Test: Destroy All Humans! - Der Weg des Furons (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Destroy All Humans! - Der Weg des Furons
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
13.02.2009
13.02.2009
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Es ist gerade mal vier Jahre her, dass die Menschheit auf PS2 und Xbox mit dem übellaunigen Außerirdirschen Crypto fertig werden musste. Mit einem enormen Zerstörungspotenzial, einem zielsicheren Humor und einem frischen Blick auf die "Alien-greift-Erde-an"-Thematik hat sich Destroy All Humans! auf alle Zeiten einen Platz als Geheimtipp in meiner persönlichen Sammlung gesichert. Unterstützt von der Unreal-Engine steht einem HD-Höhenflug des bösen E.T.-Vetters nichts mehr im Wege - außer vielleicht ein Studio, das hilflos mit dem Stoff überfordert ist...

Es war einmal...

... ein dauergriesgrämiges zynisches Alien namens Crypto, das sich mit seinem holografischen Vorgesetzten Pox seinerzeit noch auf PS2 und Xbox unter der Federführung von Pandemic aufmachte, die Menschheit zu unterjochen.
Destroy All Humans schaffte es, mit einem augenzwinkernden Blick auf die Popkultur der 50er Jahre sowie den ungewöhnlichen Protagonisten den üblichen Alien-erobert-Erde-Geschichten eine neue unterhaltsame Facette hinzuzufügen. Und es sah mit seinem Offene-Welt-Szenario auf den alten Konsolen richtig gut aus. Teil 2 baute auf das gleiche Prinzip, ging aber mit der Zeit und packte Crypto in die 60er Jahre.

Was als Standbild noch passabel aussieht, verliert in bewegter Form deutlich an Reiz.
Mit der in den wilden Siebzigern angesiedelten Wii-Variante Big Willy Unleashed (übrigens vom gleichen Studio wie das HD-Abenteuer) zeigte sich Crypto das erste Mal ohne Unterstützung von Pandemic, das mittlerweile mit Bioware verschmolzen zu EA gewandert ist. Und damit schien auch die Kreativität verloren gegangen zu sein. Denn obwohl man im Wesentlichen auf ähnliche Elemente baute und sogar die eine oder andere interessante Neuerung sowie haufenweise anzügliche Witze einbaute, bewegte sich der Außerirdische mit Lichtgeschwindigkeit aufs Mittelmaß zu.
Und mit dem nächsten Teil, der Crypto abermals in die Zeit der Hippies, freien Liebe und Woodstock schickt und bei dem das mittlerweile geschlossene Sandblast-Studio am Ruder stand, wendet der ursprünglich für Kultstatus prädestinierte Außerirdische sich wieder vom Mittelmaß ab. Die Frage ist nur: In welche Richtung?

Das Alien und die Vergangenheit

Fans der Teile auf PS2 und Xbox wird es freuen, dass sich Crypto bei den Nachfolge-Konsolen auf die gleichen Zutaten verlässt wie früher: Offene Welten, in denen man linearen Missionen folgt, die als Ziel die Vernichtung der Menschheit haben. Auch das Potenzial, seine Umgebung in Schutt und Asche zu legen, ist nach wie vor gegeben. Dazu steht ein gewaltiges und aufrüstbares Waffenarsenal inklusive einem potenten UFO zur Verfügung und natürlich hat Crypto auch nichts von seinen PSi-Fähigkeiten eingebüßt. Sprich: Er kann immer noch die Gedanken von unschuldigen Passanten lesen, von ihren Körpern Besitz ergreifen oder sie mit Willenskraft anheben und wenn es sein muss, auch von sich schleudern.

Das Problem: Wie schon bei Big Willy Unleashed verlässt man sich zu sehr auf Altbewährtes, was an sich kein Problem wäre, wenn man sich bei der Umsetzung Mühe gegeben hätte. Doch der Weg des Furons scheint ein sehr steiniger zu sein, was sich offensichtlich auch in der Entwicklungsphase gezeigt hat. Die Missionen sind nicht nur gewöhnlich, sondern auch austauschbar und werden durch ständige Wiederholungen vollkommen überstrapaziert. Zugegeben: Die ersten
In den fünf offenen Gebieten könnt ihr auch mit einem UFO für Zerstörung und Panik unter der Bevölkerung sorgen. Leider macht dies das Spiel nicht besser...
cryptonischen Ausflüge waren auch nicht unbedingt ein Quell blühender Missions-Kreativität, doch das anarchische Prinzip funktionierte seinerzeit einfach - was nicht zuletzt auch am Humor lag, den Pandemic einfließen ließ und der letztlich auch die Wii-Variante trotz ähnlicher Probleme vor dem Untergang bewahren konnte.

Davon ist hier nicht mehr viel zu spüren. In Ausnahmefällen hat man es zwar geschafft, durch Bezüge auf Pop-Kultur und Lebensstil der 70er ein leichtes Lächeln hervorzurufen. So etwa, wenn man sich in die Beziehung des Gesangspaares Sammy & Faire (Sonny & Cher) einmischt - doch dauerhaft ist der Humor nicht. Und so zielsicher und pointiert wie früher ebenfalls nicht. Crypto ist nur noch ein Abziehbild seines früheren mal sarkastischen, mal sardonischen Selbst.
Und dass man als Neueinsteiger in das Detroy All Humans-Universum im Wesentlichen auf sich allein gestellt ist und nicht einmal rudimentär etwas aus Cryptos irdischer Vergangenheit oder seinen Beweggründen (wieso muss er Furonen-DNA aus menschlichen Gehirnen sammeln?), ist sträflich.

Die Missionswiederholungen kann man sogar noch verschmerzen - was man von einigen anderen vollkommen misslungenen Designentscheidungen und -Inkonsequenzen nicht sagen kann. Nehmen wir z.B. das Waffenarsenal: Es ist reichhaltig und lässt sich in vielerlei Hinsicht aufrüsten. Man wird aber nur von der einen oder anderen Mission wirklich dazu gezwungen, die eine oder andere Waffe einzusetzen wie z.B. die Menschen fressende Venusfalle. Es reicht aber zumeist aus, sich sowohl am Boden als auch in der Luft auf die Standardwaffen zu konzentrieren und diese aufzurüsten. Auch hier waren die alten Destroy All Humans wesentlich durchdachter und konsequenter.

    

Kommentare

Max @ home schrieb am
Hab' mich nun auch überwunden, mein 10,- teures Exemplar (360) auszupacken - hier meine ersten Eindrücke:
Ehrlich gesagt (soweit ich das nach etwa 3h Spielzeit beurteilen kann): Ich finde den 4p-Test auch etwas hart: Klar, das Spiel eignet sich prima, Außenstehenden so ziemlich alle existierenden Grafikfehler aufzuzeigen - diese allerdings wieder mal in mehreren Negativpunkten künstlich aufzudröseln und somit die Contraspalte künstlich in die Länge zu ziehen, finde ich nicht richtig. Tearing ist mir übrigens bisher kaum aufgefallen (mag vielleicht aber auch daran liegen, dass ich direkt zuvor "Resi 5" über VGA gezockt hab'?^^), die restliche Optik & Technik spottet allerdings jeder Beschreibung. Die deutschsprachigen Dialoge sind auch ziemlich dämlich (hier im negativen Sinne), die Sprecher wirken teils etwas gequält und das Timing stimmt nie.
Trotzdem find' ich's nicht so schlecht: Es gab' durchaus schon langweiligere Missionsdesigns in namhafteren Sandbox-Games - davon abgesehen können Spiele, die Analsonden und dergleichen besitzen, einfach nicht soo schlecht sein. :D
Jedenfalls finde ich auch die Waffenvielfalt sehr bereichernd.
Nach meinem groben Eindruck hätte das Spiel durchaus über 50% verdient - mal sehen, wie ich das sehen werde, wenn ich's durchgejagt habe?^^
In diesem Sinne: Dahm! :D
4Bl N00b schrieb am
ich fand das spiel in ordung
Killer_Dennis_ schrieb am
:steinigen: Schande über Crypto
oh man ich hab den ersten Teil so gerne gezockt und der zweite war mit dem HUmor auch nicht schlecht .Jetzt kommt das hier einfach nur sch**** von den Entwicklern :(
McKnochus schrieb am
NEEEEIIIINNNN!!!!
das darf doch nich wahr sein! nich destroy all humans, oh gott.
nee das is doch nich euer ernst, leute. also ich bewerte ja meist die spiele ein wenig höher als 4players aber selbst wenn ich hier 50% nach meinem test abgeben würde wäre das eine schande für die serie! das macht doch kein spaß mehr....un ich dachte das würde noch eins drauf setzen und den vogel abschießen, stattdessen ein totalschaden.
Mindfre@k schrieb am
Schade ich hatte mich wirklich auf das Spiel gefreut.
schrieb am