Test: Chivalry: Medieval Warfare (Action)

von Bodo Naser



Chivalry: Medieval Warfare (Action) von Torn Banner Studios / Peter Games / Activision
Chivalry: Medieval Warfare
Release:
03.12.2014
16.10.2012
03.12.2014
02.12.2015
01.12.2015
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 5,04€
Spielinfo Bilder Videos

Trotz interessanter Ansätze konnten weder das epische Mount & Blade noch das blutige War of the Roses mit ihren mittelalterlichen Kampfsystemen vollends überzeugen. Jetzt schickt sich Chivalry: Medieval Warfare an, den Turnierdreikampf aus Hauen, Schießen und Stechen für sich zu entscheiden. Mehr zum Multiplayer-Actionspiel der Indie-Schmiede Torn Banner im Test.



Fiktion oder Tatsache?  

Rot gegen Blau im virtuellen Mittelalter. Mehr muss man nicht wissen, um mitschlachten zu können.
Rot gegen Blau im virtuellen Mittelalter. Mehr muss man nicht wissen, um mitschlachten zu können.
War of  the Roses spielte zur Zeit der Rosenkriege, die tatsächlich von 1455 bis 1485 in England tobten, während Mount & Blade in einem ausgedachten, aber historisch anmutenden Königreich spielte. Die Fiktion ermöglichte es, dass sich etwa hochmittelalterliche Rittersleut ganz selbstverständlich mit frühmittelalterlichen Wikingern duellierten. Chivalry (C) spielt ebenfalls in einer erfundenen Welt, in der sich zwei Fraktionen bekriegen: Der verschlagene Mason-Orden und die stolzen Agatha-Ritter geraten aneinander. Das Ganze ist ans Hochmittelalter angelehnt, was sich an Bewaffnung, Gerätschaften und Rüstung ablesen lässt.

Gleich zu  Beginn bekommt man schon einen Vorgeschmack auf die kriegerische Welt, denn im höchst amüsanten Tutorial kämpft man gegen einen Assassinen der Masons, der einen plötzlich attackiert. Leider herrscht auch hier wieder Sprachverwirrung, denn einmal heißen sie „Masons“ und dann wieder „Freimaurer“. Nicht der einzige Übersetzungsfehler im Spiel, das eigentlich bis auf die Sprachausgabe auf Deutsch sein sollte. Außer der im weiteren Verlauf unbedeutenden Story gibt’s aber auch nicht viel zu lesen. Die Entscheidung für eine Partei ist ohnehin nicht von Dauer, da man wie bei War of  the Roses vor jeder Schlacht entscheidet, für wen man kämpft.

Was bietet es?

In Sachen Modi bietet es mehr als das hier spärliche War of the Roses.
In Sachen Modi bietet es mehr als das hier spärliche War of the Roses.
Auch hier handelt es sich um ein reines Multiplayerspiel für bis zu 64 Spieler. So dient der kurze Solomodus eigentlich nur der Übung, wo man jede Waffe und Kampfesweise mal testen kann. Allerdings umfasst es mehr Spielmodi als der virtuelle Rosenkrieg, der nur zwei hatte. Hier sind es fünf, wobei einige nur auf speziellen Karten laufen wie der Arenakampf, der natürlich in einem waschechten Amphitheater stattfindet. Ansonsten finden sich Modi wie „Frei für alle“, „Team Deathmatch“, „Team Mission“, „Bis zum letzten Mann“ oder „König des Himmels“.

Besonders spannend ist wieder der Modus, wo man zusammen mit anderen Spielern Orte auf der Karte sichert. Hier fühlt man sich ausnahmsweise wie in einer militärischen Einheit, die ein Ziel verfolgt. Man muss etwa eine Festung belagern, wobei man Katapulte abfeuert, eine Ramme schützt oder ein Tor stürmt. Ganz so zielstrebig wie bei der Eroberung von War of the Roses geht’s aber nicht zu, da hier die Punkte zwar den Sieg bringen, aber eben nicht mehr. Die Erfahrung nimmt man nicht mit, weil man bei C nicht aufsteigt. Bei den restlichen Modi gibt man eher den Einzelkämpfer.

Ohne großen Schnickschnack 

Es ist für Leute, die kampfmäßig gleich loslegen wollen.
Es ist für Leute, die kampfmäßig gleich loslegen wollen.
C ist ein Spiel für absolute Puristen, denn man kann ohne großes Tamtam gleich loslegen. Eine  Kampagne gibt es ebenso wenig wie einen Ritter, den man das ganze Abenteuer über spielt. Den Avatar benutzt man lediglich für eine Schlacht, dann kann man einen neuen Soldaten wählen. Das sorgt für Abwechslung, da man z.B. zuerst einen Fußkämpfer und dann einen Bogenschützen übernehmen kann, ohne dass man dafür lange spielen müsste. So kann man schon zu Beginn gleich  den fettesten Ritter aussuchen, wenn man sich das zutraut. Allerdings gibt es bislang nur Fußtruppen und man vermisst Reiter.

Die festen Typen sorgen dafür, dass die Kämpfe relativ ausgeglichen sind, da es keine Übercracks aber auch kein Kanonenfutter gibt. Da kein Aufstieg wie im Rollenspiel möglich ist, haben alle in etwa dieselben Voraussetzungen, mit denen man möglichst clever umgehen muss. Klar beherrscht der eine oder andere bessere Kniffe, aber die hat er wie alle anderen mühsam gelernt. Die Kombinationen werden im Tutorial erklärt, das jeder spielen sollte. Es gibt jedoch keinerlei Evolution bei Rüstung oder Waffen.
Chivalry: Medieval Warfare ab 5,04€ bei kaufen

Kommentare

Andy.Sledge schrieb am
Aha 59 % weil kein XP System, typisch 4P
Das Game hat 70+ verdient, das macht sau mäßig Fun, nur weil der "Tester" wahrscheinlich gesuckt hat und gleich das Spiel wieder weggelegt hat bietet es keine Motivation, dann kann er Counter-Strike 10 % geben ohne XP und wechselnde Fraktionen hahah fail
Duke_82 schrieb am
Habs mir gestern bei Steam für 11,49 ? (-50%) geholt. Mir hat es auf Anhieb Spaß gemacht. Viel mehr Spaß als andere Ego-Shooter. Vom Spielprinzip ist es ja nichts anderes.
Gerade was hier im Test erwähnt wird, das man viel zu schnell stirbt, hab ich anders empfunden.
Ich finde das Spiel ziemlich einsteigerfreundlich. Hier hatte ich auf Anhieb deutlich mehr Erfolgserlebnisse als z.B. bei Modern Warfare und Co.
Wer Onlinegefechte mag und wem das Setting und das Kampfsystem zusagt, sollte spätestens bis zum 22. Juli zuschlagen! :)
LeKwas schrieb am
Nachdem ich es mir bei einem Steam-Deal geholt habe, muss ich auch zugeben: Mir gefällt's.
Chivalry ist ein puristisches Mittelalter-Kampfspiel, das Schwertscharmützel aus der Ego-Perspektive so gekonnt umsetzt wie sonst nur wenige andere Spiele.
HPM Renegade schrieb am
Kann die Wertung auch nicht nachvollziehen, höchstens wenn es ein Vollpreistitel wäre. Macht echt spaß und man bekommt richtig angst in der Egoperspektive wenn auf einen eingedroschen wird und sucht verzweifelt nach Deckung, fühl mich mittendrin in dem Spiel und finde es dadurch auch besser als War of the Roses. Auch das blocken ist viel intuitiver und das es keine Pferde gibt, darüber kann ich hinwegsehen.
Heinz-Fiction schrieb am
Also so richtig nachvollziehen kann ich die Wertung nicht; ich war sogar regelrecht geschockt, am Ende nur eine 59 zu lesen. Zum Spiel selber kann ich sagen, dass es durchaus kurzweilig ist. Es beschäftigt mich nicht einen ganzen Abend, aber als Spiel für Zwischendurch ist es super und da ist mir die Wertung doch deutlich zu niedrig. Balancing hin oder her, das Spiel ist hier zu schlecht bewertet. Ich hoffe nur, dass sich nicht allzu viele von der Wertung beeinflussen lassen. Ich hätte was im 70er-Bereich gegeben, denn das Spiel hat Schwächen, keine Frage.
Ich habe das Spiel übrigens für knapp 11 ? erstanden, und ich bereue es keine Sekunde.
schrieb am