Test: Risen 3: Titan Lords (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Risen 3: Titan Lords: Stärken und Schwächen im Video-Fazit
Ein Rollenspiel wie Whisky-Cola
Entwickler:
Publisher: Deep Silver
Release:
14.08.2014
14.08.2014
14.08.2014
21.08.2015
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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Spielinfo Bilder Videos

Risen 2: Dark Waters konnte mich vor zwei Jahren nicht begeistern. Das Rollenspiel aus dem Hause Piranha Bytes war auf Konsolen eine technische Katastrophe und trotz idyllischer Karibik vermisste ich auf dem PC spannende Kämpfe, glaubwürdiges Figurenverhalten sowie eine fesselnde Story – vom miserablen Ende ganz zu schweigen. Jetzt  soll man die Augenklappen wieder öffnen. Haben die Entwickler aus den Fehlern gelernt? Wie spielt sich der Nachfolger Risen 3: Titan Lords?



Karibische Fluchtreflexe

Kennt ihr dieses Gefühl, dass man im falschen Film sitzt? Dann will man einfach nur noch raus aus dem Kino. Genauso ging es mir im Einstieg von Risen 3: Titan Lords. Vor allem, wenn man auf PlayStation 3 oder Xbox 360 in das Abenteuer startet, wird man wie schon im Vorgänger von einer miserablen Technik begrüßt. Zwar ist es diesmal nicht ganz so katastrophal wie in Risen 2, aber permanentes Tearing (selbst in den Menüs!), dazu Ruckler, üble Matschtexturen, holprige Animationen und Fade-ins sorgen für Fluchtreflexe. Hinzu kommen sporadische Abstürze, so dass wir von den Konsolenversionen nur abraten können.

Auf der PlayStation 3 und Xbox 360 wird man technisch enttäuscht.
Auf der PlayStation 3 und Xbox 360 wird man technisch enttäuscht: Pop-ups, Fade-Ins, Flackern, Matschtexturen und Abstürze.
Auch in der technisch weit überlegenen PC-Version, die mit ihrer idyllischen Kulisse, der weiten Sicht und angenehm lebendiger Flora und Fauna auftrumpft, ist die erste Stunde in der Haut des namenlosen Helden ein Graus. Nicht etwa, weil die Animationen auch hier zu holprig sind und das Weichzeichnen im Vordergrund nervt, sondern weil  die Regie so peinlich ist: schwache Dialoge, billige Aufgaben, plumpe Schnitte und eine fast schon pubertäre Charakterdarstellung. Rollenspiele wie The Witcher 2 werden um Klassen besser und erwachsener eingeleitet. Man ist im ersten Kapitel mit seiner Schwester Patty unterwegs, die wie eine schlecht geschminkte Galionsfigur anmutet und mit schrecklich altkluger Stimme so viel quatscht, dass man verzweifelt nach einem Knebel sucht. Aber es gibt leider nur Mantel, Säbel & Co.

Ein Einstieg, sie zu entsetzen…

Selbst für ein Tutorial muss man sich angesichts von Sätzen wie "Ein kleiner Tempel. Was wohl passiert, wenn man an dem Hebel dort drüben zieht?" oder „Eine Schaufel! Hier hat jemand wohl etwas vergraben. Aber wo genau?“ fremdschämen. Und die Dialoge feuern ohne Gnade aus allen Rohren seichtes Geschwätz. Als man dann einen

Aber egal ob Konsole oder PC: Den schwachen Einstieg haben alle Versionen gemeinsam - Regie und Dialoge erreichen peinliches Niveau.
Aber egal ob Konsole oder PC: Den schwachen Einstieg haben alle Versionen gemeinsam - Regie und Dialoge befinden sich in der ersten Stunde auf peinlichem Niveau.
Riesenbaum aus dem Boden reißt, um eine Brücke zu "bauen", wird es auch spielerisch lächerlich. Man sammelt schon beim Kisten öffnen "Ruhm", wird ständig mit Belohnungen berieselt und fühlt sich als erwachsener Spieler veräppelt. Und was haut man am Strand weg? Riesenratten. Zumindest das erinnert an so manchen Keller klassischer Fantasy, den man sich in diesem schrecklichen Einstieg fast herbeisehnt.

Dabei versucht Piranha Bytes zumindest einen interessanten erzählerischen Rahmen aufzubauen – und scheitert auch hier nicht nur bei Kleinigkeiten: Da stirbt der Held, als ihn ein Dämon aussaugt und Patty weint am Grab. Eigentlich eine wichtige emotionale Szene, aber sie wirkt wie ein dramaturgischer Fremdkörper. Man fühlt nicht mit, weil sich die Entwickler mehr auf ihr prall gefülltes Korsett als auf ihre Trauer konzentriert haben – die eigentlich tragische Szene wirkt unfreiwillig komisch. Und wie oberflächlich es die Regie mit vermeintlichen Kleinigkeiten hält, die aber für ein Rollenspiel und eine plausible Welt in der Summe immer sehr wichtig sind, zeigt sich nach der Wiederbelebung: Wo ist denn der Hut, den Patty mit ins Grab gelegt hat? Stattdessen startet man nicht mit zerfressenen Klamotten, sondern willkürlich angezogen. Und wie verhält man sich so nach drei Wochen als Toter? Als wäre nichts gewesen...
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Kommentare

Herschfeldt schrieb am
JunkieXXL hat geschrieben:Färdisch!!! 31,5 Stunden. Für eine "Garagenproduktion" von 25 Leuten ist Risen 3 ein Meisterwerk, verglichen mit AAA-RPG's immerhin noch nett.
Bin mal gespannt! Habe es gerade gekauft auf SteamAngebot 7 ? Complete Edition! Buy or .....
JunkieXXL schrieb am
Brakiri hat geschrieben:
Das Kampfsystem in D:OS hat mehr Tiefe und taktische Möglichkeiten als DA wohl je haben wird.
Das hat Schach auch, aber das macht es nicht aufregend. Ich finde es schon wichtig, dass die Gefechte schnell und actiongeladen sind. Da müssen richtig die Fetzen fliegen, die Pumpe muss rasen, das Adrenalin muss sich durch die Adern walzen. Ich finde, dann macht es Spass. Den Reiz von rundenbasierten Gefechten hab ich nie verstanden. Ja, gut, die taktische Tiefe ... hm :Blauesauge:
c452h schrieb am
Risen III und RPG des Jahres? Womit hätte es das verdient? Weil es der fünfte Klon eines Spieles aus dem Jahre 2001 ist?
Brakiri schrieb am
LePie hat geschrieben:Als Regelwerk für Kämpfe würde ich mir Optimalerweise etwas wie bei Tempel des elementaren Bösen wünschen. Etwas mehr Polishing und Bugfixing (und auch die anderen Parts wie etwa die Dialoge sollten besser gelungen sein) und man hätte ein tolles Spiel.
Ja, die Umsetung der D&D 3.5er Regeln in ToEE war echt klasse.
Leider gab es das danach nie wieder.
Wir brauchen ein Pathfinder-Spiel :)
@JunkieXXL
Wem Awesome-Button und 5 Zaubesprüche reichen, dem wird DA sicher gefallen. Aber der Kampf ist in D:OS wirklich taktisch. Stein-Schere Prinzip für verschiedene Gegner usw. Das ahtte DA nie. Das war immer nur, mit den 5 gleichen Zaubern alles platt machen. In D:OS kannst du das nicht machen. Da musste überlegen wasde nimmst. Eiszauber gegen Frostelementare sind keine gute Idee und einen Blitzzauber zu nutzen, obwohl 3 deiner Leute ebenfalls im Wasser stehen ist auch eine schlechte Option.
Das Kampfsystem in D:OS hat mehr Tiefe und taktische Möglichkeiten als DA wohl je haben wird.
JunkieXXL schrieb am
Brakiri hat geschrieben:
LePie hat geschrieben:
nico005 hat geschrieben:Aber gut, es ist trotzdem nicht schlecht und ohne Dragon Age 3 wäre es wohl das RPG des Jahres.
Da kommt noch viel mehr 2014: Divinity: OS, Pillars of Eternity, Tales of Xilia 2, Wasteland 2 und Legend of Grimrock 2.
Pfft, ich schätze DA3 kommt nicht mal in die Nähe dieser Spiele.
Spiele grade Divinity:OS und freue mich wahnsinnig auf Wasteland 2, aber ich glaube nicht das DA3 diesen Spielen auch nur annähernd das Wasser reichen kann, und damit meine ich nicht Grafik, schöne Blubber-Räder sondern Stories, Gameplay und Regelwerke.
Divinity 3 hat lahmarschige rundenbasierte Kämpfe, ne unzureichende Vertonung und eine dürftige Inszenierung. Für mich ist das nix.
schrieb am

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