PixelJunk Monsters20.03.2008, Jens Bischoff
PixelJunk Monsters

Im Test:

Das von Starcraft und Warcraft 3 initiierte Tower Defence-Genre erfreut sich bereits seit Jahren immenser Beliebtheit. Egal ob als spezielle RTS-Map, User-Mod oder Flash-Spiel. Seit Anfang des Jahres gibt es mit Pixeljunk Monsters auch einen Vertreter für die PS3, den ihr für knapp fünf Euro über den PlayStation Store beziehen könnt. Lohnt sich die Investition?

Strategischer Turmbau

Wie bei allen Tower Denfence-Spielen dreht sich auch bei Pixeljunk Monsters alles um das Platzieren und Aufrüsten von Abwehranlagen, mit denen ihr versucht, feindliche Angriffswellen auszulöschen, bevor diese eure Basis erreichen. Insgesamt habt ihr die Wahl zwischen zehn unterschiedlichen Turmbauten, die je nach Gegnerart und -anzahl verschieden effektiv sind. Kanonen, Mörser und Teslaspulen richten zwar großen Schaden an, brauchen aber lange zum Nachladen und sind gegen fliegende Angreifer wirkungslos.

Einfach, aber genial: Haltet die feindlichen Angriffswellen auf, bevor sie eure Basis erreichen.
Flaks und Lasertürme machen mit Fluggegnern hingegen kurzen Prozess, verweigern bei Fußtruppen jedoch den Dienst. Pfeiltürme, Blitzschleudern oder Bienenstöcke sind wiederum Allround-Waffen, denen es jedoch an Durchschlagskraft mangelt, während Eistürme Bodentruppen verlangsamen und Flammenwerfer sie erbarmungslos rösten.

Damit ihr den Aufbau eurer Verteidigungsanlagen besser planen könnt, werden die als nächstes anrückenden Feindverbände rechtzeitig als symbolische Vorschau eingeblendet - anstehende Bosskämpfe inklusive. Allerdings müssen eure Bauvorhaben auch finanziert werden. Daher hinterlassen getötete Gegner regelmäßig Gold, das zum Errichten neuer Türme benötigt wird, sowie Kristalle, mit denen ihr weitere Turmarten frei schalten und bestehende Bauten aufrüsten könnt, damit sie noch effektiver werden. Durch erfolgreichen Feindbeschuss verbessern sich eure Gebäude zwar auch automatisch, das dauert aber deutlich länger. Allerdings könnt ihr diesen Zyklus immens beschleunigen, indem ihr eure Spielfigur einfach in dem betreffenden Turm platziert.

Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern des Genres wird Pixeljunk Monster nämlich nicht mit einem Cursor-Interface, sondern einer frei beweglichen Spielfigur gesteuert, die auch selbst Schaden nehmen und dadurch kurzzeitig bewusstlos werden kann. Auch Gold und Kristalle müssen mit dieser Figur eingesammelt werden, bevor sie sich in Wohlgefallen auflösen. Dadurch kommt auf der einen Seite zwar eine gewisse Hektik ins Spiel, auf der anderen Seite hat man aber auch immer etwas zu tun und muss sich nicht nur um taktisch kluge Frontformationen, sondern auch eine sinnvolle Wegplanung kümmern. Darüber hinaus könnt ihr eure Türme nicht aufstellen, wo ihr Lust und Laune habt, sondern müsst diese auf Bäumen errichten, was eine weitere strategische Komponente ins Spiel bringt.

Der Reiz des Besonderen

Diese und andere Unterschiede sind es jedoch, die Pixeljunk Monsters von der Konkurrenz abheben und eine angenehme Eigenständigkeit verleihen. Dazu zählt auch der Koop-Modus, bei dem ihr die Angreifer als Team abwehren dürft. Schade nur, dass dieser Modus nur offline verfügbar ist und keine speziell designten Levels zu bieten hat.

Insgesamt könnt ihr bis zu zehn verschiedene Türme errichten, um dem Feind einzuheizen.
Stattdessen tobt ihr euch einfach zu zweit auf den bekannten Schlachtfeldern der Einzelspielerkampagne aus, die ihr sogar erneut freispielen müsst. Online gibt es hingegen nur Punkte-Ranglisten, in denen ihr eure Leistungen mit anderen Spielern vergleichen könnt. Insgesamt erwarten euch 21 verschiedene Spielabschnitte inklusive Tutorial und Bonuslevels, in denen ihr auch besondere Fertigkeiten wie Minen legen oder schneller Laufen für eure Spielfigur erlangen könnt.

Auch sonst gibt es einige interessante Besonderheiten wie wechselnde Gegnerrouten, Levels, in denen erledigte feinde kein Gold hinterlassen, Angriffswellen aus unterschiedlichen Richtungen oder versteckte Schätze unter Bäumen, die dem Turmbaualltag zusätzliche Würze verleihen. Die grafische Präsentation ist dabei eher bescheiden, aber dennoch charmant, die Soundkulisse angenehm, aber unspektakulär. Sprachausgabe gibt es ebenso wenig wie Storysequenzen. Ihr wählt auf der Landkarte einfach den nächsten Schauplatz und weiter geht's. Leider gibt es auch keine zusätzlichen Spielmodi oder einen Leveleditor für eigene Kreationen. Nicht einmal der später ganz schön happige Schwierigkeitsgrad lässt sich in irgendeiner Form regulieren. Aber für fünf Euro bekommt ihr trotzdem eine genauso originelle wie fordernde Tower Defence-Erfahrung geboten, die ihr dank Remote Play sogar auf der PSP genießen könnt.   

Fazit

Pixeljunk Monsters ist eine gelungene Umsetzung des Tower Defence-Spielprinzips, die mit einigen netten Ideen und tadelloser Spielbarkeit aufwartet. Die Angreifer aufhaltenden Abwehrtürme werden nicht einfach beliebig mit einem Cursor auf dem Spielfeld platziert, sondern müssen von einer frei beweglichen Spielfigur in umher stehende Bäume gebaut und betreut werden. Auch Beutestücke werden nicht automatisch kassiert, sondern müssen rechtzeitig von euch aufgehoben werden, da sie sonst verschwinden. Dadurch wird der Spielablauf nicht nur hektischer, sondern auch taktischer, da neben der Frontplanung auch die Wegplanung ins Gewicht fällt. Der Schwierigkeitsgrad ist in späteren Levels jedoch nicht ohne, so dass sich der Titel für ein kurzes Spielchen zwischendurch eher weniger eignet. Zudem gibt es quasi nur einen Spielmodus, Zufallslevels, regulierbare Schwierigkeitsstufen oder einen Leveleditor sucht ihr vergebens. Dafür bietet Pixeljunk Monsters einen spaßigen Koop-Modus, der allerdings nur offline zur Verfügung steht. Online gibt es lediglich Punkte-Ranglisten. Nichtsdestotrotz macht das Spiel absolut süchtig. Nur schade, dass nach 21 Levels bereits Schluss ist. Bis ihr alle Herausforderungen gemeistert habt, vergeht dennoch einige Zeit und die Jagd nach neuen Highscores hält auch darüber hinaus auf Trab. Fans unkomplizierter, aber fordernder Echtzeitstrategie werden ihre fünf Euro sicher nicht bereuen!

Pro

einfache Handhabung
Zwei-Spieler-Koop-Modus
süchtig machendes Spielprinzip

Kontra

nur 21 vorgefertigte Levels
unspektakuläre Präsentation

Wertung

PlayStation3

Chamanter und fordernder Tower Defence-Ableger mit spaßigem Koop-Modus.

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