Vorschau:
Spiel zum Film zum Comic
Video: Scott muss nicht allein gegen die Welt und Ramonas sieben böse Ex-Freunde antreten - man kann das ganze Abenteuer kooperativ zu viert spielen!Dass zu diesem »Spiel«film auch ein Filmspiel erscheinen würde, war irgendwie klar - nur die Art und Weise, wie das entsprechende Game umgesetzt würde, konnte keiner ahnen. Die Ubisoft-Studios in Montreal und Chengdu haben sich für eines der ältesten Genres entschieden, nämlich den 2D-Brawler, und das Spiel so retro wie nur möglich gehalten. Das geht schon damit los, dass die einführenden Logos von Ubisoft und Universal verpixelt und farbarm präsentiert werden, gefolgt von einem wunderbar pixeligen Intro, das von C64-kompatibler SID-Musik begleitet wird - da schlägt das Retro-Herz gleich 2^8 Mal pro Minute!
Der Film dreht sich darum, dass sich Scott unsterblich in die ach so entzückende Ramona Flowers verliebt. Die hat allerdings nicht nur ein Haarfärbe-Problem, sondern trägt auch den emotionalen Ballast von sieben teuflischen Ex-Freunden mit sich herum, die Scott besiegen muss, bevor er und Ramona ein Paar sein können. Klingt bescheuert, ist auch bescheuert - aber hey, es basiert auf einem wunderbar abgefahrenen Comic, der in Kürze startende Film ist aus den Händen der Macher von »Shaun of the Dead« und »Hot Fuzz«.
Die Tödlichkeit von Ex-Freunden
Scott Pilgrim vs. The World steckt einen nun in die Rolle von Scott und drei seiner Freunde, denn es ist komplett wie das vergleichbare Castle Crashers kooperativ spielbar. Im Gegensatz zu diesem allerdings nur lokal und leider auch nur als Komplettpaket: Alle Spieler müssen gemeinsam beginnen und aufhören, ein späteres Ein- oder Aussteigen ist unverständlicherweise nicht gestattet. Das Ganze ist von vorn bis hinten ein Fest für Pixelfreunde, die Metal Slug vergöttern
Spielerisch orientiert man sich an den Brawlern der frühen 90er Jahre. Allerdings ist der coole Mehrspielermodus sehr unkomfortabel. |
Die Gegner in den Straßen von Toronto, auf einem wilden Filmset oder vor einer Bühne sind genretypisch sehr generisch und treten in der Klonarmee-Formation auf - man bekommt also immer die gleichen Nasen vor Faust und Fuß. Am Ende jedes der teilweise sehr langen Levels wartet natürlich einer der sieben garstigen Exes, der weitaus mehr Taktik erfordert. Gefallene Gegner hinterlassen Geld und
Die komplett im liebevollen Pixelstil gehaltene Grafik ist eine Augenweide! |
Zwischen den Missionen verkehrt man wie in Super Mario World auf einer fröhlich verpixelten Oberwelt (auf der sogar grüne Röhren verzeichnet sind). Neben der Hauptkampagne warten auch Sondermodi: Zum einen die Bonuslevels, die Mario-Fans mehr als ein Grinsen ins Gesicht zaubern werden. Zum anderen »Boss Rush« und »Survival Horror« - in Ersterem tritt man gegen einen fiesen Ex nach dem anderen an, in Letzterem bekämpft man die Legionen der Untoten mit den Kombos des Untergangs.
Ausblick
Für Pixelfans mit 256-farbigem Blut ist Scott Pilgrim ein Genuss sondergleichen: Der Retro-Look ist der Hammer, der verdächtig laut an der Metal Slug-Meisterklasse kratzt - die Hintergründe sind fabelhaft gezeichnet, die Figuren exzellent animiert. Als ich das Spiel zum ersten Mal sah, stand es sofort auf meiner von MegaMan 9 angeführten »Die guten alten Zeiten - da sind sie wieder!«-Liste. Nachdem wir es hier in der Redaktion eine Weile gespielt haben, hat mich der Boden allerdings wieder: Spielerisch reißt das Teil keine Bäume aus, die Kämpfe sind sehr simpel und gerade mit mehr als zwei Teilnehmern enorm chaotisch, die Levels sind etwas zu lang - und der Koop-Modus, so vorbildlich ich seine Existenz auch finde, ist in seiner extrem strikten Ausführung unnötig unkomfortabel. Ich bin davon überzeugt, dass Oldschool-Freunde mit der launigen Prügelei viel Freude haben werden, werde aber das Gefühl nicht los, dass hier mehr möglich gewesen wäre.
Ersteindruck: befriedigend
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