Trash as trash can
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Inversion möchte die Action-Welt auf den Kopf stellen.
Zwei Zivil-Polizisten in der fiktiven amerikanischen Großstadt Vanguard. Buddies, wie sie im Buche stehen - oder wie man sie aus Filmen wie Lethal Weapon kennt. Der eine, Davis, ist Familienvater. Der andere ist ein draufgängerischer Latino.
Es scheint ein Tag wie jeder andere zu sein. Doch die heile Welt, in der sie sich um böse Buben kümmern, wird unvermittelt aus ihren Angeln gerissen. Die Stadt wird von einer unbekannten Gruppierung angegriffen, die Bevölkerung kämpft ums Überleben und zu allem Überfluss wird Vanguard von unerklärlichen Phänomenen erschüttert, bei der die Gravitation manipuliert wird, so dass die Stadt zu einem wahren Trümmerfeld wird.
Endzeitstimmung à la Mad Max? Das klingt doch alles nicht schlecht! In der Theorie – ja! Doch die Art und Weise, wie Saber versucht, sowohl Charaktere als auch Geschichte zu inszenieren, ist einfach nur schlecht. Plump, ohne Spannungsaufbau, mit teilweise unpassenden Schnitttechniken sowie miesen Dialogen für die virtuellen Schauspieler, gegen die Michael Dudikoff oder Steven Seagal wie Mitglieder der Royal Shakespeare Company wirken.
Ich kann zwar verstehen, dass man Klischees bemühen möchte, um Spannung aufzubauen oder die Figuren zu etablieren. Doch wenn die beiden Cops nach einem beinahe tödlichen Unfall aus ihrem Auto steigen, sich kurz unterhalten sowie One-Liner austauschen, dann unter das Armaturenbrett greifen und beide mit einer fetten Pumpgun, die über eineinhalb Meter lang ist, Jagd auf die Angreifer machen, ist das schon hochgradig lächerlich. Dass deren Geschosse in der Lage sind, auch die dicksten (an Bewohner des Rage-Wastelands erinnernden) Gegner über große Distanz zu erledigen, macht die Sache nicht besser. Ich muss mich immer wieder daran erinnern: Es ist nur das Tutorial. Alles wird gut.
Alles bleibt anders
Die Kulisse wechselt ständig zwischen stimmungsvoll und unsauber.
Gut? Naja, die Hoffnung zerschlägt sich hinsichtlich der Inszenierung schnell. Prinzipiell ist die viele offene Fragen (Wer sind diese komischen Gegner? Aliens? Mutanten? Und wieso können sie Gravitation beeinflussen? Was wollen sie hier eigentlich?) lassende Geschichte durchaus interessant. Doch da weder die Qualität der Dialoge zunimmt noch die Verhaltensweisen der Protagonisten glaubwürdiger werden, schiebe ich alles irgendwann in die Trash-Schublade. Immerhin gibt es wenigstens einige Momente, bei denen ich wenn schon nicht lauthals lachen, dann doch wenigstens schmunzeln kann. Selbst die stimmungsvollen Situationen, bei denen man z.B. ähnlich wie in Half-Life 2 durch ein Gefangenenlager geschleust wird, ohne dass es auch nur den Hauch von Action gibt, gehen schnell im Trash-Ambiente unter.
Und die Action? Die zeigt sich zwiespältig. Einerseits spielt Saber sämtliche Erfahrung aus, die man mit Titeln wie Will Rock und vor allem TimeShift gewonnen hat. Sprich: Die Gefechte sind abseits der ballistischen Physik (wie der erwähnten Mega-Pumpgun) interessant und sehr solide inszeniert. Man kann zwei Waffen mit sich führen, Munition und Knarren ggf. von abgeschossenen Gegnern einsammeln und Granaten schmeißen. Die Auswahl findet dabei ähnlich wie bei Gears über das Digipad statt. Einfach, praktisch, gut.