Wakeboarding HD30.03.2010, Jan Wöbbeking
Wakeboarding HD

Im Test:

Tik Games und Creat Studio sorgen nach dem bitterkalten Schmuddelwinter für das ideale Kontrastprogramm: In Wakeboarding HD gibt es nur Sonne, Strand, gute Laune und die wahrscheinlich hübschesten Wellen, die es in einem Arcade-Titel je zu sehen gab. Sogar die tropischen Bilderbuchinseln im Hintergrund schauen idyllischer aus als in der Spirituosen-Werbung. Da kann ja nichts mehr schief gehen, oder?

Kalte Dusche

Doch, es kann - nämlich dann, wenn die Entwickler sämtliche Energie in Äußerlichkeiten stecken und Nebensächlichkeiten wie ein glaubwürdiges Fahrverhalten auf der Strecke bleiben: Wenn ich im Zickzack über die Brecher düse, abhebe und über ein paar Stege springe, fühlt sich das nicht wirklich nach Wassersport an. Das Spiel ist zwar keine bierernste Simulation, sondern setzt seinen Schwerpunkt auf Arcade-Spaß - trotzdem könnte das Fahrverhalten glaubwürdiger ausfallen. Worum geht es? Ich heize ich auf meinem Wakeboard am Seil hinter einem Motorboot her und versuche mich an einem überschaubaren Trickrepertoire. Dazu gehören Sprünge von Rampen, ein paar Grabs und andere Verrenkungen. All das bringt Punkte - noch wichtiger ist es allerdings, in jedem der zwanzig Levels Aufgaben zu erfüllen.

Auch das Schliddern über ellenlange Geländer mit anschließendem Sprung durch ein Plakat steht auf dem Programm.
Ich sammle abwechselnd Sterne einer bestimmten Farbe ein, weiche Haien aus, remple Bikini-Schönheiten von der Luftmatratze oder zerdeppere komplette Holzdächer, indem ich mit einem gewaltigen Satz frontal in sie hinein krache. In einem anderen Level muss ich den Multiplikator mindestens auf die Ziffer 6 treiben, um ein anderes Gebiet freizuschalten. Zusätzlich sorgen freiwillige Nebenaufgaben für Punkte - z.B. wenn ich es schaffe, eine komplette Runde lang nicht vom Board zu segeln. An Abwechslung mangelt es wahrlich nicht: Es gibt sogar eine Herausforderung, bei welcher ich wie bei »Zone« in Wipeout HD immer schneller über die Strecke heize. Trotzdem wurden die Aufgaben recht willkürlich durcheinander gewürfelt - so als hätten die Entwickler alles Mögliche aus ihrem Brainstorming ins Spiel eingebaut, ohne es sinnvoll miteinander zu verbinden oder auszubalancieren. Auch Wettbewerbe gegen Computergegner fehlen - dabei hätte das für deutlich mehr Spannung sorgen können als das bloße Abgrasen von Aufgaben und Punktevorgaben.   

Fazit

Wakeboarding HD ist leider ein typischer Blender: So wunderhübsch sich die glitzernden Wogen auch brechen, so unausgegoren wirkt der Rest des Spiels. Das Fahrverhalten z.B. fällt nicht gerade realitätsgetreu aus. Zugegeben: Der Titel ist alles andere als eine bierernste Simulation. Doch auch in einem Arcade-Spiel macht es keinen Spaß, sich mit ruckartigen, schlecht einschätzbaren Bewegungen durch Hindernisparcours zu quälen. Des Weiteren wurden die Aufgaben recht willkürklich auf die 20 Levels verteilt: Warum werde ich zum Start gleich damit überfrachtet, statt mich in ein paar reinen Trick-Levels mit der Handhabung anzufreunden? Manche Disziplinen wie die Jagd auf Luftmatratzen oder brüchige Holzdächer machen sogar richtig Laune, doch sobald all das mit Akrobatik-Einlagen kombiniert werden muss, sorgt die bockige Steuerung für Frust.

Pro

<P>
traumhafte Wasser- und Wellendarstellung
idyllische Inselkulissen
viel Abwechslung, aber...</P>

Kontra

<P>
unrealistisches, schlecht einschätzbares Board-Verhalten
unausgegorenes Trick
und Kombo-System
...Aufgaben wirken wie konzeptlos durcheinandergewürfelt
auf Dauer reichlich öde
kein Online-Multiplayer</P>

Wertung

PlayStation3

Schöne Wellen sind nicht alles: Wakeboarding HD leidet unter unrealistischem Fahrverhalten und wirr durcheinandergewürfelten Aufgaben.

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