Test: Dungeons & Dragons: Daggerdale (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Dungeons & Dragons: Daggerdale
Entwickler:
Release:
25.05.2011
2011
22.07.2011
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ab 2,57€
Spielinfo Bilder Videos

Abgesehen von diversen Add-Ons zu Neverwinter Nights gab es schon seit Jahren keine Spiele mehr im Dungeons & Dragons-Universum. Auf der aktuellen Konsolengeneration ließ sich die Traditionsmarke sogar überhaupt noch nicht blicken. Dank Atari und Bedlam Games ist damit nun Schluss. Doch wird das jüngst via Xbox Live Arcade veröffentlichte Daggerdale dem großen Namen überhaupt gerecht?



Hässliches Entlein

Video
Daggerdale ist leider eine der lieblosesten D&D-Versoftungen...
Leider sorgt bereits der Auftakt für erste Ernüchterung: Die Story um einen von Tyrannos-Jünger Rezlus erbauten Turm, den es zu erobern gilt, wird ähnlich billig inszeniert wie Ataris letzter XBLA-Ausflug Star Raiders. Statische verwaschene Artworks werden uninspiriert über den Bildschirm gezogen, während englische Sprecher grob den Plot umreißen. Danach findet man sich mit seinem generischen Charakter, auf dessen Aussehen man keinerlei Einfluss nehmen kann, in einer Tutorial-Höhle wieder, die grafisch maximal auf einen PS2-Tiel schließen lässt und dennoch mit starkem Tearing zu kämpfen hat.

Das schwache optische Niveau wird bis zum Ende, das einen schon nach fünf bis sechs Stunden erwartet, gehalten und auch die kaum vorhandene Soundkulisse setzt bis zum Schluss keinerlei Akzente. Sprachausgabe gibt es nur in zwei, drei weiteren primitiven Zwischensequenzen, während die Schauplätze aus immer gleichen Höhlen und Gemäuern bestehen. Die Aufgabenstellungen sind wenig spektakulär, aber durchaus abwechslungsreich: Neben simplen Such-, Bring- und Killdiensten, müssen auch mal Sabotageakte aufgeklärt, Zwergenarbeiter gerettet, Belagerungsgeräte aufgehalten oder ein Gefangenenaufstand angeführt werden. Auch der Endkampf ist bis auf das dröge Quick-Time-Finale eine nette Abwechslung zum sonst Spiel dominierenden Dauermetzeln.

Es gibt sogar eine Hand voll optionaler Nebenquests sowie von Kapitel zu Kapitel wechselnde Stützpunkte. Wer will kann sogar mit einem (offline) oder bis zu drei (online) weiteren Mitspielern in die Schlacht ziehen. Der lokale Koop-Modus leidet jedoch unter einigen Übersichtsproblemen, da die Kamera lediglich Drehungen erlaubt und sich in erster Linie auf den Hauptspieler konzentriert. Weit ärgerlicher ist allerdings, dass immer nur ein Spieler aufs Charaktermenü zugreifen kann und auch bei Shopbesuchen ist gleichzeitiges Stöbern und Ausmisten tabu.

Lust auf Roulette?

Die biedere Präsentation ist noch das geringste Übel.
Die dürftige Präsentation ist dabei noch das geringste Übel.
Online gibt es diese Einschränkungen natürlich nicht. Man kann sich sogar jederzeit von der Gruppe entfernen, um einen Händler aufzusuchen oder Aufgaben an verschiedenen Orten parallel erfüllen, sofern sie nicht von Türen blockiert werden, die sich nur gemeinsam öffnen lassen. Nur bei Quest-Aktivierungen oder grundlegenden Ortswechseln wird man unvermittelt an den Ort des Geschehens teleportiert - auch wenn man sich gerade mitten im Kampf oder Einkaufsbummel befindet. Dank Voice-Chat kann man das aber natürlich jederzeit signalisieren.

Problematisch ist allerdings das Finden passender Partien oder Mitspieler, da das Matchmaking abgesehen von rein privaten Sessions keinerlei Klassifizierungen bietet - weder beim Erstellen, noch beim Beitreten. Man sieht lediglich wie viele Spieler sich bereits in einer Gruppe befinden und wie der Host heißt. Charakterstufen, Aufenthaltsorte, Spielfortschritt, Nationalität oder Verbindungsqualität sind nicht einsehbar. Wer Pech hat, landet immer wieder in Partien mit Lags, Spielern, die weder deutsch, noch englisch sprechen oder Charakteren, die weit unter oder über dem eigenen Level liegen. Vor allem Letzteres ist ziemlich nervig, da sich die sämtliche Gegnerstufen stets am höchsten Spielerlevel orientieren...
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Kommentare

tiggertothemax schrieb am
Die Entwickler waren wenigstens so freundlich, im Namen einen Hinweis auf die Bugs einzubauen. Die Ähnlichkeit mit Daggerfall, auch bekannt als Buggerfall, ist zumindest für ältere Semester ein deutliches Warnsignal.
XenolinkAlpha schrieb am
Schade um den guten Ruf von D&D!
Ein Remake von Baldur's Gate 2 mit moderner Technik und zeitgemäßer Benutzerfreundlichkeit wäre doch der Brüller! *sabber*
Warhound79 schrieb am
Hi Leute,
das mit dem Fähigkeiten Bug hatte ich unjüngst bei beginn zu kapitel 3, mit meinem Zauberer... ihr könnt euch vorstellen, wie geil das ist, wenn einem Magisches Geschocc und Feuerball auf Stufe Drei auf einmal fehlen, zumal man jetzt nicht auf das 60 Zentimeter Stahlschwert ausweichen kann, das war sehr ärgerlich. ich habe jetzt doch noch mal neu angefangen, diesmal mit der Schurkin, aber dennoch war ich überlegt es zu löschen, da es nicht sein darf zu beginn von Kapitel drei, wo einem dann eh die Ausrüstung und alles fehlt, (warum ich auf einmal gefangen war, hab ich nicht mal mitbekommen), und alle Zauber disabled sind, was für mich technisch zusätzlich schwachsinn ist, wenn man einen Zauberer spielt, und die Lösung des Arenakampf-Problems mit dem auf einmal sehr starken Halbling-Zauberer fand ich auch unsauber.
Aber: Spass macht es allemal, und ich fühlte mich in Nullkommanichts wieder wie in alten Abenteuern aus D&D!
kornhill schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
kornhill hat geschrieben:Mythos als Asia Grinder zu bezeichnen ist fies ...
Wieso? Es IST ein Asia Grinder, entwickelt in erster Linie für den asiatischen Markt und den dort üblichen Geschmack. Die ehem. Leute von Flagship haben damit nix am Hut, da diejenigen, die das originale Mythos gemacht haben, eh ganz andere Leute um Travis Baldree waren, die jetzt bei Runic Games Torchlight machen, welches das "richtige" Mythos ist.
--> Es ging auch nicht wirklich darum ob die Spiele richtig gut sind oder nicht. Es sind aber die besten verfügbaren Alternativen.
Nun, wenn ich die Wahl zwischen Pest und Cholera habe, dann drehe ich mich doch lieber um und spiele gar nix. Freizeit ist begrenzt und daher kostbar. Aber Geschmack und Freizeit sind bekanntlich subjektiv :)
Persönlich freue ich mich extrem auf Dungeon Siege 3. Es wird nicht perfekt sein, aber ich glaube das es einige neue Sachen mit ins Genre bringen wird.
Oh, hmm, stimmt, gibt ja noch Dungeon Siege 3. Warum vergesse ich das immer wieder ... ich sollte wirklich mal eine lange, laaaange Spielepause einlegen. Ich hebe bei neuen Spielen ja nicht einmal mehr die linke Augenbraue ... *seufz*
Oha. Spielefrust?? Kenn ich. Nun ja, Mythos ist definitiv nicht schlecht für ein Free2Play. Dafür das es nur für den Asiatsichen Markt gemacht sein soll, wird dafür nicht schlecht Werbung in Deutschland/Europa gemacht. Zudem das es in Europa, zum Start 4 Server gab/gibt. Das hört sich jetzt natürlich nicht sonderlich an. Aber von richtigen Asia Grindern (Sorry nicht falsch verstehen) habe ich hier teilweise noch garnichts gehört. Also sie unternehmen zumindest den Versuch auch im westlichen Markt Fuß zu fassen.
Mit Pest und Cholera, nun ja, der ist aber wirklich etwas "übertrieben". Mythos und Darkspore sind beide nicht schlecht aber auch nicht mehr. Man kann hier schon einen Blick riskieren. (um gottes Willen muss nicht!)
Das eigentliche Thema/Problem ist das Torchlight 1 kein MP hatte, Torchlight 2 auf...
niq333 schrieb am
Ich habe die Überschrift gelesen und dachte so: Joa, so 30% dürften drin sein...
schrieb am