Im Test: Nachschlag für Fernost-Strategen
Eine neue Perspektive
Eigentlich ist Nobunaga's Ambition: Sphere of Influence - Ascension (ab 10,99€ bei kaufen) eher eine erweiterte Neuauflage als eine echte Fortsetzung der letztjährigen Europa-Premiere der historischen Aufbaustrategie im alten Japan der Sengoku-Ära. Spielfunktionen und -inhalte sind generell dieselben. Wer mehr über diese erfahren möchte, sollte daher am besten unseren Original-Test zu Nobunaga's Ambition: Sphere of Influence konsultieren, da hier hauptsächlich auf die Neuerungen eingegangen werden soll.
Grundsätzlich verschlägt es einen als Spieler einmal mehr ins zerrüttete Japan des 16. Jahrhunderts, um das Land zur Zeit der streitenden Reiche zu einen. Um das zu erreichen, bedarf es eines einflussreichen Anführers, dessen Clan es über die Jahre wirtschaftlich, politisch und militärisch zu entwickeln gilt.
Feldzüge nach Maß
Dazu steht einem neben den Original- und DLC-Szenarien des Vorgängers mit der Belagerung Osakas auch ein neues Szenario zur Auswahl, was das Angebot an historischen und fiktiven Ausgangssituationen gegenüber dem letztjährigen Startaufgebot verdoppelt. Wer will, kann via Editor sogar historische Ereignisse verändern oder eigene erstellen. Auch bei der Wahl seines Alter Egos darf man selbst Hand anlegen, falls einem keiner der über 2.000 vorgefertigten historischen Persönlichkeiten zusagt.
Doch auch sonst sind die Anpassungsmöglichkeiten gewohnt vielfältig - vom Festlegen des Schwierigkeitsgrads über das Bestimmen von Lebensdauern oder Geschlechterrollen bis hin zur Delegation verschiedener Aufgaben. Die PC-Fassung bietet sogar einen Portrait-Editor für eigene Bildimporte.
Eine deutsche Lokalisierung sucht man trotz des Vollpreises ebenfalls noch immer vergeblich. Immerhin kann man bei der eher überschaubar implementierten Sprachausgabe auch dieses Mal zwischen englischer Synchronisation und japanischem Originalton wählen. Die musikalische Untermalung ist ebenfalls wieder topp, während die Effekte eher nach Mottenkiste riechen. Auch sonst wirkt die Inszenierung, vermutlich der individuellen Editiermöglichkeiten geschuldet, eher steif und unspektakulär.
Abwechslungsreichere Schlachten
Der Spielverlauf folgt nach wie vor monatlichen Befehls- und Aktionsphasen wie in den Empires-Ablegern der hauseigenen Warriors-Reihen. In Ersterer werden in aller Ruhe politische, wirtschaftliche oder bauliche Anweisungen erteilt, die in Letzterer automatisch ausgeführt werden ohne nachträgliche Veränderungen vornehmen zu können. Nur militärische Order sind auch dann noch möglich; der Spielfluss jederzeit pausier- und beschleunigbar - auch während etwaiger Kampfhandlungen.
Gegenüber dem Vorgänger sind neuerdings sogar gesonderte Belagerungs- und Seeschlachten mit von der Partie, bei denen man sich auf unterschiedlichen Wegen durch Tore und Abwehranlagen kämpfen bzw. Gebrauch von speziellen Einheiten und Fertigkeiten machen kann. Zudem können hier und da optionale Kampf-Quest, wie das Ausschalten bestimmter Ziele, angegangen werden, um zusätzliche Belohnungen zu ergattern.
Spannender Aufstieg
Als gewöhnlicher Offizier hat man allerdings nicht einmal Einfluss darauf, wo und wen man angreift. Willigt man ein, sich am Schlachtplan des Clanführers zu beteiligen, steigt man direkt ins Kampfgeschehen ein und befehligt lediglich seinen eigenen Trupp, dessen Aktionen es gegebenenfalls mit anderen Beteiligten abzustimmen gilt. Macht man seinen Job gut, erntet man Respekt. Wie auch wenn man andere Aufgaben seines Herren erfüllt und brav Abgaben leistet, Straßen ausbaut oder Gegner schwächt.
Hat man genug Respektpunkte gesammelt, wird man befördert und erhält, sofern man den damit verbundenen Aufstieg akzeptiert, nach und nach neue Befugnisse und Einflussmöglichkeiten, bis man am Ende auf der Stufe steht, auf der man im Vorgänger bereits zu Beginn stand.
Zudem kann es vorkommen, dass andere Clans auf einen aufmerksam werden und Abwerbungsversuche unternehmen - nur leider ohne vorher deren genaue Lage überprüfen zu können. Ab einer gewissen Stufe kann man aber auch seinerseits wieder unzufriedene Offiziere umwerben und zum Stillhalten oder Überlaufen bewegen. Am Ende kann man natürlich auch selbst abtrünnig werden und einen eigenen Clan gründen. Scheitert das Unterfangen, muss man eben wieder ganz unten bei einem neuen Herrn beginnen oder das Zepter an einen Nachkommen weiterreichen.
Fazit
Nobunaga's Ambition: Sphere of Influence - Ascension ist weniger eine Fortsetzung als vielmehr eine erweiterte Neuauflage des letztes Jahr veröffentlichten Vorgängers. Dazu wurden der fernöstlichen Aufbaustrategie nicht nur neue sowie bisher nur als DLC erhältliche Szenarien inklusive Editor spendiert, sondern auch spielerische Ergänzungen vorgenommen. Durch die Einführung gesonderter Belagerungs- und Seeschlachten sowie optionaler Kampf-Quests haben die pausierbaren Echtzeit-Geplänkel zusätzliche Reize und Facetten gewonnen. Auch die Bebauung und Gestaltung der eigenen Domäne präsentiert sich vielseitiger. Am spannendsten ist aber die neu implementierte Möglichkeit, nicht gleich an der Spitze eines Clans einzusteigen, sondern sich über Jahre oder Jahrzehnte hinweg erst einmal vom einfachen Offizier bis zum Regenten hochzuarbeiten und schrittweise immer mehr Aufgabenbereiche zu übernehmen. Dass man dies auch Besitzern des Originals nur zum Vollpreis anbietet, während erneut kein Cent in eine deutsche Lokalisierung geflossen ist, hinterlässt trotz allen Lobs aber auch einen faden Beigeschmack...
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Sinnvoll ergänzte Neuauflage der fernöstlichen Aufbaustrategie zum Vollpreis.
PC
Sinnvoll ergänzte Neuauflage der fernöstlichen Aufbaustrategie zum Vollpreis.
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