Vorschau: Red Dead Redemption (Action-Adventure)

von Ben



Red Dead Redemption (Action-Adventure) von Take-Two
Red Dead Redemption
Entwickler:
Publisher: Take-Two
Release:
21.05.2010
21.05.2010
17.08.2023
17.08.2023
kein Termin
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ab 13,39€
Spielinfo Bilder Videos
Als John Marston seine lange Zufahrt zurücklegt, sitzt er zwischen allen Stühlen: Hinter ihm lassen zwei wohlhabende Damen ihrer Abscheu vor den "wilden" Indianern freien Lauf, vor ihm predigt ein Priester einem Mädchen naive Weisheiten. Hinter ihm liegt eine Welt, in der sich die Maschinen der industriellen Moderne breit machen. Und vor ihm die staubigen Balustraden des verschlafenen Armadillo. Er ist auf dem Weg, seine alte Bande dem Gesetz zu übergeben...

Guter Veteran, böser Veteran

Wem bei Johns Geschichte nicht Niko Bellic in den Sinn kommt, der hat Grand Theft Auto 4 verpasst: Beide Protagonisten wollen ihre Vergangenheit hinter sich lassen, um ein neues Leben zu beginnen. Doch beide werden von ihren Taten eingeholt und erneut in einen Strudel der Gewalt gezogen. GTA4 gelang es dabei nicht, den verwundeten Veteranen der Filmszenen auch im Spiel zu zeigen: Viel zu selbstverständlich wütete Bellic mit roher Gewalt durch Liberty City. Red Dead Redemption hat es da einfacher. Denn im Western darf jeder Mann, und sei er noch so rau, auch Philosoph und Vater sein. Und
Die trügerische Idylle des Wilden Westens: John Marston reitet wieder.
genau so ein Marston steigt in dem abgeschiedenen Armadillo aus dem Zug. Eine Hand voll Narben spricht Bände, die dunkle Krempe sitzt tief im Gesicht und der unbewegliche Dreitagebart nimmt kaum Notiz davon wie ein Betrunkener torkelnd aus dem Saloon poltert. Sobald Marston später aber über sein Leben erzählt, wirkt er sanft, weise und vertrauenerweckend.

Bonnie und... John

Und diese Weisheit gibt er im Spiel auch nie auf - jedenfalls nicht in den ersten Stunden, die ich bei Rockstar vor Ort erleben durfte. Denn als ich mit John an der Festung seines ehemaligen Partners ankomme, entlädt er nicht etwa einen Eimer Blei im Kopf des Gangsters. Man tauscht "Nettigkeiten" aus, er bittet seinen alten Kumpel, sich selbst zu stellen. Für Johns Anliegen hat der allerdings kein Ohr; stattdessen fängt sich Marston eine Kugel ein, die ihn fast das Leben kostet.

Bonnie heißt die Blondine, die den verunglückten Helden auf den Wagen zerrt, zu ihrer Farm karrt und wieder aufpäppelt. Mit einem schmutzigen Verband um den Oberkörper mache ich deshalb die ersten Schritte in meinem vorübergehenden Zuhause, reite Patrouille um das große Anwesen, auf dem ich sogar Medizin und Munition einkaufen oder mir über Wanted-Poster Arbeit beschaffen kann und reite schließlich zurück nach Armadillo, um ein Wort mit dem Sheriff zu reden, der mich als zusätzlichen Mann für ein paar Aufträge gut gebrauchen kann.

Der Sheriff, Bonnie, John Marston: Die Charaktere werden allesamt hervorragend gezeichnet! Der Sheriff ist ein zynischer Desillusionierter - herrlich. Bonnie hat als Inbild des emanzipierten Cowgirls immer einen bissigen Spruch auf den Lippen und John Marston könnte mit etwas mehr Lebensringen in "Erbarmungslos" spielen. Der Ex-Räuber bleibt sich auch deshalb stets treu, weil er an dem unterschwelligen Knistern zwischen Bonnie und ihm zumindest in den ersten Stunden kein Interesse zeigt. Selbst leicht bekleidete Prostituierte lässt er links liegen: Seine Familie geht vor.

Der Westen, unendliche Weiten...

Gut so! Ich hatte ohnehin erst einmal keine Lust darauf, den coolen Cowboy zu mimen. Schon auf dem Weg zum Büro des Sheriffs in Armadillo, musste ich vom Pferd absteigen, Luft holen und diesen grandiosen Ausblick genießen: Die unendliche Weite des Wilden Westens - hier ist sie endlich! Denn ich darf sie nicht nur anschauen wie in Call of Juarez - ich könnte bis zum Horizont und weiter reiten. Tumbleweed rollt zwischen Kakteen
Heißer Ritt: Wer Postkutschen für sicher hielt, kannte ohnehin zu wenig Western!
und vertrockneten Baumstämmen umher, die Sonne verschwindet im gleißenden Orange hinterm Horizont, unter jedem Schritt pafft eine Staubwolke und nur manchmal begleitet mich ein leises Banjo.

Mit einem Entwickler-Cheat zeigt mir Rockstar noch, dass John auch in andere Regionen des virtuellen Amerikas wie z.B. nach Mexiko reisen wird, wo er neben den traditionellen Lehmhütten auch eine üppigere Vegetation vorfindet. Und immer wieder kreisen Geier über meinem Kopf, bei der erstbesten Gelegenheit bin ich aus lauter Neugier vom Pferd auf einen fahrenden Zug aufgesprungen, Cowboys preschen an mir vorbei, Postkutschen poltern durch die Prärie, wilde Tiere springen durch das staubige Land, mit vage skizzierten Schatzkarten mache ich mich auf die Suche nach Goldbarren, irgendwann lässt dunkler Regen Matsch und spiegelnde Pfützen zurück und als ich eines nachts an einem Lagerfeuer vorbeikomme, setze ich mich einfach hin und höre der Geschichte zu, die ein älterer Mann seinem Begleiter erzählt. Es ist kein episches Märchen, von dem er da spricht - er unterhält sich einfach nur. Am Ende bedankt sich John, man verabschiedet sich voneinander und ich reite weiter. Ganz, ganz großartig!

Ob man irgendwann alles gesehen hat und Rockstars Westen überall gleich aussieht? Von mir aus. Bestimmt sogar. Es ist ein Spiel, keine Lebensraum-Simulation. Und auch wenn ein Western natürlich "nur" die verklärten Stichpunkte eines Karl May-Romans zitieren muss: In den ersten Stunden hinterlässt diese Spielewiese einen wesentlich dichteren Eindruck als das im Detail leblosere Liberty City. Es sind ja nicht nur die Kleinigkeiten am Rande, die mich in ihren Bann gezogen haben - es sind auch die abwechslungsreichen Missionen sowie die nahtlose Verbindung von zufälligen und vom Drehbuch bestimmten Ereignissen.
              
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Kommentare

Bedameister schrieb am
DARK-THREAT hat geschrieben:Ich habe mir heute das Spiel doch geleistet und wooow! Die Graphik ist einer der Besten, die ich je gesehen habe. Die Atmo passt voll zum Thema und das Spiel ist gut fordernd und wird lange Spass machen.
Schade, dass mein goldenes Ross gerade gestorben war. :(
Ich versuch mal (anstatt sonst immer in GTA oder C&C usw) nicht der Böse zu sein. ;)
Peace.
Also ich bin in Spielen echt immer der gute. Bei RDR war meine Ehre auch immer auf voll und ich hab immer allen geholfen. Mach ich in RPGs auch so. Außer dann nachdem ich ein Spiel schon durch hab mach ich nen neuen Versuch und spiel mal Böse aber auch nur weil ich dann ein anderes Spielerlebniss haben will. Aber beim ersten mal bin ich immer ein Engel :P
DARK-THREAT schrieb am
Ich habe mir heute das Spiel doch geleistet und wooow! Die Graphik ist einer der Besten, die ich je gesehen habe. Die Atmo passt voll zum Thema und das Spiel ist gut fordernd und wird lange Spass machen.
Schade, dass mein goldenes Ross gerade gestorben war. :(
Ich versuch mal (anstatt sonst immer in GTA oder C&C usw) nicht der Böse zu sein. ;)
Peace.
The SPARTA schrieb am
3tagewach hat geschrieben: Hab auch mal nach verlgeichen gekuckt, die PS 3 Version sieht ja um längen schlechter aus als die Xbox 360 Version und das bei der "überlegenden" Hardware wie immer alle sagen :lol: postcount=704
Immer schön alles auf die Konsole schieben, viel Spass, weit kommst du nicht.
Infernales schrieb am
Ich habe es mir heute auch bei Gametop gekauft. Diese 10-Euro-Aktion ist wirklich gut, habe nur durch dieses Forum davon erfahren und mir gleich noch Alan Wake mitgekauft. Abgegeben habe ich Resident Evil 5, Gta4, Devil May Cry 4 und MW2, allesamt spiele die ich lieber auf meinem Pc spiele, von daher war es für mich kein großer Verlust.
schrieb am