Start the Party!13.09.2010, Michael Krosta
Start the Party!

Im Test:

Epische Abenteuer, stundenlange Autorennen oder intensive Action-Ausflüge in fremde Welten? Nein, für Familien ist das nichts - und auch die Bewegungssteuerung via Move-Controller eignet sich für diese Genres nur bedingt. Was bei dieser Zielgruppe eher gefragt ist, sind die Angebote, die man vor allem auf der Wii im Überfluss findet: Minispiel-Sammlungen! Mit Start the Party kommt jetzt ein weiterer Vertreter hinzu...

Eye-Move-Toy-Party

Bei Sony hat man schon fleißig Erfahrungen mit dieser Art von Unterhaltung gesammelt: Vor allem für die EyeToy-Kamera stand mit Titeln wie der Play-Serie oder auch Segas Superstars der schnelle, unkomplizierte Spaß im Mittelpunkt. Tatsächlich könnte auch Start the Party auf den ersten Blick als klassisches Eyetoy-Spiel durchgehen: Genau wie damals sieht man sich auch hier selbst auf dem Bildschirm und muss mit der Umgebung interagieren. Der Clou ist hier aber, dass der Move-Controller vom Programm automatisch und in Echtzeit in diverse Objekte wie Fliegenklatschen, Zahnbürsten oder spitze Nadeln verwandelt wird, die man in den insgesamt neun Minispielen benutzen muss. Dabei ist es irgendwie faszinierend, wie schnell und

Familienspaß? Ja. Aber leider nur für einen Spieler - der Rest muss zuschauen und warten, bis er an der Reihe ist.
problemlos die Erkennung fasziniert, denn die Bewegungen werden meist ohne spürbare Lags umgesetzt und es fühlt sich natürlich an, wenn man auf dem Bildschirm anstatt des Move-Controllers z.B. einen Fächer in der Hand hält oder wild eine weiße Flagge schwenkt.

Wo Licht ist...

Doch nicht nur die Steuerung, sondern auch die dazugehörigen Minispiele wissen zumindest teilweise zu gefallen: Da gilt es z.B. mit der Hilfe eines kleinen Eletro-Ventilators kleine Küken in ihre Nester zu pusten und für entsprechenden Auftrieb zu sorgen. Lustig - wenn auch hektisch - ist die Arbeit als Friseur, bei der man in einem wahnsinnigen Tempo die vorgegebene Frisur mit dem Rasierapparat herbeizaubern muss, wobei ca. alle fünf Sekunden die Kunden (und Anforderungen) wechseln. Außerdem kann man auch mittels Neigung einen ferngesteuerten Hubschrauber kontrollieren, mit dessen Hilfe man kleine Figuren aufsammeln und zum Krankenhaus befördern muss. Jüngere Spieler dürften hier zwar etwas überfordert sein, aber nichtsdestotrotz ist der Piloteneinsatz unterhaltsam - vor allem auch deshalb, weil die Steuerung präzise genug funktioniert. Nur als ich einem Krokodil die Zähne putzen musste, hatte ich immer wieder Probleme damit, die vorderen Beißerchen sauber zu bekommen, weil meine Bewegungen nicht immer genau erfasst wurden. Unproblematischer gestaltet sich dagegen die Geisterjagd mit Taschenlampe oder das Auffinden von kleinen Käfern mit Hilfe einer Lupe. Positiver Nebeneffekt: Mit extrem simplen Spielen wie diesen dürften auch jüngere Spieler problemlos zurecht kommen - man selbst fühlt sich dagegen zu sehr unterfordert.

...da ist auch Schatten

Überhaupt sind nicht alle der neun Minispiele durchweg gelungen: Muss man z.B. kleine Fallschirmspringer mit dem besagten Fächer auf kleine Floße wehen, bevor sie von Haien attackiert werden, überwiegt der Frust, weil einerseits zu viele von ihnen gleichzeitig den Himmel bevölkern und zwischendurch auch noch Bomben eingestreut werden, die die Floße am

Beim krokodiligen Zähneputzen hat die Bewegungserfassung manchmal Probleme.
Boden zerstören. Auch Robo Rumble zählt sicher nicht zu den Höhepunkten innerhalb der Auswahl: Hier rennen Roboter auf den Spieler zu, auf deren Körpern das Bild des Spielers in Echtzeit gespiegelt wird. Dabei gilt es dann, einen bestimmten Bereich anzuvisieren und zu treffen - allerdings läuft das alles sehr chaotisch ab, so dass man oft verwirrt auf den Bildschirm blickt und gar nicht recht weiß, wo man wann hinzielen soll. Beim Einzelspiel hat man es noch einfach, denn hier ignoriert man einfach die Minigames, die einem nicht passen und darf sogar den Schwierigkeitsgrad in drei Stufen anpassen. Im Herausforderungsmodus sieht es anders aus: Dieser funktioniert ähnlich wie bei WarioWare: Smooth Moves, so dass auch hier die Minispiele relativ schnell und per Zufall aneinandergereiht werden. Das Ziel besteht darin, den Zeitbalken durch erfolgreiche Aktionen aufrecht zu halten - macht man Fehler, tickt der Balken schneller gegen Null und damit zum Game Over. Da Start the Party hinsichtlich der Spielauswahl längst nicht so üppig ausfällt wie das Nintendo-Vorbild, kommt es hier allerdings ab einem bestimmten Zeitpunkt (ca. ab 1:40 Minuten) zu Wiederholungen - die persönlichen Nieten aus dem Sortiment lassen sich außerdem nicht auf Wunsch ausblenden.

Der größte Negativpunkt ist aber, dass man keines der Spiele gemeinsam oder gegeneinander in Angriff nehmen darf - stattdessen dürfen die bis zu vier Spieler lediglich nacheinander ran. Das hat zwar den Vorteil, dass man nur einen Move-Controller braucht, der weitergereicht werden muss, aber trotzdem wären direkte Duelle oder ein kooperatives Spiel enorme Bereicherungen gewesen. 

   

Fazit

Als Technik-Demo, was man mit dem Move-Controller so alles anstellen kann, ist Start the Party gut geeignet - allerdings zeigte Nintendo mit WarioWare: Smooth Moves diesbezüglich nicht nur kreativere, sondern auch mehr Einsatzmöglichkeiten der Bewegungssensoren. Trotzdem sind unter den neun Minispielen auch hier ein paar nette Beispiele vertreten, auch wenn sowohl die inhaltliche Qualität als auch der Anspruch stark schwanken. Zwar kommt auch der Humor nicht zu kurz (u.a. durch ein Spieler-Portrait ähnlich eines Teletubbies und einen unterhaltsamen Sprecher), doch an die verrückten Rabbids oder manche EyeToy-Disziplinen reicht die PS3-Party nicht heran. Was mir nicht in den Kopf will: Warum hat man nicht zusätzlich Minispiele eingebaut, in denen man auch gemeinsam vor der Kamera herum hampelt? Immer nur nacheinander den Move-Controller in die Hand zu nehmen, ist irgendwie nur halb so lustig - vor allem auch deshalb, weil sich der Spaß für die Zuschauer in Grenzen hält. 

Pro

z.T. herrlich abgedrehte Minispiele...
präzise Steuerung ohne spürbare Lags
Move verwandelt sich in diverse virtuelle Objekte

Kontra

...die sich aber zu schnell wiederholen
keine direkten Duelle zwischen Spielern möglich
insgesamt wird zu wenig Inhalt geboten
schwankende Qualität bei den Minispielen

Wertung

PlayStation3

Mit einer begrenzten Auswahl an Minispielen und enttäuschenden Mehrspielermöglichkeiten kommt diese Party nicht richtig in Gang.

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