Blazing Angels 2: Secret Missions of WWII15.09.2007, Michael Krosta
Blazing Angels 2: Secret Missions of WWII

Im Test:

Die Engel fliegen wieder! Nachdem Ubisoft das Geschwader erstmals im vergangenen Jahr in historische Schlachten des Zweiten Weltkriegs geschickt hat, dreht sich in der Fortsetzung alles um geheime sowie mehr oder weniger fiktive Technologien, die ihr euch entweder beschafft, zerstört oder gleich für eure Zwecke nutzt, um die Pläne des Dritten Reichs zu durchkreuzen.

Abwechslungsreiche Kampagne

War die Kampagne im ersten Teil hauptsächlich von langweiligen Aufträgen und überwiegend öden Luftkämpfen geprägt, zeigt die Fortsetzung, dass es auch anders geht: Zwar seid ihr hauptsächlich immer noch mit dem Kampf gegen andere Piloten beschäftigt, doch zeigen sich die KI-Flieger hier deutlich agiler und gestalten die Auseinandersetzungen am Himmel dadurch merklich packender. Doch auch Bombardements zählen zu euren Aufgaben - genau wie diverse Beschützermissionen. Mal müsst ihr einer Spionin den Weg durch die Straßen von Paris freiräumen, ein anderes Mal die Zerstörung des Roten Platzes in Moskau verhindern oder eure Soldaten am Boden vor anrückenden Panzern bewahren. Reine Feuerkraft ist aber nicht immer gefragt: Eine Mission versetzt euch in ein gestohlenes Feind-Flugzeug, mit dem ihr die feindlichen Linien auskundschaftet und patrouillierende Jäger ausschalten sollt. Hier müsst ihr jedoch auf die Zonen achten, über der ihr euch gerade bewegt. Ein Blick auf die kleine Karte verrät euch, ob ihr gerade vom Feind gesehen werdet oder nicht& Seid ihr sicher, schießt ihr den feindlichen Vogel einfach schnell mit einer Rakete ab, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen. Diese Stealth-Missionen stellen eine gelungene Abwechslung zum Luftkampfalltag dar. So richtig lustig wird es aber erst, wenn ihr Technik-Prototypen gegen eure Gegner einsetzt. Eine dieser Erfindungen ist eine Art Blendgranate, die eure Verfolger kurzzeitig erblinden lässt. Dieses Feature kommt gerade recht, wenn eure Bordkanone ausgefallen ist und ihr im Himalaya japanische Jäger im Schlepptau habt. Fliegt einfach auf eine Eiswand zu, zündet den Blitzer, dreht ab und lauscht bei hämischem Grinsen den Einschlägen und Explosionen, die kurz darauf folgen werden. Ihr übernehmt die Rolle

Die Deutschen werfen ihr Bodeneinheiten in Massen mit dem Fallschirm ab.
des jungen US-Piloten Edward Tech Thatcher, der beauftragt wird, eine Crew für eben solche Geheimaufträge zusammenzustellen. Die Geschichte wird teilweise in Zwischensequenzen im Comic-Stil erzählt, die entfernt an Max Payne erinnern, aber von der Dramaturgie her längst nicht an diese Klasse heran kommen.

Verwirrt

Auch wenn ihr die meisten Aufgaben ohne größere Probleme bewältigt, kommt es immer wieder zu Situationen, in denen ihr am liebsten in den Controller beißen würdet. Vor allem in den Beschützermissionen verliert ihr schnell den Überblick, wenn sich zig Flugzeuge in der Luft tummeln, Bodeneinheiten angreifen und weitere Einheiten per Fallschirm in Richtung Erde unterwegs sind. Auch der Flug durch einen Canyon, der an das alte Rebel Assault erinnert, hat mich einige Nerven gekostet. Hier müsst ihr dicht über dem Boden fliegen, um nicht abgeschossen zu werden. Umgekehrt solltet ihr im Idealfalls aber mindestens 30 Ziele ausschalten, wozu ihr öfters Schleifen fliegen müsst. Klingt einfach, aber in einem engen

Bei den Landschaftsdetails stellt Blazing Angels 2 seinen Vorgänger in den Schatten.
Canyon zu wenden ohne dabei zu hoch zu fliegen ist eine echte Herausforderung, die oft entweder an einer Felswand oder einem Abschuss gescheitert ist.

Den Knüppel in der Hand

Bei der Steuerung habt ihr die Wahl, ob ihr mit einer Arcade- oder Simulationskonfiguration anheben wollt. Während ihr bei Ersterer die Maschinen gut im Griff habt, ist unter Simulationsbedinungen mehr Arbeit gefragt, da ihr hier zusätzlich gieren müsst und die Flugzeuge insgesamt etwas träger reagieren. Leider ist die Wahl der Steuerungsmethode an die Wahl der Perspektiven gekoppelt: Unter Arcade seht ihr die insgesamt über 50 originalgetreu nachmodellierten Maschinen nur aus einer 3rd-Person-Ansicht. Entscheidet ihr auch für die anspruchsvollere Simulationssteuerung habt ihr die Wahl zwischen der Außen- oder einer gelungenen Cockpitperspektive mit Instrumentenanzeigen. Vorteilhaft ist wie schon beim Vorgänger der linke Trigger: Hier wird die Kamera auf euer markiertes Ziel gerichtet, so dass ihr einen Überblick bekommt, wo sich der Gegner gerade aufhält. Primär- und Sekundärwaffen finden sich mit dem rechten Trigger und Bumper auf der gegenüberliegenden Seite, während ihr mit der X-Taste Verteidigungswaffen wie die bereits erwähnte Blitzattacke aktiviert.

    

          

Wertvolle Unterstützung

Zwar müsst ihr euch in einigen Missionen auch als Luft-Rambo in Einzelkämpfermanier durchschlagen, doch stehen euch die meiste Zeit Flügelmänner zur Seite, denen ihr über das Digitalkreuz Befehle erteilt. Entweder schickt ihr sie frei in den Kampf, markiert feste Ziele, fordert Schutz oder ordnet einen Rückzug an. Stehen euch mehrere Kameraden zur Seite, dürft ihr sie auf die einzelnen Funktionen verteilen - ihr könnt also z.B. zwei Jungs in den Angriff schicken, während euch ein anderer den Rücken frei hält. Dabei könnt ihr die Fähigkeiten der KI-Piloten sogar noch aufbessern. Wie das? In den Missionen

Die Dogfights laufen jetzt intensiver ab, da die gegnerischen Flugzeuge wendiger geworden sind.
bekommt ihr für Abschüsse, das Erledigen von Sekundärzielen oder das Aufsammeln gut versteckter und teilweise böse platzierter Stunt-Icons Prestige-Punkte. Diese könnt ihr u.a. in Lernkurse für eure KI-Unterstützung investieren, die dadurch z.B. treffsicherer werden, sich besser aufteilen oder gewagtere Manöver fliegen.

Pimp up my Plane!

Die meisten Prestigepunkte werden allerdings in die Upgrades für eure Flugzeugflotte fließen. Zwar sind die meisten Teile wie Panzerbrechende Munition, Aerodynamik- und Zielverbesserungen am Anfang noch gesperrt, doch werdet ihr die nützlichen Modifikationen schnell zu schätzen wissen. Schöner Nebeneffekt: Alle erworbenen Upgrades werden automatisch in ALLE bereits freigespielten Flugzeuge eingebaut, so dass ihr nicht jede Maschine einzeln tunen müsst. Daneben bekommt ihr auch immer wieder neue Skins für euren Flugpark, so dass auch die Optik nicht zu kurz kommt. Und wer sich über Hintergrundinformationen zu den Waffen freut oder Spieltipps braucht, wird in im Bonusmenü ebenfalls fündig.

Abgehoben

Ja, schon die Kampagne hat mit ihren 18 Missionen trotz mancher Frustmomente einiges zu bieten. Und wie sieht es im Mehrspielermodus aus? Kann Blazing Angels 2 den Vorgänger auch hier deutlich toppen? Ja. Wer schon als Solo-Pilot seinen Spaß bei den Luftkämpfen hatte, wird auch hier sofort durchstarten, denn hier findet der Dogfight-Willige alles, was er für gepflegte Multiplayerschlachten braucht: Auf insgesamt sechs großen Karten tobt ihr euch im Deathmatch aus, macht bei der Fuchsjagd einem Ass-Spieler die Hölle heiß, um nach dessen Abschuss selbst in die Rolle des Gejagten zu schlüpfen oder kämpft bei Suchen und Vernichten um die Auszeichnung Last Man Flying. Auch in Teams dürft ihr zum Deathmatch in die Lüfte aufsteigen, bei Capture The Flag auf Fahnenjagd gehen oder versuchen, die Basis oder Basen der gegnerischen Mannschaft in Grund und Boden zu schießen, während ihr gleichzeitig euren Stützpunkt vor Angriffswellen

Oft besteht eure Aufgabe darin, aktuelle Entwicklungen vom Feind zu stehlen oder moderne Geheimentwickungen gegen ihn einzusetzen.
verteidigen solltet. Doch damit nicht genug: Wer will, kann die Kampagne auch kooperativ mit bis zu vier Spielern absolvieren, womit sich Blazing Angels 2 von anderen Titeln abhebt. Im Splitscreen geht es allerdings nur mit bis zu zwei Piloten zur Sache.

Mehr Details

Nicht nur inhaltlich, auch technisch haben die Engel verglichen mit dem Erstling einen Schritt nach vorne gemacht. Die Kulissen überzeugen jetzt mit deutlich mehr Details und abwechslungsreicheren Texturen. Gerade bei Flügen über Städte wie Paris oder Moskau wirken die Gebäude nicht mehr ganz so stark wie aus der Klonfabrik. Auch die Framerate wurde leicht verbessert - allerdings kommt es bei zu vielen Einheiten und gleichzeitigen Explosionen auf dem Bildschirm immer noch zu z.T. heftigen Slowdowns, die zusammen mit dem gelegentlich auftretenden Tearing den insgesamt positiven Eindruck etwas schmälern. Im musikalischen Bereich hat man sich anscheinend etwas auf die faule Haut gelegt und greift hauptsächlich auf die orchestralen Themen des Vorgängers zurück. Die Soundeffekte angefangen von röhrenden Motoren bis hin zu knatternden Maschinengewehren und zischenden Raketen fangen das Kampfgeschehen gut ein. Leider verzichtet Ubisoft auf eine deutsche Synchro, so dass ihr euch auf die Untertitel konzentrieren müsst. Mitten im Kampfgeschehen ist das alles andere als einfach, weshalb euch manche wichtigen Informationen durch die Lappen gehen und ihr gar nicht wisst, was ihr überhaupt genau machen sollt. Da auch die englischen Funksprüche sehr undeutlich und z.T. hektisch durch die Boxen plärren, seid ihr selbst mit Englischkenntnissen manchmal ratlos.     

Auf dem PC heben die Blazing Angels im Prinzip genau so ab wie auf der Xbox 360. Nur die Texturen wirken am Monitor einen Tick knackiger, doch dafür kämpft der PC selbst unter verschiedenen Detaileinstellungen mit dem Grafikaufbau. Vor allem, wenn ihr aus luftigen Höhen in den Sturzflug übergeht, erkennt ihr deutlich, wie neue Texturschichten am Boden aufgezogen werden, dann wieder Details verschwinden, nur um anschließend dann doch wieder ins Bild zu ploppen. Auch die Schatten flackern in solchen Momenten sehr stark - so als könnte sich das Spiel nicht recht entscheiden, ob sie überhaupt angezeigt werden sollen oder nicht. Auch mit aktualisierten Grafikkartentreibern konnten wir dieses Phänomen gleich in der ersten Kampagnen-Mission wiederholt beobachten. Aber keine Sorge: Es ist nicht so, als würde die Darstellung ständig

Die Unterschiede zur 360-Version sind im kosmetischen Bereich zu finden. Inhaltlich ist bis auf den fehlenden Splitscreen-Modus alles mit von der Partie...
mit diesen Problemen zu kämpfen haben. Doch vor allem im Anflug auf Siedlungen bzw. Städte werdet ihr immer wieder mit diesem unschönen Effekt konfrontiert.

360-Pad...oder doch nicht?

Selbst wenn ihr das Spiel ohne eingestöpseltes Gamepad startet, springen euch die typischen Icons im Layout des Xbox 360-Controllers auf dem Bildschirm entgegen. "Okay", denk ich mir, "dann schließ ich das gute Teil doch schnell an den PC an und werde direkt mit der bekannten Knopfbelegung von der Xbox 360 loslegen können." Tja, falsch gedacht: Zwar lässt es sich wunderbar mit dem Controller durch sämtliche Menüs navigieren, doch für das Spiel müsst ihr die komplette Belegung manuell vornehmen. Wäre es denn so schwer gewesen, das gute Standard-Layout der 360-Version automatisch anzubieten, sobald der Controller am PC eingesteckt wird? Bis auf diese lästige Fummelei und die vereinzelten Texturen- und Schattenprobleme entspricht die PC-Version allerdings exakt dem Konsolenvorbild, so dass ihr auch hier sämtliche Modi von der Kampagne bis hin zu Online- oder LAN-Gefechten findet. Nur auf Einsätze im Splitscreen müssen PC-Piloten verzichten, was aber keinen großen Verlust darstellt.    

Fliegen mit Sixaxis

Wie schon beim ersten Teil hat auch die PS3-Version von Blazing Angels 2 erst einige Wochen nach Xbox 360 und PC ihre Starerlaubnis bekommen. Wenigstens haben die Entwickler die Zeit genutzt: Neben einem neuen Mehrspielermodus, in dem ihr Rennen über den Wolken austragt, hat man sich einen der Kritikpunkte an den anderen Versionen zu Herzen genommen und lässt euch an der PS3 auch unter Arcade-Bedinungen in die schönen Cockpitperspektiven schlüpfen. Auf PC und 360 war dies bekanntlich nur dann möglich, wenn ihr euch für die Simulationssteuerung entschieden habt. Apropos Steuerung: Wie schon

Technisch präsentiert sich die PS3-Version etwas schwächer als auf anderen Plattformen. 
beim Vorgänger kommen auch hier alternativ die Sixaxis-Funktionen zum Einsatz, mit denen ihr Höhen- und Seitenruder kontrolliert. Das Ganze funktioniert sogar recht gut, obwohl die klassische Fliegerei mit den beiden Analogsticks immer noch präziser wirkt.

Nicht ganz auf der Höhe

Technisch fliegen die PS3-Piloten nicht ganz so hoch wie ihre Xbox 360-Kollegen. Im Gegensatz zur Microsoft-Konsole heben die Maschinen hier nur in einer maximalen Auflösung von 720p ab - ein weiterer kleiner Schlag in das Gesicht der vermeintlichen 1080p-Konsole, die in letzter Zeit immer öfter im Vergleich mit 360-Versionen den Kürzeren zieht. Doch die Reduzierung der maximalen Auflösung ist kein Drama, denn Unterschiede zwischen 720p und 1080p sieht man ohnehin erst auf sehr großen Bildschirmen - wenn überhaupt. Etwas unverständlicher ist da schon, dass die PS3-Version von Blazing Angels 2 grafisch merklich schwächer ausfällt als auf den anderen Plattformen. Eine stärkere Kantenbildung - das kennt man schon. Allerdings halten sich die Unterschiede in diesem Fall sogar in Grenzen und auf der PS3 flimmert es nicht viel mehr oder weniger als auf der 360. Anders sieht es bei den Texturen aus: Verglichen mit den PC und 360-Kulissen wirken sie auf der PS3 viel grobkörniger und matschiger. Schon beim Start der ersten Missionen werden die Unterschiede deutlich, wenn ihr einen Blick auf die Texturen der Landebahn werft. Aber auch die Details der PS3-Felsen reichen nicht an die grafische Qualität der anderen Plattformen heran. Daneben wird auf der Sony-Konsole bei den Partikeleffekten gespart. Man vergleiche in der zweiten Mission einfach die Rauchentwicklung der Lokomotive: Während ihr auf der 360 durch feine Partikel eines langen Dampfschweifes fliegt, bekommt ihr auf der PS3 nur ein paar kleine, grobe Rauchwölkchen.    

  

Fazit

Die Blazing Angels haben mit ihrem zweiten Auftritt eindeutig einen Schritt nach vorne gemacht. Nicht nur technisch, sondern vor allem inhaltlich sorgt die Fliegerei trotz mancher Frustmomente und Orientierungslosigkeit mit abwechslungsreicheren Missionen und dem Tuning-Part für gute Unterhaltung. Zwar wird euch die Kampagne schon relativ lange beschäftigen, doch ist es vor allem die gelungene Auswahl an Mehrspieler-Partien, die dafür sorgt, dass Blazing Angels auch nach erfolgreich absolvierten Einzelspielermissionen immer wieder im Laufwerk  landen kann. Schade ist nur, dass man die Technik vor allem am PC immer noch nicht richtig im Griff hat und es gerade in hektischen Kampfmomenten immer wieder zu fiesen Slowdowns kommt und PC-Piloten sich ein ums andere Mal über die Textur- und Schattendarstellung aufregen. Unverständlich erscheint mir außerdem, warum ich nur mit der Simulationssteuerung in der Cockpitansicht fliegen darf.

Pro

über 50 authentische Flugzeuge
tolles Upgrade-System
enorme Weitsicht
mehr Details in den Kulissen
packendere Luftkämpfe
abwechslungsreiche Missionen
umfangreicher Mehrspielermodus
Koop
gute Steuerung
schöne Ideen bei Gadgets

Kontra

Slowdowns im Kampfgeschehen
z.T. frustrierende Abschnitte
nur dt. Untertitel
Cockpitansicht nur bei Sim-Steuerung (PC, 360)

Wertung

360

Hier fliegt es sich schöner und packender als im ersten Teil. Trotzdem stutzen Ruckler und Frustmomente die Flügel.

PC

Nette Arcade-Fliegerei mit einigen interessanten Missions-Ideen und tollem Multiplayer.

PlayStation3

Technisch schwächer als auf 360 & PC. Dafür mit guter Sixaxis-Unterstützung und erweitertem Mehrspielermodus.

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