Atelier Escha & Logy: Alchemists of the Dusk Sky26.03.2014, Jens Bischoff

Im Test: Basteln, sammeln, Rollen spielen

Mit Atelier Escha & Logy: Alchemsits of the Dusk Sky haben Gust und NIS America bereits den 15. Teil der Alchemistensaga zusammengebraut. Mit welchen neuen Zutaten das Anime-Rollenspiel dieses Mal überzeugen will, verrät der Test.

Alchemistisches Duo

War man in den letzten Atelier-Episoden stets als einsame Alchemistin unterwegs, kann man dieses Mal auch als Mann (Logy) alchemistisch tätig werden. Im Gegensatz zum Geschwisterpaar in Atelier Iris 2, das gleich unterschiedliche Welten bereiste, sind Arbeitskollegen Escha und Logy allerdings die meiste Zeit gemeinsam unterwegs, um im verschlafenen Grenzdorf Colseit diverse Regierungsaufträge zu erfüllen.

Die vor Spielbeginn getroffene Charakterwahl wirkt sich daher in erster Linie auf Dialoge und Gruppenzusammenstellung aus, denn der eigene Protagonist muss im Gegensatz zu anderen Mitgliedern stets mit von der Partie sein. Während Escha in Colseit aufgewachsen ist, muss sich der aus der fernen Hauptsadt Central City stammende Logy jedoch erst an das Leben auf dem Land gewöhnen, wo man auch alchemistisch noch in den Kinderschuhen zu stecken scheint.

Das kurzerhand errichtete Gemeinschaftsatelier der beiden soll aber noch ausgebaut, die finanziellen Mittel dafür möglichst schnell verdient werden. Bezahlt werden Escha und Logy je nach Leistung, wobei es in jedem Quartal wieder spezielle Aufgaben zu bewältigen gibt. Die reichen von alchemistischen Fertigungserlassen und bürgerlichen Hilfsdiensten über die Erforschung alter Ruinen bis hin zur Eliminierung monströser Gefahren. Der Zeitdruck für die jeweiligen Hauptaufgaben ist allerdings sehr human, die meisten Nebenaufgaben problemlos nebenher zu bewältigen.

Nur kein Stress

Selbst verpasste Ziele bedeuten nicht gleich das Aus, damit verbundene Belohnungen gehen aber natürlich flöten, während besonders fleißige Angestellte nicht nur individuelle Boni kassieren, sondern auch zusätzliche Zeitpolster für zukünftige Aufgaben erlangen können.

Escha und Logy sind stets auf der Suche nach neuen Materialien und Rezepturen.
Die wieder eingeführten Kontrollinstanzen sind daher kaum ein Hemmnis. Mit verdientem Geld kann man zudem nicht nur Rezeptbücher und Zutaten kaufen, sondern auch sein Atelier ausbauen, um in der Produktion bessere Ergebnisse zu erzielen oder unterwegs mehr Materialien sammeln sowie Reisewege verkürzen zu können.

Darüber hinaus kann man sich mit süßer Bezahlung auch die Vervielfältigungsdienste der naschfreudigen Humunculi sichern, während man selbst anderen Aufgaben nachgeht. Die eigene Ausrüstung lässt sich natürlich ebenfalls stetig verbessern, denn in den Wäldern, Höhlen und Ruinen um Colseit gibt es jede Mange angriffslustiger Kreaturen, denen man nicht immer aus dem Weg gehen kann. Neben Eschas Cousin Awin schließen sich später auch noch weitere Mitstreiter den immer gefährlicher werdenden Erkundungen an. In den rundenbasierten Kämpfen können neuerdings sogar bis zu sechs Gruppenmitglieder mitmischen, drei mehr als bisher.

Auf ins Getümmel

Aktiv einsetzen lassen sich trotzdem immer nur drei von ihnen, die anderen verharren entsprechend der Formationswahl in Wartestellung, können aber jederzeit eingewechselt und sowohl bei offensiven als auch defensiven Teammanövern miteingebunden werden. Die Auseinandersetzungen sind zwar recht simpel strukturiert, bieten aber doch einige, vor allem später interessante Facetten wie taktische Positionswechsel und Kombinationsangriffe, elementare Schwächen und Resistenzen sowie dynamische Wartezeiten sowie zyklische Sonderaktionen - allesamt auf einer sich ständig anpassenden taktischen Zugleiste aufgereiht.

Im Kampf einsetzbare Gegenstände sind nun zwar begrenzt und müssen vor jedem Reiseantritt passend zusammengeschnürt werden, füllen sich zurück im Dorf aber automatisch und kostenlos wieder auf. Der Platz für Heiltränke, Bomben oder Sammelhilfen, die einzig von Escha und Logy verwendet werden können, lässt sich aber schrittweise ausbauen und immer wieder neu zusammensetzen, um für jedes Reiseziel bestens gerüstet zu sein.

Explosive Objekte sollte man aber auch dieses Mal stets welche dabei haben, um das ein oder andere felsige Hindernis aus dem Weg räumen zu können. Fässer lassen sich hingegen auch mit konventionellen Waffen zerbröseln, mit denen sich auch Kämpfe gegen die sichtbar umherziehenden Gegner vorteilhaft einleiten lassen. Die anschließenden Auseinandersetzungen finden dabei wie gehabt in separaten Arenen statt, die sich per Feldkommandos mit unterschiedlichen Effekten belegen lassen und aus denen man sich mittels Fluchtkommando und etwas Glück auch wieder zurückziehen kann.

Beeinflussbares Gelände

Per aufladbarer Feldbefehle kann man aber auch seltene Relikte und Aufzeichnungen abseits von Kampfhandlungen aufspüren, das Sammeln von Rohstoffen beeinflussen oder besonders zähe Gegner auf den Plan rufen.

Über Feldkommandos können auch seltene Relikte gefunden werden.
Auch Schatzkisten, Geheimgänge und andere Überraschungen harren hier und da ihrer Entdeckung. Allzu viel gibt es in den sehr kompakt gehaltenen Spielabschnitten aber nicht zu finden. Die Spielansicht ist einmal mehr fix vorgegeben, lässt sich aber neuerdings zumindest manuell zoomen - wenn auch nur sehr begrenzt.

Die Grafik hat sich gegenüber Atelier Ayesha nur geringfügig verändert: Die nach wie vor sehr liebevoll gestalten Figuren warten mit verbesserter Mimik auf, während die Kulissen trotz manch netter Details noch immer recht blass und trostlos wirken. Zudem unterliegt der Bildlauf einem steten, wenn auch nur leichten Rucken - und das trotz 2,6 GB schwerer Zwangsinstallation vor Spielbeginn. Dafür hat man wieder die Wahl zwischen englischer Synchronisation und japanischem Originalton, deutsche Untertitel sucht man hingegen ebenso vergebens wie eine durchgehende Sprachausgabe oder ohne Japanischkenntnisse verständliche Trophäen...

Fazit

Atelier Escha & Logy lässt den Spieler zwischen zwei Protagonisten wählen. Anders als bei Atelier Iris 2 sind die aber nicht in unterschiedlichen Welten, sondern ähnlich wie in Tales of Xillia die meiste Zeit gemeinsam unterwegs - die Unterschiede im Spielverlauf sind entsprechend gering. Trotz vorgegebener Zielsetzungen kann man sich die wie üblich begrenzte Spielzeit jedoch ähnlich frei einteilen wie in Atelier Ayesha und so individuelle Schwerpunkte setzen. Schließlich ist man nicht nur pflichtbewusster Regierungsalchemist, sondern auch neugieriger Jäger, Sammler und Abenteurer. Die als erzählerischer Rahmen dienende Erforschung antiker Ruinen ist allerdings ähnlich mau wie deren Kulissen - ganz im Gegensatz zu den liebevoll gestalteten Charakteren. In den taktischen Rundenkämpfen können neuerdings sogar bis zu sechs Gruppenmitglieder mitmischen, wenn auch nur unterstützend. Auch die zuletzt vermisste Option auf japanischen Originalton ist wieder an Bord, eine deutsche Lokalisierung aber nach wie vor Fehlanzeige.

Pro

üppiges Sammel- & Crafting-Angebot
variabler Spielverlauf
strategische Rundenkämpfe
hübsches Charakterdesign

Kontra

maue Story
mäßige Kulissen
begrenzte Spielzeit
nicht lokalisiert

Wertung

PlayStation3

Solides Alchemisten-Abenteuer für gut organisierte Sammler und Bastler.

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