Im Test:
Das kleine Raubtier Nimmersatt
Skeptische Eltern brauchen sich keine Sorgen um ausufernde Gewaltdarstellung zu machen. Anders als beim Weißen Hai gibt es hier keine blutgetränkte See oder splitternde Knochen. Stattdessen zischt der Papierhai durch eine knallbunte Bastelwelt. Vor dem Start des Projekts haben die Entwickler aus Sheffield sich am Basteltisch ausgetobt. Zuerst wurden sämtliche Meeresbewohner und Kulissen als Pappmodell gebaut. Die kubischen Kugelfische und andere putzige Figuren des Künstlers „Ronzo“ passen ausgezeichnet zum albernen schwarzen Humor.
Cool sind auch die „Tipps“, welche Kreaturen wie der „Fishus Trianglus“ oder „Pufferius Boxius“ in den Ladepausen von sich geben: „Mit den Augen essen ist schlecht für die Sicht!“, „Das Anzeigen von Informationen auf dem Bildschirm lenkt von langen Ladezeiten ab.“ oder auch „Ungerechtigkeit ist doof!“. Beim Soundtrack macht sich ebenfalls die britische Herkunft bemerkbar: Die Breakbeats und Synkopen rappeln beinahe genau so schwungvoll wie in guten alten Hardcore-Stücken von der Insel. Auch die beschwingten lateinamerikanischen Rhythmen passen gut zur Unterwasser-Action.
Muss…Menschheit…vernichten!
Der Rachefeldzug spielt sich wie ein Mix aus Nights into Dreams, Tokyo Jungle und der Surf-Disziplin aus California-Games. Wie Segas Harlekin gleitet der Raubfisch elegant durch die Levels, schwimmt durch Loopings und sammelt Ketten klingelnder Edelsteine ein - hier natürlich unter der Wasseroberfläche. Ab und zu muss man auch mit Schwung in die Luft springen, um eine Barriere zu überwinden oder durch einen Reifen zu segeln. Oder man hopst wie ein gestrandeter Fisch mit kleinen Sätzen über einen Steg, um sich durch Unmengen von Robben, Hasen und anderen Landtieren zu fressen. Einige Sprünge gestalten sich etwas hakelig, da man in der Luft eine Pepperoni erwischen muss; sie verschafft Derrick durch sofortige Blähungen einen Extraschub.
Mit Flatulenzen über die Klippe
Den Großteil der Motivation entfaltet sich durch die der pure Lust an der Zerstörung, ab und zu gibt es aber auch einfach gestrickte Bosskämpfe, Zeitrennen und Geschicklichkeitseinlagen zu bestehen. Nur wenn man eine Wassermine mehrmals mit der richtigen Geschwindigkeit anstubst, bringt sie Ölplattformen und Atommüll zur Explosion und sorgt für eine nachhaltige Kontamination des Planeten. Die Mitarbeiter der M.E.A.N.-Corporation haben schließlich mit der Verschmutzung angefangen - und bekommen nun die Quittung dafür, dass sie Derricks Eltern in Dosen gestopft haben.
Fazit
Derrick the Deathfin ist wie ein Besuch im Burgerladen: Wenn man einmal angefangen hat, kann man nicht mehr so schnell mit dem Futtern aufhören. Nur noch der eine Surfer, der Ärmste kann doch nicht so einsam dort stehen bleiben. Und das Rudel fetter Kinder muss auch noch weg, die quieken so putzig beim gefressen werden! Endlich gibt es ein Hai-Spiel, in dem ich frei herumwüten kann - und auch muss, denn sonst rafft mich ruck-zuck der Hunger weg. Außerdem sehen die blinzelnden Pappfische so richtig schön albern aus. Leider passt die Analogie zum Schnellimbiss aber auch zur Langzeitmotivation: Lange macht der Arcade-Snack nicht satt; schon nach einem Nachmittag war ich durch. Danach hätte ich noch versuchen können, alles einzusammeln und sämtliche Levels mit Goldwertung abzuschließen, doch ohne Online-Bestenlisten fehlt mir der Ansporn für solchen Perfektionismus. Trotzdem hat mir der hungrige Hai ein paar lustige Stunden beschert. Wer gerne blitzschnell und elegant durch bunte 2D-Welten zischt, mampft hier an der richtigen Adresse.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation3
Kurze aber lustige Arcade-Fressorgie in hübsch designter Bastelwelt.
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