Test: Heavenly Sword (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
06.08.2008
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Widerspenstige Heldin

Tatsächlich sind diese Fähigkeiten aber nicht nur das spannendste und abwechslungsreichste Element der Spielmechanik, sie retten Letztere sogar vor ihrer unsäglichen Mittelmäßigkeit. Denn hinter der Fassade imposanter Treffer, akrobatischer Sprünge und katzenähnlicher Rollen stecken schrecklich antike Verhaltensmuster der Heldin. Die führt nämlich erst ihre angefangene Angriffs- oder Laufbewegung zu Ende, bevor sie zur nächsten übergeht. Sieht man eine Attacke kommen und reagiert geistesgegenwärtig mit einem Block, steckt man deshalb oft trotzdem zähneknirschend den Treffer ein. Würde Nariko
Nariko wählt selbstständig den ihr nächsten Gegner.
nicht von sich aus mit jedem Tastendruck den ihr nächsten Gegner attackieren, wäre die Himmlische Waffe eine höllische Folter - das lässt sich in den wenigen Momenten erahnen, in denen die Unterstützung versagt. Was fehlt ist das wichtige Gefühl der vollständigen Kontrolle.

Dazu trägt auch die häufige, unglückliche Kombination einer ungünstigen Perspektive und einer großen Gegnerschar bei: Die automatische Kamera ist zu oft zu weit vom Geschehen entfernt, was spätestens dann ein Unding ist, wenn Nariko in der dichten Masse ihrer Widersacher untergeht. Sobald man nicht klar sieht, was die eigene Figur gerade tut, werden gezielte Attacken zum Wunschdenken. Glück im Unglück ist die farbliche Markierung der Feinde, sobald sie zum Schlag ausholen. Nur so lässt sich erkennen, welche Stellung die Kriegerin (leicht und schnell oder schwer und langsam) einnehmen muss, um den Hieb automatisch abzuwehren oder ob sie einigen Angriffen nur ausweichen kann. Sinnlose technische Spielerei ist der manuelle Kameraschwenk, welcher wahlweise über das Kippen des Gamepads ausgelöst wird. Dieser bietet weder wichtige Ein- bzw. Ansichten noch ist der träge Schwenk der Übersicht zuträglich. Im Gegenzug fangen die Nahaufnahmen erfolgreich abgeblockter und gekonterter Schläge (wenn Nariko im Moment des Blocks selbst in die Offensive geht) das visuell eindrucksvolle Kampfgeschehen in wunderbar brachialen Szenen ein.

Esoterisch anmutig

Das gleiche gilt für Spezialangriffe, nur dass diese nicht jederzeit zur Verfügung stehen. Stattdessen füllt sich nach abwechslungsreichen Kombinationen eine Leiste, die in drei Stufen besonders mächtige Manöver möglich macht. Im besten Fall entledigt sich Nariko per Knopfdruck einem ganzen Raum von Feinden, im schlechtesten erwischt es nur einen. Besonders heftige Widersacher, Zwischengegner, müssen hingegen geschwächt werden, bevor die Heldin auf dem gleichen Weg eine Sequenz auslöst, in
Das imposante Szenario wird von wunderschöner Musik getragen. Schade, dass sich die Themen zu häufig wiederholen.
der man Bohans Generäle mit dem rechtzeitigen Drücken der angezeigten Richtungstasten und Knöpfe schwächt oder besiegt. Nicht nur deshalb gehören Kämpfe gegen diese bizarren Kreaturen zu den Höhepunkten; schließlich bekommt man es dann ausnahmsweise nicht mit den immer gleichen, einfallslosen Soldaten zu tun.

So imposant solche Momente aber wirken, so sehr werden sie von der eigenwilligen Musik konterkariert. Dabei gehört der asiatische, an Werke wie Tiger & Dragon oder House of Flying Daggers erinnernde Soundtrack zu den Höhepunkten der Inszenierung: Heavenly Sword wird auf seinen fast esoterischen Flügeln getragen. Aber sie ziehen stets dieselben Kreise. Die Musik kennt mit fließend, kämpferisch und melancholisch genau drei Stimmungen und zitiert diese je nach Situation. Tatsächlich wiederholen sich die Themen so häufig, dass sie bald keine speziellen Augenblicke mehr vertonen, sondern die Handlung losgelöst vom Geschehen untermalen. Die emotionelle Wirkung lässt damit nach, besondere Momente scheinen selten. Fast ist es schade um die wunderschönen Melodien! 

     

Kommentare

Vino schrieb am
Jahre später...
Bin nun auch mal dazu gekommen das Spiel in die PS3 zu legen. 7 Stunden sind zwar etwas kurz, aber dafür wurde ich in dieser Zeit bestens unterhalten! Geile Gesichtsanimationen, gute Zwischensequenzen und straff inszenierte Action. Außerdem ist es verdammt cool Pfeile etc. per Neigungserkennung zu steuern.
Schade, dass es keinen zweiten Teil gibt.
gizmotainment schrieb am
ok, das spiel steht nun mit auf meienr speiseliste wenn ich im januar die ps3 slim hab :)
ShinmenTakezo schrieb am
hab meine version hier in dland geholt komplett ungeschnitten und ca 5 sprachausgabe darutner auch deutsch habe aber auch auf englisch gedaddelt hat mich auch 20 buacklos gekostet :)
Impact1988 schrieb am
Jay El hat geschrieben:Soweit mir bekannt ist, hat das Spiel mehrere Sprachversionen auf der BR. Unter anderen auch Deutsch. Wobei aber die engl. imho besser ist.

Cool, dankeschön für die Info. Habe das Spiel nämlich für 20.99? gefunden incl. Versand.
Aber aus England.
Jay El schrieb am
Soweit mir bekannt ist, hat das Spiel mehrere Sprachversionen auf der BR. Unter anderen auch Deutsch. Wobei aber die engl. imho besser ist.
schrieb am