Vorschau:
Alles beim Alten?
Noch immer rast ihr mit einer großen Auswahl fiktiver Motorräder, Buggies, ATVs und Race Trucks durch das schroffe Terrain und hofft, am Ende mit beherztem Boost-Einsatz und möglichst wenigen Unfällen ganz oben auf dem Podest zu stehen. Neuerdings finden sich auch die gigantischen Monster Trucks im Fuhrpark und wirbeln dabei das
Motorstorm: Pacific Rift (ab 31,21€ bei kaufen) schlägt noch stärker in Richtung Arcade und will mit actionreichen Rennen den Puls in die Höhe treiben. |
Elementares Rasen
Die größte Veränderung bzw. Neuerung erwartet auch aber bei den Kulissen: Anstatt euch wie beim Vorgänger nur durch die staubige Wüste zu schicken, wodurch die acht Strecken etwas eintönig wirkten, orientiert man sich hier an den Elementen Erde, Wasser und Feuer, die sich thematisch deutlich voneinander unterscheiden. In der Vorschau-Fassung durften wir bereits durch den dicht bewachsenen Dschungel düsen und am Rande eines Vulkans bei Hitzeflimmern Feuer fangen. Dabei zeichnen sich die Kurse erneut dadurch aus, viele alternative Routen zu bieten, wobei manche ungleich mehr Zeit in Anspruch nehmen als andere. Bei den insgesamt 16 neuen Strecken wartet jede von ihnen mit bis zu acht Variationen auf - ihr habt also einiges zu tun, den für euch besten Weg zu finden, der auch mit diversen Sprungschanzen gespickt ist sowie tödliche Abgründe bereit hält. Auch will man mit Oberflächen wie Matsch, Kies, Sand und Wasser jetzt mehr Abwechslung bieten als im ersten Teil. Da die Steuerung weiter verfeinert wurde, habt ihr die Vehikel noch besser im Griff als zuvor - alternativ dürft ihr auch wieder mit den Bewegungssensoren hantieren. Im Rausch der Geschwindigkeit oder nach zu weiten Sprüngen schießt ihr aber auch gerne mal übers Ziel hinaus und landet in der heißen Schlacke oder einer "Schlucht ohne Wiederkehr". Nach einer kurzen Wartezeit werdet ihr allerdings wieder zurück auf die Strecke gebracht - das Gleiche gilt auch für jegliche Unfälle. Allerdings verliert ihr nach solchen Ausrutschern enorm schnell viele Positionen und müsst eine Aufholjagd
starten. Gar nicht so einfach, denn die KI-Fahrer drücken ganz schön aufs Gaspedal, warten nach einem großen Rückstand aber auch gerne mal auf euch, damit ihr nicht den Anschluss verliert. Das ist allerdings kein Freifahrtschein fürs Podium: Die KI soll sich eurem Können dynamisch anpassen und ihr müsst schon alles geben, um zu gewinnen. Mehr als nur Wüste: Die Kulissen fallen deutlich abwechslungsreicher aus als im Vorgänger.
Abkühlung
Motorstormler kennen das Problem: Man versucht, den Boost bis ans äußerste Limit auszunutzen - und dann fliegen euch doch irgendwann aufgrund der Überhitzung die Einzelteile eures Boliden um die Ohren. Das kann euch auch hier passieren, denn vor allem an den Hängen des Vulkans steigt bei glühender Hitze auch die Temperatur des Boosts entsprechend schnell an. Doch die Entwickler haben sich für Pacific Rift Möglichkeiten ausgedacht, den Boost auch ohne das Loslassen der Turbo-Taste abkühlen zu lassen. So findet ihr auf der Vulkanstrecke hin und wieder aufgestellte Eistunnel, in denen die Temperatur beim Durchfahren mit Hilfe von flüssigem Stickstoff gesenkt wird. Auch wenn ihr durch kühles Wasser prescht, erholt sich die Anzeige kurzfristig und lässt euch danach noch etwas Zeit, bis ihr wieder am Nitro-Limit ankommt. Eine schöne Idee, die das Renngeschehen interessanter macht.
Technische Handbremse
Während man sich inhaltlich also weiterentwickelt hat, kann man das technisch nach dem jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt behaupten. Die meisten Texturen sind viel zu matschig und lassen Details vermissen und neben flimmernden Kulissen sind es vor allem die flackernden Schatten, die sich mir in die Augen brennen und dabei Schmerzen verursachen. Wo ist der technische Fortschritt, der sich in meinen mitgenommenen Augen sogar mehr als ein Rückschritt anfühlt? Wer Disneys Offroad-Spektakel Pure in Aktion gesehen hat, wird Motorstorm - Pacific Rift in diesem Zustand keines Blickes würdigen wollen, auch wenn das Geschehen durchweg flüssig über den Bildschirm läuft. Aber es wirkt halt alles sehr grob: Angefangen bei den
schwach texturierten Kulissen bis hin zu den detailarmen Vehikeln, die aber im Eifer des Gefechts zumindest ein paar Teile wie etwa ihre Motorhaube verlieren können. Laut Entwicklerangaben sollen die Pisten auch in Echtzeit verformt werden - viel gemerkt hat man davon im Gegensatz zu Sega Rally jedoch noch nicht. Unfälle stehen auf der Tagesordnung. Leider sehen diese längst nicht so spektakulär aus wie z.B. in Burnout Paradise.
Jetzt auch mit Splitscreen
Ein Grund für die etwas durchwachsene Präsentation könnte auch sein, dass man viele Texturen schon gleich für den Mehrspielermodus mit verwenden möchte. Waren im ersten Teil Splitscreen-Rennen an einer Konsole noch nicht möglich, dürfen hier gleich bis zu vier Teilnehmer an den Start gehen, wobei ihr bei einem Duell mit zwei Rasern entscheiden dürft, ob der Bildschirm horizontal oder vertikal geteilt werden soll. Daneben will man auch dem Online-Modus ein paar mehr PS spendieren und verspricht Events mit bis zu 20 Fahrzeugen auf der Piste. Auch Features wie Matchmaking, Ranglisten, Statistiken sowie Download-Inhalte sind angedacht. Die schönsten Momente haltet ihr dabei im neuen Fotomodus fest und teilt die Schnappschüsse anschließend mit der Community.
Ausblick
Ich weiß, dass MotorStorm mit den Wüstenpisten im Canyon schnell eintönig wurde. Und ich halte es eigentlich auch für eine gute Sache, mit weiteren Szenarien wie dem dicht bewachsenen Dschungel mehr Abwechslung in den actionreichen Rennalltag zu bringen. Wenn ich aber am Rande des Vulkans über glühend heiße Lava springe, mein Biker oder die Karosserie bei der Aktion Feuer fängt und ich einfach so weiter fahre, ist mir das ein wenig zu abgedreht. Klar, Motorstorm war schon immer Arcade, aber vielleicht sollte man doch etwas mehr auf dem Boden bleiben und lieber nur bei den coolen Sprungeinlagen abheben. Leider wirken die Rennen insgesamt sehr beliebig, auch wenn sich die Entwickler ein paar nette Sachen einfallen gelassen haben, um den Nitro abzukühlen. Auch das Streckendesign weiß mit seinen vielen Variationen bereits zu gefallen, aber das Hauptproblem von Pacific Rift ist die Technik: Zwar glänzen die Rennen mit einer flüssigen Framerate, aber die Kulissen kommen mit faden Texturen, Flimmern und stark flackernden Schatten im jetzigen Stadium – das Spiel ist laut Anzeige zu 80% fertig – nicht über das Mittelmaß hinaus. Gerade im Hinblick auf die Offroad-Konkurrenz vom Schlag eines Pure wirkt Pacific Rift längst nicht mehr so spektakulär und packend, wie es beim Vorgänger noch der Fall war.
Ersteindruck: befriedigend
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