Im Test:
Die alte Angst
Wenn ihr alles über F.E.A.R. wissen wollt, empfehlen wir euch die Lektüre unseres ausführlichen PC-Tests - hier wollen wir uns nur den Unterschieden in der PS3-Fassung widmen. Die wurde, wie schon die 360-Version, nicht von Monolith selbst, sondern von den Day 1 Studios entwickelt, die bislang eigentlich nur durch die sehr guten MechAssault-Teile aufgefallen sind. Gibt's Veränderungen? Spielerisch: nein. Noch immer ist F.E.A.R. einer der intensivsten Shooter, den man derzeit erleben kann! Tolle Horrorelemente, tolle KI, großartige Feuergefechte, die an einen spielbaren John Woo-Film erinnern - die Action stimmt, darüber hinaus gibt's mit der doppelt getragenen Maschinenpistole auch eine neue Waffe im Sortiment. Allerdings haben deutsche Spieler an der PS3 noch weniger zu lachen als am PC: Es gibt weniger Blut zu sehen, und wenn, dann ist es an Wänden, Böden oder um Leichen herum verteilt - keine eurer Aktionen erzeugt auch nur einen roten Flatscher. Es gibt keinerlei Gore mehr, Köpfe und Körperteile bleiben
stabil angewachsen. Das geht sogar so weit, dass ein saftiger Treffer mit dem Schrotgewehr, der normalerweise Feind-Geschnetzeltes hinterlässt, nur dafür sorgt, dass sich das bedauernswerte Opfer einfach auflöst - da fehlt nur noch die fluffige Puff-Wolke. Darüber hinaus steht euch nur die deutsche Sprachausgabe zur Verfügung, die zwar mit einigen guten Sprechern (u.a. der deutschen Synchronstimme von Lee Majors), aber auch einigen scheinbar gelangweilten dienen kann.Die Gegner-KI gehört zu den besten im Shooter-Bereich!
Eine der Neuerungen der 360-Fassung war der »Instant Action«-Modus, den auch Sony-Freunde bekommen: Da spielt ihr unter Zeitdruck eine Hand voll Levels aus dem Hauptprogramm nach, inkl. einer Online-Bestenliste - nicht der Brüller, aber für zwischendurch ganz spaßig. Wichtig ist neben der Kampagne natürlich auch der Mehrspielermodus, der die vom PC gewohnte Menge an Spielmodi transportiert: (Team- und Zeitlupen-) Deathmatch, -CTF und -Elimination bieten für alle Online-Naturen etwas, der Multiplayermodus läuft schnell und über weite Teile lagfrei. Ihr könnt euer Alter Ego leicht personalisieren, und auf der Rangliste um bessere Positionen kämpfen. Allerdings sind die an sich gut designten Levels etwas zu hell geraten, nicht gerade dem üblichen F.E.A.R.-Gefühl entsprechend. Außerdem ist es sehr schade, dass die Erweiterungen der PC-Fassung (neue Karten und Spielvarianten) ebenso wenig ihren Weg auf die PS3 gefunden haben wie die Erweiterung »Extraction Point«.
Weniger von weniger
Schon die 360-Fassung von F.E.A.R. zog im direkten Vergleich zum PC-Vorbild deutlich den Kürzeren, die PS3-Variante stapelt nochmals tiefer: Die Texturen sind niedrig aufgelöst und matschig, die Kommunikationstexte in der linken oberen Ecke sind in jeder HD-Auflösung kaum lesbar krümelig, deutlich sichtbare Farbübergänge sehen genau unschön aus wie heftiges Tearing - und trotzdem ruckelt das Ganze immer
wieder herzerweichend. Darüber hinaus sind die Ladezeiten, sonst auch schon nicht von schlechten Eltern, nochmals gestiegen, je nach Level wartet ihr zwischen einer halben und einer Minute, bis es weitergeht.Technisch ist die PS3-Fassung leider die schwächste von allen - heftige Ruckler und mäßige Texturen vermiesen das Bild.
In Ermangelung einer Tastatur müsst ihr die vielen Sonderfunktionen des Spiels (Zeitlupe, Granatenwechsel, Taschenlampe etc.) über das voll belegte Pad kontrollieren. Das funktioniert normalerweise schön problemlos, nur bei einer Sache wünscht man sich, die Tastenbelegung frei gestalten zu können: Die Taschenlampe liegt immer, egal welches der Layouts gewählt wurde, auf dem Steuerkreuz nach unten - eine denkbar schlechte Position, angesichts der Tatsache, dass man die Funzel ständig braucht und gerade mitten in der Action nur schlecht auf sie zugreifen kann. Neu und nicht unbedingt besser ist ferner, dass nicht mehr frei gespeichert werden darf. Immerhin gibt es recht fair verteilte Checkpunkte, an denen der Spielstand automatisch gesichert wird.
Fazit
Atmosphärisch, spielerisch, ideentechnisch ist F.E.A.R. auch auf der PS3 ein toller Shooter: Das geschickte Spiel mit der Angst, die bizarren Visionen, die Art, wie die Story vermittelt wird, die intelligenten Feinde, die großartige Zeitlupe, der fantastische Sound - all das ist auch im Jahr zwei nach der PC-Fassung mustergültig. Allerdings knapst die selbst im Vergleich zur schon schwächeren 360-Version zurechtgestutzte Technik einiges von der Faszination ab, die langen Ladezeiten wirken sich in Verbindung mit den zuverlässig einsetzenden Rucklern negativ auf den Spielfluss aus - die Steuerung bedarf außerdem ebenso Gewöhnung wie die Eindeutschung. Unterm Strich bleibt ein guter, aber nicht mehr phänomenaler Shooter, der leider nicht mehr viel mit dem Ausnahmespiel zu tun hat, das auf PCs für großartig gruselige Unterhaltung sorgte.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation3
Atmosphärisch immer noch top, aber technisch muss FEAR auf der PS3 ordentlich Federn lassen.
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