Forschung zwischen Genetik und Bionik
Soll ich im Genlabor experimentieren, um meine Soldaten von innen zu verbessern? Von der temporären Unsichtbarkeit bis hin zur Gedankenkontrolle ist vieles möglich! Oder soll ich sie mit mechanischen Entwicklungen aufrüsten, so dass sie wie halbe Roboter auf Dächer springen? Lieber auf Beton durchschlagende Megafäuste setzen? Auch möglich. Aber für all das braucht man „Meld“, diese seltsame goldene Substanz, die man sehr schnell auf den Schlachtfeldern erobern muss – denn sie verschwindet mit der Zeit.
Welche Forschung darf es sein? Schon zu Beginn hat man die Qual der Wahl...(iPad)
Ein toller Designkniff, der zur Eile animiert – und genau dann kann man im Gelände fatale Fehler begehen. Wer seine Leute mit hastigen Fingertippern ins Vorfeld schickt, wird mit Verlusten leben müssen, wenn Aliens plötzlich aus der Deckung ballern oder sich schwebend mit ihren Tentakeln über dem Kopf eines Kameraden materialisieren – autsch! Gelingt es, die Strangulation mit einem gezielten Schuss zu beenden? Hat man genug Medizin für die Versorgung danach parat? Man fiebert in diesem Spiel immer mit. Und das nicht nur, weil die Präsentation gerade für Tablet-Verhältnisse unheimlich stimmungsvoll ist.
Teamspirit statt Kanonenfutter
In diesem XCOM wachsen einem nahezu alle Soldaten ans Herz. Denn sie lassen sich individuell ausrüsten, ihre Kills und Einsätze werden gezählt, sie steigen in
Freut euch auf militärische Rundentaktik inklusive Deckung, zerstörbare Umgebung, Gebäude-Infiltration und Höhenrelevanz. (iPad)
mehreren militärischen Rängen auf und können dabei aus jeweils zwei Fähigkeiten eine wählen, so dass jede Karriere von „Scharfschütze“ über „Sturm“ und „Unterstützer“ bis „Schwer“ letztlich eine einzigartige ist. Man kann ihnen nach erfolgreichen Missionen sogar Orden verleihen, die sie nochmals spezialisieren! Also wählt man seine Befehle im Gelände mit Bedacht, denn der Tod eines über Stunden aufgebauten Veteranen schmerzt richtig.
Keine Bange: Man kann auf dem Tablet mehrere Plätze für das manuelle Speichern nutzen. Wie im Vorbild gibt es vier Schwierigkeitsgrade von „leicht“ bis „unmöglich“, wobei man als Kenner von Rundentaktik auf der dritten Stufe starten sollte, dann sind die eigenen Jungs nicht so schnell überlegen. Dabei geht es nicht nur um Kopfschuss, Granate & Co - im Gegenteil: Nicht die totale explosive Zerstörung, sondern das clevere Ausschalten der Feinde bei gleichzeitiger Sicherung von unzerstörten Materialien steht im Vordergrund. Man kann an Rohren und Leitern auf Dächer klettern, Scheiben einschlagen sowie in viele Gebäude vordringen, proaktiv Feuerschutz geben oder seine Deckung stärken. Und man sollte die Außerirdischen frühzeitig betäuben, um sie später zu verhören und schneller zu forschen.
Wie baut man am besten seine unterirdische Basis aus? Man hat auch hier viele Optionen...(iPad)
Es sind nicht nur mehr Ressourcen, Waffen und Karten, denn der Name „Enemy Within“ ist Programm: Eine terroristische Organisation namens EXALT arbeitet gegen meine XCOM – zwar sind das „nur“ Menschen, aber im Gelände sind sie mit Granaten und Scharfschützen unangenehme Feinde. Auch auf der Planungsebene des Basisbaus entsteht so eine Art Zweifronten-Krieg, denn ich muss Geld in Gegenmaßnahmen wie Labore investieren oder Spione entsenden. Und schließlich profitiert die Story von den erzählerischen Winkelzügen, die durch EXALT entstehen.
Basisbau und Rundentaktik
Zwar bleibt es auch auf dem Tablet bei einigen Inkonsequenzen in der Kollisionsabfrage, so dass manche Schüsse klar durch Wände jagen - ärgerlich. Aber das ist der einzige spielmechanische Fauxpas in einem ansonsten unheimlich vielfältigen Spiel: Den Kern der Faszination bilden zwar die Gefechte mit kleinen Trupps im Gelände, wo bis zu sechs Männer oder Frauen in den Krisengebieten
Feind im Visier? Feuer frei! Zwar muss man gegenüber PC, PS3 und 360 grafische Abstriche machen, aber das taktische Spielerlebnis sucht auf dem iPad seinesgleichen.
mit klaren Zielen abgesetzt werden. Aber hinzu kommen ja neben dem Ausbau der eigenen Basis mit Laboren, Kraftwerken, Satellitenstationen & Co eine Budgetplanung, die Luftraumüberwachung und die eingangs erwähnte Forschung - und all das ohne größere Ladezeiten.
Ab und zu muss man technische Abstriche im vergleich zu PC und Konsole in Kauf nehmen: Bei manchen Zwischensequenzen fehlt z.B. der Ton und es kann zu Clippingfehlern kommen. Im Gegensatz zu Enemy Unknown sieht die Kulisse hier allerdings inklusive Zwischensequenzen deutlich stimmiger aus und die Karten wiederholen sich nicht so oft: Es gibt angenehme Vielfalt zwischen diversen Städten, Wäldern, Ruinen sowie Raumschiffen. Hinzu kommen mehr Gassen, Winkel und Höhen, die zum cleveren Positionieren einladen.
Unterm Strich ist das eine bessere Portierung als jene von Enemy Unknown. Zwar gibt es meist nur englische Sprachausgabe, aber die kann sich inklusive charmanter Akzente hören lassen – und hinzu kommen mitunter Kommentare in der jeweiligen Landessprache. Die deutsche Lokalisierung der Texte ist zudem solider als letztes Jahr. Und schließlich hat es auch endlich der Multiplayer-Modus auf das Tablet geschafft. Ihr könnt euch aktuelle Spiele anzeigen lassen oder selbst eines erstellen, in dem ihr auf diversen Karten ein Duell gegen einen anderen Spieler austragt; dabei kann sich jeder ein Team aus einem Pool an Klassen und Fähigkeiten zusammenstellen.