall wichtige aufschreibt. Wenn einer dem nicht folgen kann, liegt's vermutlich daran, dass alles wieder nur auf Englisch vorliegt. Immerhin gibt's auch englische Untertitel, die für mehr Verständnis sorgen.

Um wirklich alle Jokes zu kapieren, muss man vermutlich achtzig Jahre im oder wenigstens am Big Apple gewohnt haben, aber das Wichtigste versteht man. Der Humor ist ähnlich wortgewandt wie früher. Immerhin gibt es auch einen schmierig aussehenden Erzähler, der die Geschichte immer noch mal für alle ganz Langsamen zusammenfasst - obwohl der Plot im Grunde so simpel ist wie die Handlung einer durchschnittlichen brasilianischen Soap-Folge. Der Storyteller hilft aber trotzdem zumindest ein wenig, da man im Gegensatz zu früheren Folgen immer genau weiß, was zu tun ist.
                   

Kommentare

Minando schrieb am
Sogar "SM" (no pun intended) nutzt sich ab, wenn man es zu sehr in die Länge zieht. Das geht auch bei einem gummiartigen Sado-Hasen wie Max nicht ewig gut....
spliffb schrieb am
@ knup
Sehe ich genauso.
Ich kann zwar schon verstehen, daß die Rätselschwierigkeit im Vergleich zu so manchem Titel aus den 90ern gelockert wurde, aber zumindest etwas Niveau und ein bisschen Pepp sollten die Rätsel doch noch haben.
Selbst mit dem (eher lockeren) Schwierigkeitsgrad eines Ankh/Jack Keane konnte ich mich ja noch halbwegs anfreunden, aber das hier klingt nun wirklich etwas sehr fade.
Leider verlieren gegenwärtig immer mehr Spiele ihre Ecken und Kanten und werden glatt gebügelt und rund geschliffen. Dadurch büßen sie zumeist auch einen Teil ihres einzigartigen Charakters, ihrer individuellen Klasse ein, und somit den Grund, weshalb man sich auch noch in >5 Jahren an sie erinnert.
Aus irgendeinem Grund muss ich immer an den Film Idiocracy denken, wenn ich die derzeitige Entwicklung der Spiele im Auge habe :wink:
KnuP schrieb am
Aber die (das) Rätsel(design) ist doch ein sehr wichtiger Aspekt in einem Adventure.Ich kann mir fast nicht vorstellen was man hier überhaupt noch mehr simplifizieren konnte.Schon in den ersten beiden Staffeln war man doch die meiste Zeit unterfordert.Und jetzt weder Dialog- noch Inventarrätsel - aber Hallo.
Wenn ich ohne Nachdenken lachen will sehe ich mir eine SitCom an.
holydürüm schrieb am
hab mir bisher alle auf cd/dvd verfügbaren spiele direkt bei denen im telltale-store geordert; auch diverse merchandise-pakete haben schon ihren weg aus den usa zu mir nach hause gefunden.
+1 8)
naja ich find sam&max waren alle season schon massenkompatibel - oder auch nicht. der humor ist sicher nicht was für jeden, zumindest eher für erwachsene.
ich seh keinen grossen unterschied zwischen den seasons diesbezüglich. auf jeden fall macht no 3 nen recht frischen eindruck. einerseits ist es zwar typisch telltale s&m aber andererseits auch nicht.
hab's übrigens auf pc gespielt. hab mir aber auch mal die ps3 demo angeschaut... das ist irgendwie schon nochmal n rechtes stück vereinfacht (und mutet sehr merkwürdig an) weil man direkt durch alle klickbaren objekte durchschalten kann anstatt dass man den screen selber mit der maus abfahren muss. nimmt irgendwie n teil vom klassischen adventurereiz. aber naja, ansonsten wäre die steuerung auf konsole wohl zu mühsam gewesen.
n8mahr schrieb am
holydürüm hat geschrieben:
wenn die Prämisse nicht mehr lautet "Gutes Spiel abliefern" sondern "Profit maximieren"..
ich glaube aber nicht dass das bei telltale der fall ist. sind ja viele adventureveteranen die früher bei lucasarts waren. ich bin mir sicher die lieben was sie tun und wollen dass die leute spass an ihren produkten haben. und sind alle ein wenig verrückt :)
ich mag sie auch sehr sehr gern! hab mir bisher alle auf cd/dvd verfügbaren spiele direkt bei denen im telltale-store geordert; auch diverse merchandise-pakete haben schon ihren weg aus den usa zu mir nach hause gefunden.
also - halten wir ihnen zu gute, dass sie nicht immer ihr hohes niveau halten können und hoffen, dass es nur ein ausrutscher war und keine absicht, ihre produkte massenkompatibler zu machen..
schrieb am